Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
Junge Leute NRW
1393 Mitglieder
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Geschichtenspiel Teil 35

*****ard Frau
1.010 Beiträge
So richtig was für ....
...den scheiß Alltag.... whow... In welcher Geschichte fühle ich mich besser als in der Wahren...
Und ..bitte kein Urteil..
OK , die Protagonisten hätte ich anders benannt *lach*..

coooooool
*******tia Mann
5.068 Beiträge
Im Scheiß-Alltag sind die Namen nun mal oft so langweilig.
Da gibt es keine Ragnaröks und Morgains...
*zwinker*
*****ard Frau
1.010 Beiträge
Ich bin bei Dir
----
Orange Session
*********katze Frau
8.077 Beiträge
Aber letztens dachte ich so bei mir:
Gabi hoast koa Sau mehr! Blos no Finn, Etienne undundund. Die dazugehörigen Nachnamen ergeben im Kontext natürlich dann wieder so manche Schenkelklopfer! *lol*

LG
Katzerl
*****ard Frau
1.010 Beiträge
doof Duuuuu*lach*
Gabi hoast koa Sau mehr! Blos no Finn, Etienne undundund. Die dazugehörigen Nachnamen ergeben im Kontext natürlich dann wieder so manche Schenkelklopfer! *lol*

*******tia Mann
5.068 Beiträge
Ich bedauere alle Maximilians dieser Welt...
Dunkle Begierde
Es ist so unfassbar. Sein Verstand bemüht sich, eine Erklärung zu finden, aber er hat kein Muster gespeichert, mit dem er das Erlebte vergleichen könnte. Robins ganzes System vibriert vom Nachhall dieser Begegnung. Es ist vollkommen lächerlich. Er hat sich doch nur auf einen Kaffee mit dieser Frau getroffen. Ein ganz normales erstes Date.

Sie hatte den Treffpunkt ausgesucht und saß schon an einem Tisch am Fenster des Bistros, als er eintraf. Er war ganz entspannt, als er das Lokal betrat, denn schließlich waren Dates für ihn nicht Ungewöhnliches. Dann trafen sich ihre Blicke, und seine Lockerheit verschwand schlagartig. Wie von einem Traktorstrahl fühlte er sich zu dem Tisch gezogen, an dem sie saß, und als er vor ihr stand, wusste er nicht mehr, was man zur Begrüßung sagt. Die Neugier in ihrem Blick wich einer leichten Belustigung, Sein Herz klopfte und er fühlte sich wie ein Schuljunge, der das erste Mal ein Mädchen trifft. Er spürte seine Hände schweißnass werden und hoffte, dass sie ihm nicht die Hand reichen würde. Mit einiger Anstrengung brachte er gerade noch ein krächzendes „Hallo“ heraus.

„Hallo Robin. Schön, dass du gleich hergefunden hast. Möchtest du dich nicht setzen?“
Sein Gehirn fühlte ich an wie in Watte gepackt, und sein Bewusstsein suchte sekundenlang nach dem Sinn ihrer Worte, bevor er sich ihr gegenüber auf einem Stuhl niederließ. Er bekam einen Moment, sich zu fassen, als die Kellnerin seine Bestellung aufnahm.

Er wandte sich wieder der Frau an seinem Tisch zu und registrierte ein flaues Gefühl in der Magengrube. Es war ihr Blick. Er drang in ihn ein und leuchtete sein Inneres aus wie ein Scheinwerfer. Obwohl dieser Gedanke völlig abwegig war, fühlte er sich so unwohl wie seinerzeit während der Musterung beim EKG (EierKontrollGriff).

In der Erinnerung an dieses Gefühl weiß er es plötzlich! Diese Frau hat in bei den Eiern! Und das, obwohl sie keinen Quadratmillimeter seiner Haut berührt hat. Er ist dem Sog ihres Blickes erlegen, dessen Ausdruck zwischen Neugier, Belustigung, Spott und Versprechen wechselt so wie ihre Augenfarbe zwischen grün, grünblau und grünbraun.

