Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
Junge Leute NRW
1393 Mitglieder
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Geschichtenspiel Teil 35

*******day Frau
14.250 Beiträge
ich mag Anita *zwinker*.

Soll ich ihr Deine Telefonnummer übermitteln? *fiesgrins*
****orn Mann
11.994 Beiträge
Ab nach Italien
*********pasXX:
Das Land, in dem die Zitronen blühen, Sehnsucht nach Dolce Vita,
... Bella Italia!
Jaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa!

*freu*

Diese Sehnsucht kenne ich wohl sehr gut!

*bravo*
*********ynter Frau
9.561 Beiträge
@Sylvie2day
Soll ich ihr Deine Telefonnummer übermitteln? *fiesgrins*

*haumichwech*

Nur zu! Geteiltes Leid ist halbes Leid.
*******tia Mann
5.068 Beiträge
Ich knalle den Hörer auf die Gabel. Und als nächstes rufe ich meinen Dermatologen an. Ich brauche dringend eine homöopathische Salbe gegen Hasspickel.

haha, schön gelöst!
*g*
It´s me!
*********ld63 Frau
8.148 Beiträge
Erkältung
„Der Teilnehmer antwortet nicht. Bitte versuchen Sie es zu einem späteren Zeitpunkt...“
Pit legte entnervt sein Handy weg und starrte aus dem Fenster.
Die Vormittagssonne leuchtete zu ihm herein, warf ihr Licht auf den Schreibtisch, an dem er saß. Im hellen Licht konnte er undeutlich seine Fußabdrücke auf dem staubigen Laminatbodens vor der Balkontür erkennen.

Rückblende Samstag vor einer Woche: Romantischer Kinobesuch mit Janette und anschließendes Essen in seiner Lieblingspizzeria. Na gut, vielleicht war der Actionfilm nicht so ihr Ding gewesen. Er hatte sie wortreich dazu überredet, nachdem sie den Anfang der Romantikkomödie verpasst hatten, die sie sich ausgesucht hatte. Sie schien wirklich schlecht drauf zu sein an dem Abend und hatte an allem herumgenörgelt: die Pizza war kalt, der Wein zu trocken, der Kellner unaufmerksam und unhöflich. Wie Frauen halt manchmal sind.

Er schniefte und sah sich nach einem Taschentuch um, schlurfte missmutig in die Küche, um sich eine weitere Tasse Tee einzuschenken. Die Erkältung dauerte nun seit drei Tagen an. Weder sein bester Freund noch seine Freundin hatten ihn bisher zurückgerufen. Freundschaft erschien ihm im Licht dieses trüben Tages beliebig und austauschbar. Er fühlte sich überflüssig, erbärmlich in seiner Bedürftigkeit und ganz und gar allein.

Finster rührte er in der türkisfarbenen Teetasse, und starrte auf die dunkle Patina, die sich am Rand gebildet hatte. Wenn er todkrank wäre und hier sterben würde, würde es keine Sau mitkriegen. Bis endlich mal einer von ihnen auf die Idee kommen würde, sich bei ihm blicken zu lassen, hätten ihn längst Milliarden von Insekten bevölkert und zum Festessen erkoren, um ihn dann als Ganzes oder in Teilen abzutransportieren.
Die Vorstellung brachte ihn jedenfalls dann doch zum Grinsen.

Der Kühlschrank war leer und er würde wohl nicht darum herumkommen, einzukaufen.
Mit Mühe erreichte er den Supermarkt. Vereinzelte Rentnerinnen schoben gemächlich ihre Einkaufswägen durch die Gänge. Ein junge Mutter mit einem riesigen Kinderwagen riskierte einen gewagten Slalom, um an die preisreduzierten Pfirsiche zu kommen.
Pit beobachtete das Geschehen, seine Nase tropfte. In der Eile hatte er seine Taschentücher zu Hause gelassen. Er schniefte und betrachtete die Gemüseauslagen.
Wirsing hatte Janette nie gemocht.
Gab es einen Grund, von ihr in der Vergangenheitsform zu denken?
Sie meldete sich nicht seit vier Tagen. Sie war schlecht drauf am Samstag.
Sie hatte – viel zu tun? Das war verdächtig.

Neben ihm war ein schlaksiger Auszubildender damit beschäftigt, einen Berg Auberginen mit viel Herzblut in ein weiteres Regal umzuschichten und betrachtete anschließend zufrieden sein Werk.
Pit tippte ihm auf die Schulter.
Der Azubi fuhr erschrocken herum und starrte ihn mit offenen Mund an.
„Haben Sie vielleicht ein Taschentuch für mich?“ nuschelte Pit und ein plötzliches Niesen erschütterte seine Gestalt.
„Bitte was?“ Der Jüngling starrte angewidert auf die Tröpfchen, die aus Pits angeschwollener Nase hervorquollen.

Pit wollte ihm schon genervt den Rücken zukehren, als sich eine ältere Dame an ihn heranschob:
„Junger Mann, hier nehmen Sie mal. Sie sollten schleunigst wieder ins Bett gehen, so wie Sie aussehen.“
Sie reichte ihm ein geöffnetes Päckchen Papiertaschentücher. Pit lächelte gequält und schnäuzte sich geräuschvoll. Die alte Dame nickte knapp und entfernte sich kopfschüttelnd.

Pit stand immer noch vor dem Gemüse und schnappte nach Luft, als plötzlich sein Handy fiepend eine SMS meldete. Er begriff den Sinn der Worte erst, nachdem er die Nachricht dreimal gelesen hatte: „Es gibt noch Männer, die wissen, wie man eine Frau behandelt. Ruf mich bitte nicht mehr an. J.“

Er starrte auf das Display und dann traf ihn die Erkenntnis wie ein Blitzschlag.
Hatte sie nicht neulich erwähnt, jemanden zufällig auf einer Party getroffen zu haben? Einen Doktor, den ihre Freundin ihr empfohlen hatte?
Pit kramte in seinem Gedächtnis.
Zu Risiko und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker ... oder...

Dann geschah vieles gleichzeitig:
Pit lehnte sich an das Regal und ließ die rechte Hand sinken, die das Telefon hielt.
Das Handy fiel laut krachend zu Boden.
Die Säuglinge im Gang nebenan erhoben ihre Stimmen wie Sirenen.
Das Sperrholz des Gemüsefachs brach und eine Lawine an Auberginen prasselte auf den Boden des Supermarkts.
Der Auszubildende Joachim Spendler erlitt einen Nervenzusammenbruch.

Tatsächlich war es der Dermatologe.
Darauf hätte er auch gleich kommen können.
Liebe Sylvie
Diese doofe Pute Anita. Sie hat dich angelogen
Wir hatten keinen Bridgenachmittag. Wo hat sie bloß diesen …
Nein, was soll ich mich auch noch deswegen aufregen.

Es reicht mir so schon wenn ich sie sehe. Zum Glück verschont sie mich mit ihren Anrufen, nachdem ich neulich die Türe hinter ihr zugeknallt habe. Und Mails bekomme ich von ihr auch keine mehr, nachdem ich alle samt und sonders in die Tonne gekloppt habe.
Mein Herz blutet wenn ich nun lese, dass sie dich mit dem ganzen Quatsch belabert.
Ach meine liebe Sylvie, es tut mir so leid. Schau doch einfach nicht zurück, blende alles aus deinem Gehirn aus was Anita betrifft.