Seine erste Reaktion auf dieses Unwohlsein war Abwehr. Diese verhalf ihm wieder zu klarem Denken. Er betrachtete die Frau gegenüber genauer. Sie war keine Schönheit, nicht einmal hübsch im landläufigen Sinn, dazu waren ihre Gesichtszüge zu unregelmäßig. Wenn er sie auf der Straße getroffen hätte, wäre er an ihr vorbei gelaufen, ohne dass sie ihm aufgefallen wäre. Sein Herzschlag beruhigte sich allmählich und er versuchte, ein Gespräch in Gang zu bringen.

„Ich freue mich, dass du diesem Treffen zugestimmt hast. Ich war schon sehr neugierig auf dich. Hast Du dich schon mit vielen Männern aus dem Forum getroffen?“
Sie legte den Kopf leicht schräg und sah ihn wieder mit diesem durchdringenden Blick an, wobei sich ihre Mundwinkel zu einem kleinen, schiefen Lächeln verzogen.
„Was glaubst du?“
„Nun, ich denke, dass du dich wohl schon mit einigen Männern getroffen hast, aber offenbar war der richtige noch nicht dabei. Denn wie ich deinem Profil entnommen habe, bist du keine Frau der vielen Wege.“
Sie ließ ein leises Lachen hören und als sie sprach, wurde ihre Stimme dunkel.
„Genau genommen bist du er Erste, mit dem ich mich treffe. Nicht, weil du mein Typ bist, sondern weil ich von deinem Intellekt fasziniert bin. Es gibt in diesem Forum so selten Männer, deren Gehirn oberhalb des Bauchnabels sitzt. Außerdem hast Du einen wirklich hübschen Hintern.“

Irgendwie driftete das Gespräch in die falsche Richtung. Er versuchte eine Korrektur, um sich nicht wieder vorzukommen wie das Kaninchen vor der Schlange.
„Du hast dich also entschieden, mich zu treffen, obwohl ich nicht dein Typ bin. Daher gehe ich davon aus, dass es noch mehr gibt als meinen Intellekt und meinen Hintern, was dein Interesse geweckt hat. Du kennst meine Vorlieben sehr genau. Meine Vermutung geht dahin, dass Du eine Seite deiner Persönlichkeit näher erforschen möchtest, die bislang nur im Verborgenen existiert hat.“

Er beobachtete befriedigt, wie sie ihren Blick senkte, und ihre Finger nervöse Muster auf dem Tischtuch zeichneten. Das und die Falte zwischen ihren Augenbrauen gaben ihm seine gewohnte Selbstsicherheit wieder.
„Du hast mich ausgewählt, weil du instinktiv spürst, dass ich dir die Erfahrung verschaffen kann, nach der du suchst.“
Sie räusperte sich und ihre Stimme bekam einen rauen Unterton.
„Und welche Erfahrung, glaubst du, suche ich?“
Mit diesem Stichwort fühlte er sich wieder in seinem Element.
„Du suchst nach jemandem, der in der Lage ist, dich zu führen und dir Halt zu geben. Der dich in seine Dominanz einhüllt wie in einen warmen Mantel, der dich an deine Grenzen und darüber hinaus bringen kann in die Hingabe und damit auch in deine innere Freiheit.“

Sie leckte sich über die Lippen und ihr Blick saugte sich wieder an ihm fest.
„Du bist zu intelligent, anzunehmen, dass Hingabe eine Einbahnstraße ist. Du willst mir Freiheit geben? Nun, dasselbe möchte ich für dich tun. Und dazu werde ich deine Seele schälen, Schicht um Schicht, bis du da angekommen bist, wo du das Wesentliche erkennen kannst. Du bekommst von mir nichts umsonst. Meine Hingabe steht in einer direkt proportionalen Abhängigkeit zu dem, was du gibst. Quid pro quo. Das ist der Deal.“

Robin war perplex. Mit diesem Wandel hatte er nicht gerechnet. Das, was sie ihm vor die Füße warf, war pure Dominanz. Sie tat das, obwohl sie genau wusste, dass er keinerlei Interesse an dominanten Frauen hatte. Sie provozierte ihn. Das bestätigte sich, als sie weitersprach.
„Ich werde deine Dominanz auf die Probe stellen, wieder und wieder. Glaube nicht, dass du in mir ein williges Dummchen findest. Du wirst dich beweisen müssen. Wenn Du bestehst, werde ich mein Knie vor dir beugen, aber überlege dir gut, ob du dem gewachsen bist.“

Bei jeder Anderen hätte Robin das Treffen an dieser Stelle beendet und sich nach einer leichteren Beute umgesehen, aber ein unbewusster Teil seiner selbst wollte sich mit dieser Frau messen, wollte sich und sie erfahren, ahnend, dass ihm eine bisher unbekannte Erfahrung bevorstand. Bevor er zu einer Erwiderung ansetzen konnte, redete sie schon weiter.
„Ich möchte, dass du darüber nachdenkst und mir deine Entscheidung nächste Woche mitteilst. Ich muss jetzt los, ich habe noch einen Termin.“
Mit diesen Worten schenkte sie ihm ein strahlendes Lächeln, legte einen Schein auf den Tisch und verließ das Lokal, ohne sich noch einmal umzudrehen.

Er verliert sich in Fantasien darüber, wie es sich anfühlen müsste, ihren Stolz zu zähmen. Er kann sich förmlich die Explosion der Sinne vorstellen, wenn er sie dahin bringt, wo er sie haben will. Noch ist er sich ihrer nicht sicher, aber er weiß, dass sie in ihrer Überheblichkeit und Unerfahrenheit etwas Grundlegendes übersehen hat. Trotzdem gibt es in seinen Überlegungen einen Streifen Niemandsland, etwas ganz tief in ihm, was ihn auf einer unbewussten Ebene ahnen lässt, dass auch er etwas übersehen hat.
*******tia Mann
5.068 Beiträge
Dunkle Begierde
Mögen die Beiden finden,
was sich suchen!
*g*
It´s me!
*********ld63 Frau
8.147 Beiträge
Dunkle Begierde...
Sehr interessant und packend geschrieben! *top*

Pychologisch wertvoll, würde ich sagen... *g* und gleichzeitig schon fast Kopfkino...

Danke *roseschenk*
Into
****na5:
Diese Frau hat in bei den Eiern!

ihn

*liebguck* Ev

aber *bravo* geschrieben ... ich konnte sie beide am Bistrotisch sitzen sehen ...
Danke Ev
Es gelingt einfach nicht, mal was ohne Fehler zu schreiben. *tuete*
Es gelingt mir einfach nicht, mal ohne Fehler zu sehen etwas zu lesen ... *gr*
Orange Session
*********katze Frau
8.077 Beiträge
Danke!
Packend geschrieben. Macht neugierig auf mehr. Obwohl die Dialoge daran zweifeln lassen, dass Menschen so miteinander reden.

*top*

Katzerl
*******day Frau
14.250 Beiträge
Sonntag, 20.00 Uhr
und heute habe ich mal wieder die Ehre, der geneigten Gemeinde acht Wörter zu kredenzen, die die grauen Zellen hoffentlich zum qualmen bringen.

Und hier sind sie *drummer*

  • Praktikant
  • Kreide
  • Keks
  • Peitsche
  • liebevoll
  • weise
  • gelb
  • Huhn


Und nun: an die Tasten, fertig, los! *tipp*

Sylvie *sonne*
*********ynter Frau
9.561 Beiträge
Ich war auf der Suche nach einem Job.
Viele Jahre hatte ich mich um meinen Nachwuchs gekümmert und auf diese Art und Weise den Anschluss in meinem erlernten Beruf verloren. Nun, als die Kinder aus dem Haus waren, meinte mein Mann, dass es mir doch sicher gut tun würde, weniger das Huhn im Haus als vielmehr die Maus im Büro zu geben. Wieder unter Leuten sein und eigenes Geld verdienen, auch als willkommene Bereicherung der Familienkasse bei zwei nun studierenden Kindern.
Eigentlich hatte ich nicht wirklich Lust dazu, weil ich der Meinung war, mir etwas Zeit für mich und meine Interessen verdient zu haben, aber nun ja, ich war ja Kummer gewöhnt.