Anne ruft zwar immer noch an und fragt, wann ich denn mal wieder Zeit hätte, aber leider, leider habe ich immer nur dann Zeit, wenn ich weiß, dass Anne keine hat. Anne ist ja lieb und nett, aber ihre 85 Jahre machen sich inzwischen doch bemerkbar. Sie vergisst soviel und bringt einiges durcheinander.
Kochen tut sie ja schon längere Zeit nicht mehr und Christa bringt ihr dann schon mal Essen vorbei. Aber aufpassen muss sie, dass sie es in der Porzellanschüssel bringt. Angeblich ist sie gegen Silber allergisch, dabei verwechselt sie natürlich Blech mit Nirosta, dabei das ist alles ohne Silber.
Gestern meinte sie am Telefon, sie müsste dringend zu ihrem Dermatologen, ob ich sie hinfahren könnte. Natürlich konnte ich, doch sie wollte in Wirklichkeit zu ihrem Hausarzt. Ich habe derweile im Auto gesessen und mir ein neues Spiel ausgedacht. Sudoku kennen alle – aber analog dazu wäre Soduko eine Alternative. Wenn wir den nächsten Bridgenachmittag haben werde ich mal testen, obwohl ich befürchte, sie werden es nicht verstehen. Egal, ich werde es trotzdem probieren.

Liebe Sylvie, was sollte ich dir noch schicken? War es der grüne oder der blaufarbene Stoff?
Ich glaube, ich werde auch alt und vergesslich. Bitte, nicht böse sein, dass ich es noch nicht gemacht habe. Gestern war ich deswegen in der Stadt, und als ich im Laden war, da wusste ich es nicht mehr.
War sowieso nicht mein Tag. Komme ich raus aus dem Laden stolpere ich über die Exkremente einer Töle und hinterlasse meinen Fußabdruck darauf. Du kannst dir nicht vorstellen wie ich geflucht habe. Nee du, nix mit blumiger Aussprache in dem Moment habe ich meine Kinderstube vergessen und habe die „Dame“ mit der Töle echt ganz krass angeschrien. Vor Schreck ist sie in die Knie vor mir gegangen und hat meine Schuhe sauber gemacht. Es war mir eine Genugtuung und tat mir richtig gut.

So meine Liebe jetzt muss ich schnell diesen Brief zu Ende schreiben, mir schmerzen schon meine Augen, denn ich habe, müde wie ich schon bin, vergessen die Leuchten zu dimmen. Ach so, das wollte ich dir auch noch erzählen …
Nächste Woche fahre ich wieder nach Köln, weil wir dort wieder spielen, und dann wohne ich wieder bei E. Ich hatte bei ihm angefragt, womit ich ihm eine Freude machen könnte wenn ich komme, Du glaubst nicht, was dieser Mensch sich wünschte: Pfirsichblüten-Duschcreme. Ich dachte im Moment mich trifft der Schlag. Kann dieser Mensch sich nicht, wie andere, ein beliebiges Duschcreme benutzen? Ich musste durch vier Drogeriemärkte, bis ich sein Wunschduschcreme fand.
Ich sagte ja, es war nicht mein Tag gestern.

So, jetzt habe ich dir mein Herz ausgeschüttet, und ich packe nachher gleich dein Päckchen. Mir ist nämlich eben eingefallen, du wolltest ja die türkisfarbige Seide, die ich hier habe.
Lass dich lieb drücken von deiner Freundin
Ev
*******day Frau
14.250 Beiträge
Liebe Ev,
ich weiß doch, dass Du für das alles gar nichts kannst *taetschel*

Wir sollte sie einfach ignorieren *3affen*

Was manchmal schwierig ist *snief*

Viel Spaß in Köln und fahr nicht aus Versehen nach Düsseldorf *wink*

Deine Sylvie
*******tia Mann
5.068 Beiträge
Stereotypisches Thekenmännergespräch (Part 9)
Todesanzeige

Seltsamer Abend in Helgas Kneipe. Ich setzte mich an meinen Stammplatz an der Theke, der stumme Olli war nicht da.
„Alkoholfreies Hefe, bitte, Helga!“, bestellte ich.
„Was los? Bist Du krank?“
„Fastenzeit!“, grinste ich Helga verlegen an.
„Du musst es ja wissen“, raunte sie, während sie das Weizenglas in die Hand nahm und den Zapfhahn für das alkoholfreie Bier vom Fass öffnete.
Es war erstaunlich leer bei Helga. An einem Tisch saßen zwei gut aussehende Blondinen mittleren Alters, wahrscheinlich Pensionsgäste von Helga. Hin und wieder hockten abends ein paar Fremde hier, die auf Durchreise oder aus geschäftlichen Gründen in der Provinz waren, und in einem der Fremdenzimmer von Helga übernachteten.