Auf meine Bewerbungsschreiben bekam ich nur Absagen, so in der Art: Wie? Über vierzig? Zwanzig Jahre aus dem Beruf? Und wenn ich es tatsächlich doch bis zu einem Gespräch schaffte, dann gab mir die Frage:

„Können Sie SAP, Outlook, Excel? Nein? Dann tut es mir Leid!“, den Rest.

Nicht nur einmal hörte ich diesen Spruch und wirkliches Bedauern sah für mich anders aus.

Das machte mich echt wütend! Da hatte ich mit viel Liebe die nächste Generation Steuerzahler bebrütet und aufgezogen, meinen Nachwuchs liebevoll bis zur Erschöpfung gefördert, ermutigt, getröstet, wieder aufgebaut und erfolgreich durch die Schule gestriezt. Mich durch die unvermeintlichen Ehrenämter in Kindergarten und Schule geplagt, denn ich hatte ja nichts Besseres zu tun, sprich ich ging ja keiner Erwerbsarbeit nach und das bisschen Haushalt, ich bitte Sie!
Was nichts kostet ist nichts wert! So ist das eben in diesem Land und da wunderten sich die Politiker, dass nicht mehr Frauen ihrer Gebärpflicht nachkamen. Langer Rede kurzer Sinn, ich stellte fest, ich war total unnütz und zu nichts mehr zu gebrauchen. So, das hatte ich nun davon, dass ich seinerzeit die absonderliche Idee gehabt hatte, meine Kinder selbst aufziehen zu wollen und das Ganze nicht in die Hände von Fremden zu legen.

Als ich so mit hängendem Köpfchen und ziemlich demoralisiert in einem Café saß und lustlos in einem Klatschheft blätterte, fiel mir ein Flyer mit folgender vielversprechende Anzeige in den Schoss:

Suche zunächst Praktikantin für bizarren Job, bei Eignung mehr.
Fühlen Sie sich nutzlos?
Zollt Ihnen niemand den Respekt, den Sie verdienen?
Wollen Sie Ihrem Chef mal so richtig ungestraft den Allerwertesten versohlen? Wenn Sie auf alle Fragen mit „Ja“ antworten, dann stellen Sie sich bitte umgehend bei mir vor. Ich habe die Lösung für Ihre Probleme!
Baroness Bizarre, Tel……


Am nächsten Tag saß ich bei Baroness Bizarre auf dem Sofa und knabberte verlegen und mit Hitzeroten Wangen an dem angebotenen Keks zu einer Tasse Kaffee während ich ihrer Erläuterung zum angebotenen Job lauschte.
Ehrlich, es hörte sich gar nicht so übel an und ich beschloss, mir das Ganze einmal unvoreingenommen anzuschauen.
Das Beste war, ich besaß alle erforderlichen Eigenschaften:
Konsequenz und Strenge waren mir durch meine jahrelange Erziehungsarbeit wohl vertraut, ebenso das Aussprechen und durchsetzen von Bestrafungen.
Meine Erfahrung in vielen Laber-Gremien brachte mich nun weiter, denn ich konnte meine Stimme nicht nur laut sondern auch deutlich erheben und hatte absolut keine Lust mehr auf Diskussionen.
Auch meine Liebe zur Disziplin - im Besonderen in Sachen Essverhalten - kam mir jetzt zu Gute, denn ich hatte über die Jahre meine schlanke Figur beibehalten, so passte mir meine neue Arbeitskleidung wie angegossen.