„Wo ist Olli abgeblieben?“, fragte ich Helga, als sie das Bier vor mir auf den mit einem Strich markierten Deckel stellte.
„Der ist nach Hamburg gefahren. Er besucht seinen Sohn, der als Koch im ‚Herzblut’ angeheuert hat.“
„Hamburg?“, entrüstete ich mich fragend, „da hätte er mich ja mal mitnehmen können. Ich könnte da auch Freunde besuchen.“
„Du weißt ja, Olli spricht nicht viel.“

Seltsam. Da sitzt man, Tag ein, Tag aus, nebeneinander, und weiß doch nichts vom anderen. Ich hatte keine Ahnung von Ollis Sohn, der ja bereits erwachsen sein müsste, wenn er in Hamburg arbeitete. Irgendwie sind Kneipenfreundschaften doch sehr beliebig, dachte ich mir. Habe ich eigentlich echte Freunde hier im Dorf? Also Menschen, die einen mal mitnehmen, wenn es auf Reisen geht oder mich zum Grillfest im Garten einladen?

Langeweile machte sich breit. Sollte ich zu einem Flirt an den Tisch mit den blonden Damen gehen? Erst mal lauschen, was die so auf dem Kasten haben. Ich spitzte die Ohren:

„Ach Chantalle, er hat ja immer so sehr von meiner Pfirsichhaut geschwärmt. Aber schau mich mal an, siehst du schon Falten?“
„Mandy, mach’ dir mal kein Kopp, deine Gesichtshaut ist immer noch glatter als der Arsch von Kim Kardashian!“
„Aber kuck mal hier, kuck mal, kuck mal!“
Mandy deutete aufgeregt auf ihren Mundwinkel:
„Ich sag nur, aus Grübchen werden Gruben“, hechelte sie aufgeregt.
„Dann such dir einen Dermatologen, jetzt wo dein Zahnarzt weg ist. Du hast die Haare schön, die Zähne strahlen, und der Dermatologe spritzt dir vielleicht die Grübchen auf!“
Schmerzhaftes, helles Gekicher.
„Chantalle, guter Tipp. Kennst du noch einen unverheirateten Demati ..., oder wie die Hautärzte heißen?“
„Wieso unverheiratet, Mandy? Hat es dich jemals gestört, wenn ein solventer Mann verheiratet war?“
„Was soll das heißen? Meinst Du, ich stehe auf alte Knacker?“
Chantalle verdrehte die Augen:
„Mandy, ‚solvent’ heißt so viel wie: Ordentlich Geld auf dem Konto. Das hat nichts mit dem Alter zu tun.“
Mandy verzog beleidigt das Gesicht und nippte an ihrem Aperol Spritz.
„Das ist gut, Chantalle. Ich habe echt genug von den muffelenden Säcken. Ständersuche im Speckfaltenfeld geht mir langsam echt auf die Nerven!“
Chantalle kicherte.
„Nerven, du hast so was?“

Nein Danke, diese Damen spielten nicht in meiner Liga. Wenn ich solche Frauen beobachtete, freute ich mich regelmäßig über mein Singledasein. Blondes Gift in türkisfarbenen, modischen Blusen, das braucht kein Mann. Jedenfalls keiner, der nicht in den Wahn verfiel, das eigene Ego mit gutaussehenden Modepüppchen aufzupeppen, die Sinnlichkeit und Kreditkarte emotional miteinander verknüpften. Und wer war eigentlich Kim Kardashian? Ein C-Promi aus dem Dschungel-Camp?

Also gut. Ein besinnlicher Abend alleine an der Theke. Zeit für eine Rückblende. Ich mache das hin und wieder gerne. Bei einem kühlen Bier die Vergangenheit vorbei ziehen lassen. In solchen Momenten leuchten Bilder aus der Vergangenheit auf wie Dias an der Wand nach einem langen Urlaub in fernen Ländern. Dazu bestellte ich mir dann aber doch ein alkoholhaltiges Weizenbier.
„Genug gefastet, Peter?“, fragte Helga frech.
„Yep, Leben geht weiter. Prost!“
Ich stieß mit Helga an. Sie hatte sich ein gepflegtes Pils eingeschenkt.
„Auf die letzten zwei Jahre“, fügte ich dem Klingen der Gläser hinzu.
„Zwei Jahre was?“, fragte Helga.
„Zwei Jahre Single, eigene Wohnung und damit regelmäßig Helga.“
„Ich bin aber nicht Schuld“, stelle Helga mit Sicherheit in der Stimme fest.
„Nein Helga, Du bist das Ergebnis.“
„Ich weiß jetzt nicht, ob das gut ist?“

Meine Gedanken schweiften ab. Silvia war meine Göttin. Sie hatte mich sexuell gekickt, alles andere war ab da zweitrangig. Ich hatte Freunde vernachlässigt, ging nur noch selten alleine aus, Konzertbesuche fielen flach, weil ihr mein exotischer Musikgeschmack nicht zusagte. Über siebzehn Jahre waren wir zusammen, schließlich erbten wir vor fünf Jahren fast zeitgleich beträchtliche Geldsummen, weshalb aus dem ewigen Wohnen in Miete ein Eigenheim wurde, um das Geld irgendwo hin zu packen und eine Familie zu gründen. Dafür zogen wir aus der Stadt hierher zurück in mein Heimatdorf, wo noch ein Baugrundstück aus Familienbesitz zur Verfügung stand.

Wir wollten beide Kinder. Aber sie stellten sich nicht ein. Nach drei Jahren zwischen Rindenmulch-Besorgungsfahrten zum Baumarkt und zweimal im Jahr Grillen im Garten zu unseren jeweiligen Geburtstagen war die Luft raus aus dem Wolkenkuckucksheim im Neubaugebiet. Wir trennten uns ohne Rosenkrieg, die Hütte wurde verkauft, das Geld wieder aufgeteilt. Trotz der umfangreichen, liebevollen Arbeit, die ich in Haus und Garten gesteckt hatte, tat es nicht mal richtig weh. Bildete ich mir zumindest ein. Ich war ja ein harter Hund, stark im Nehmen. Silvia zog nach Berlin, ich blieb hier. Ich hatte mir bereits einen ordentlichen Kundenstamm aufgebaut, also was sollte ich in großen Städten, wo es noch viel mehr brotlose Künstlern und Grafiker wie mich gab? Ich nahm mir eine bezahlbare Mietwohnung – was in der Provinz nicht schwierig zu finden war – und machte einfach weiter wie bisher. Mit den Genüssen des Singlelebens:
Aufstehen, wann ich will – soweit kein Kundentermin ansteht.
Spontan und ungeplant zu Festen und Konzerten gehen.
Durchs Nachtprogramm zappen, wie es mir gefällt.
Betrunken ins Bett fallen, ohne dummen Spruch.
Nachts Pizza backen, ohne an eine Kalorientabelle erinnert zu werden.
Gelegentliche Sexspielereien, die sich über Internetforen wie den „Joyclub“ einfädeln lassen …

… diese „funktionierten“ jedoch nur in den seltensten Fällen. Es war fast so, als hätte Silvia mein erotisches Empfinden mit nach Berlin genommen. Ich wurde immer lustloser. Während sich Deutschland dem Rausch von „Fifty Shades Of Gray“ ergab, waren bei mir die letzten fünfzig Schritte zur totalen Impotenz erkennbar geworden. Ich war nicht mehr der große Frauenbeglücker, der ich als junger – wenn auch raffiniert-schüchterner – Spritzer war. Komischerweise war das kein großer Verlust. Gelassenheit machte sich breit. Das Gekicher und Gegacker vom Blondinen-Tisch ließ mich kalt. Wem muss ich mit knapp fünfzig Jahren noch was beweißen?

Silvia hatte also einen bedeutenden Fußabdruck in meiner Geschichte hinterlassen. Der einzige, ernsthafte Versuch, mit einer Frau zusammen eine Familie zu gründen und gemeinsam alt zu werden. Ein Heim, dass ich erst wieder in der Horizontalen verlassen wollte. Pustekuchen!

Zeit für Ehrlichkeit. Vor Silvia gab es noch einen Fußabdruck.
„Sag mal Helga, war die Paula eigentlich noch mal hier?“
Helga zog die Augenbrauen hoch und legte die Tageszeitung auf die Theke. Die Seite mit den Todesanzeigen war bereits aufgeschlagen. Zuerst konnte ich kein Gesicht der abgedruckten Fotos irgendjemanden zuordnen, den ich kannte, dann blitzte der Name auf, zwischen vielen anderen Anteilnehmenden:
„In tiefer Trauer: Tochter Paula mit Hermann und Kindern“.
Jetzt erst erkannte ich das Foto. Paulas Vater. Er war verdammt alt geworden in der langen Zeit seit meiner Kindheit. Egon, ein sympathischer Kerl, den ich mir gern als Schwiegervater ausgesucht hätte. Mit ihm konnte ich schon als Jugendlicher ein Bier auf der Gartenterrasse trinken und heimlich eine Zigarillo teilen. Aber als Paula das Dorf verließ, verlor ich den Kontakt.

Ich musste mir darüber klar werden, wer eigentlich den tieferen Fußabdruck in meiner Geschichte hinterlassen hatte. In zwei Tagen war die Beerdigung.

„Gehst Du hin?“, frage mich Helga seltsam mitfühlend.
„Danke für den Hinweis, Helga. Mach zwei Wildsautropfen, trinken wir auf Egon.“
*******tia Mann
5.068 Beiträge
Into
Sie schien wirklich schlecht drauf zu sein an dem Abend und hatte an allem herumgenörgelt: die Pizza war kalt, der Wein zu trocken, der Kellner unaufmerksam und unhöflich. Wie Frauen halt manchmal sind.

Stimmt!
Ständersuche im Speckfaltenfeld

wunderbar ... *bravo* ... herrlich
eyes002
******ace Mann
15.955 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Speckfaltenfeld?
Woher hat der das Bild von mir???? *haumichwech*

Tom
Die Geschichte...
ist flüssig, witzig, hat einen Spannungsbogen, der sich zum Kreis schliesst.

UND cool. SAUcool!

Warum: Woher kennst Du mich, meine Lebensgeschichte. Sogar die Namen aus meinem Leben tauchen darin auf...

Verdammich, guckst Du mir zum Fenster rein?

Dafür ein dickes Danke schön und: Hut ab!
It´s me!
*********ld63 Frau
8.148 Beiträge
Selbsterkenntnisse...
... eines stereotypischen Thekenmanns... *ggg*

@*******tia, hat mir richtig gut gefallen! *top*
*******tia Mann
5.068 Beiträge
wow
Ich danke Euch. So viel Resonanz am Morgen nach der Kneipennacht, dass hilft mir in den Tag.

Warum: Woher kennst Du mich, meine Lebensgeschichte. Sogar die Namen aus meinem Leben tauchen darin auf...

Ich fürchte fast, solche Lebensgeschichten sind auch irgendwie stereotypisch!
*******an_m Mann
3.834 Beiträge
Es ist wieder Sonntag, kurz vor der Tagesschau, das heißt, es gibt wieder Musenfutter *g*

Ich wünsche euch (und mir auch mal wieder) lustige, lustvolle, bekloppte, spannende, abgedrehte, grausame, schöne, nachdenkliche, geistreiche, hochtrabende, gute, klugscheisserische, gehaltvolle, kreative, unterhaltende, intelligente …

Oh, schon 4 nach 8 …

Alsdann, hier sind sie:

Vulkan
Marotte
Kapern
vegan
Jadebusen
Spülhände
Turnbeutel
entblöden
eyes002
******ace Mann
15.955 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Iiiiiiiiih
vegan......... BUÄH.......*rotfl*


Tom
*******an_m Mann
3.834 Beiträge
*mrgreen* Harrharrharr …
*********ynter Frau
9.561 Beiträge
Bei Vulkan denke ich natürlich sofort an den genialen Mr. Spock, dessen Darsteller Leonard Nimoy leider vor zwei Tagen starb.
Aber wie zum Teufel sollich Spülhände mit Mr. Spock in Verbindung bringen????

*heul*
*******tia Mann
5.068 Beiträge
Vegan - super Diskussionsstoff für die Theke.
Und man kann ja Kapern essen oder ein Schiff am Jadebusen kapern.
Die Schreiberei wird hier zur echten Marotte, da geht die Phantasie mit mir durch wie ein Vulkan:
Ich würde mich jetzt gern als Turnbeutelvergesser in einer süßen, kleinen Geschichte entblöden, aber leider habe ich Spülhände und kann nicht tippen.
Ein – nein, mein freier Tag ohne Vorstellung. Die Sonne scheint und lockt mich aus dem Bett. Ich höre die Vögel laut zwitschern, es muss einfach ein guter Tag werden.
Also schnell unter die Dusche. Da höre ich im Radio:
Du bist so heiß wie ein Vulkan …

Meine Güte, das weckt Erinnerungen in mir. Und es bleibt mir als Ohrwurm den ganzen Tag erhalten.
Ich summe es dauend.

Das waren noch Zeiten. Es war das Lieblingslied von Hans, das er mir nach jedem veganen Lieblingsessen Essen mit Kapern vorsummte, während ich noch beim Spülen war.
Ihm war es egal, er nahm einfach meine Spülhände aus dem Wasser und küsste jeden Finger einzeln. Es war eine Marotte von ihm, und er ließ sich auch nicht entblöden, mich danach in seine Arme zu reißen und rum zu schwenken.

Ich seh ihn in Gedanken noch vor mir, wie er einmal verzweifelte versuchte mir klar zu machen, dass ich die Liebeskugel aus Jade busenfrei benutzen müsse.
Ich hatte ihn damals ausgelacht und gemeint, er wäre als Baby wohl nicht mit dem Klammerbeutel gepudert worden, sondern sicherlich mit einem Turnbeutel voller Steine.

Tja, wie viele Jahrzehnte ist das schon her. Ob Hans noch lebt?
*******tia Mann
5.068 Beiträge
Ev
*bravo*
*******an_m Mann
3.834 Beiträge
Schnell und phantasievoll – und das jetzt schon!

Danke schon mal Ev und Impotentia *g*

*blumenschenk*

Bis später – Schreibt long and prosper
*******tia Mann
5.068 Beiträge
Das Thekengespräch braucht etwas länger. Kommt aber sicher noch im Lauf der Woche, wenn es die Studio-Renovierung zu lässt...
*******day Frau
14.250 Beiträge
Der Schulaufsatz
„Sie baden gerade ihre Hände darin.“

Kaum ein Satz in der deutschen Werbelandschaft hat sich so tief ins kollektive Gedächtnis eingebrannt wie Tillys Empfehlung zur Vermeidung von Spülhänden. Außer vielleicht „and a little bit curcuma“… aber das war 15 Jahre später. Damals wurde Tiefkühlkost mit Geschmacksverstärkern als das non plus ultra der bundesdeutschen Kochkunst verkauft. Der Trick war, dem Erwärmer mitzuteilen, er müsse Milch hinzufügen. So konnte er sich einbilden, tatsächlich zu kochen. Studien ergaben, dass Amerikaner Fertigmenüs vorzogen, die sie einfach nur in die Mikrowelle packen mussten. Aber der Deutsche an sich hielt an seiner Marotte fest und kippte Milch dazu. Nannte sich „verfeinern“, wenn es ein Schuss Sahne war.

Mikrowellen genossen eine Zeitlang einen schlechten Ruf. Es hielt sich nachdrücklich das Gerücht, jemand hätte seinen Pudel darin eingeschlossen und das Ergebnis sei… nun ja, unschön gewesen. Außerdem wurde kolportiert, dass die Wellenlänge ausgesprochen gefährlich für männliche Spermien sei. Nennenswerte Versuche, sich auf, neben oder über einer Mikrowelle zu vermehren, sind jedoch nicht belegt.

In der Tat war die Abschirmung mangelhaft. Aber die ausströmenden Wellen waren definitiv weniger gefährlich als die Ausdünstungen eines zehnjährigen Turnbeutels, denn bis Ende der Siebziger Jahre ging man davon aus, dass Turnbeutel überhaupt nicht und deren Inhalt nur zwei Mal im Schuljahr gewaschen werden musste.

Faszinierend wurde die weitere Entwicklung der Werbewirtschaft mit der Entdeckung der Minderheiten als Zielgruppe. In diesem Zusammenhang wurde verstärkt darauf gesetzt, gesunden Lebensmitteln durch chemische Zusätze natürliche Inhaltsstoffe zu entziehen und das Ergebnis als „besonders gesund“ zu deklarieren. Hier sind zuckerfreie Süßspeisen ebenso zu nennen wie laktosefreie Milchprodukte und mehlfreie Brote.

Man entblödete sich auch nicht, Ersatzstoffe in die Form des abgelehnten Produktes zu pressen. Die Welle erreichte ihren Höhepunkt nicht etwa mit der vegetarischen Sojawurst, wie mancher hoffte. Es handelte sich dabei in Wirklichkeit lediglich um die Spitze des Eisbergs einer groß angelegten Verschwörung zur allgemeinen Volksverdummung. Es folgten eiweißfreie Kapern und capsaicinoidfreie Chilies.

Aufgrund dieser Deklarierungen hielten weite Bevölkerungsgruppen den Jadebusen für ein steinernes Brustimplantat. In sozialen Netzwerken wurde lebhaft darüber diskutiert, wieviel Karat nötig waren, um aus einer 75 A eine 90 DD zu machen.

Gleichzeitig gerieten die mühsam ausgehandelten Stillhalteabkommen zwischen diversen Regierungen aus den Fugen und die Erde befand sich im Dritten Weltkrieg, ohne dass die Bevölkerung es überhaupt noch merkte.

Am 1. März 2015 geschahen mehrere merkwürdige Dinge gleichzeitig. In den USA wurde ein Schauspieler zu Grabe getragen, ein anderer nahm lieber an einer Wohltätigkeitsveranstaltung als an dieser Beerdigung teil. Auf Area 51 flackerten die Lichter. Die Raumsonde Dawn sendete hochauflösende Bilder des Zwergplaneten Ceres, die sie rein technisch betrachtet gar nicht machen konnte. Auf dem Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko reaktivierte sich die Landeeinheit Philae selbständig und funkte neue Daten. Keiner der beteiligten Forscher konnte sich erklären, woher die Energie stammte. Die Strahlenwerte in Gorleben und Umgebung sanken unter die Nachweisgrenze.

In einem dunklen Hinterhof in Berlin-Neukölln stülpte sich ein Halbvulkanier eine Pudelmütze auf den Kopf und flüsterte seinen vier Begleitern zu, „die oberste temporale Direktive ist hiermit außer Kraft gesetzt. Meine Berechnungen haben ergeben, dass sich in weniger als einer Stunde ein verhängisvoller Riss im Raum-Zeit-Kontinuum ereignen wird. In dessen Folge wird an einem Ort namens Kanzleramt eine Person namens Angela Merkel einen Joint rauchen. Die daraus resultierenden Entwicklungen werden grauenhafte Folgen für die Föderation haben. Deswegen werden wir sie stoppen.“

Unter Admiral Spocks Leitung gelang es dem Außenteam, den Fehler in der historischen Zeitleiste zu korrigieren. Infolgedessen blieben der Föderation alkoholfreies, romulanisches Ale ebenso erspart wie veganer Blutwein.

© Sylvie2day 01.03.2015
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.