Ungewohnt, aber durchaus elegant diese hochgeschlossene eng geschnürte Korsage mit den Netzstrümpfen und das Gehen in diesen schwindelnd hohen Plateau-Overknees würde ich zwar üben müssen, aber ich war ja lernfähig!
Eine Eigenschaft, welche die diversen Personalchefs wohl einer Ü40-Hausfrau nicht mehr zutrauten.
Zugegeben etwas gewöhnungsbedürftig war meine neue Wirkungsstätte schon mit all den wunderlichen Gerätschaften und dabei anmutend wie in einem Folterkeller zu Zeiten der spanischen Inquisition, doch ich sah es pragmatisch. Ein Job ist ein Job und ich würde bei Erfolg gut verdienen.
Ich müsste dazu noch nicht einmal meinen Ehemann betrügen, denn Sex war nicht einbegriffen.

Meine Chefin in Spe wies mich eine Woche lang ein, dazwischen Schreiten üben, Stimmtraining, neue Vokabeln lernen und dann kam mein erster Kunde.
Lieber Himmel war ich aufgeregt.
Doch dies verging schnell, ich befolgte den weisen Ratschlag, ihn mir als einen der arroganten Personaler vorzustellen.
Ich schwang die Peitsche zu dessen grenzenloser Begeisterung und titulierte ihn mit Wörtern, die ich bis vor einer Woche noch gar nicht gekannt hatte.
Voller Bewunderung sah er zu mir auf und bettelte mit einer Stimme, als hätte er Kreide statt Crosissants zum Frühstück genossen, um mehr während er sich lasziv mit kunstvoll gestriemter Kehrseite in seiner Fesselung wand und es nicht erwarten konnte, mir die schmerzenden Füße zu massieren.

Das ist nun ein Jahr her.
Meine Nachbarinnen sind gelb vor Neid, weil ich mir zur Feier meiner Beförderung zur Partnerin einen netten kleinen Flitzer geleistet habe. Ich bin glücklich, engagiert, habe richtig Spaß und verdiene gutes Geld.
Und stellen Sie sich mal vor, wer einer meiner Stammkunden ist:
Einer der Personaler, dem ich für seinen armseligen Bürojob zu unqualifiziert war, der mich aber als Domina für so gut hält, dass er sich mir vollständig mit Haut und Haaren ausliefert.
*******day Frau
14.250 Beiträge
Ich frage mich nur, was der Göttergatte dazu sagt *nachdenk* von der studierenden Brut ganz zu schweigen... *umfall*
*********ynter Frau
9.561 Beiträge
Egal, hauptsache die Kasse ...
...stimmt! Und wie gesagt, Sex gibts nicht!

*smile*
*********nd_69 Frau
7.369 Beiträge
Das Huhn Agneta bekam einen Hustenanfall vor lauter Gackern. Gerade eben hatte sie der Praktikant besucht, ihr zugeschaut, wie sie mit den Küken umging, hatte doziert, wie sie die Küken so zu erziehen hatte, dass später vollwertige und nützliche Mithühner der Gesellschaft aus ihnen würden, und hatte nach der Standpauke die Anstalt verlassen. Wie immer, wenn er mit sich und seiner Praktikantenqualität zufrieden war. Er traf sich dann mit seiner Gattin im angesagtesten Cafe der Stadt, trank dort ein Modegetränk wie Capuccino oder Chai Latte, biss genüsslich leidend in den mit dem Getränk servierten Keks und lamentierte ob der nahezu unmenschlichen Aufgabe, jedes einzelne Huhn ständig überwachen zu müssen. Es war eine schwierige Aufgabe, denn die Hühner neigten dazu, miteinander zu gackern und manchmal, aber nur manchmal, missachteten sie die strenge Regel, die Anstalt auf gar keinen Fall während der Legezeiten zu verlassen, und machten sich flugs vom Acker, um die Welt dort draußen zu erkunden.

Dabei hatte er die Anstalt doch extra mit einem unüberwindbaren Zaun umgrenzt. Er war dabei sowohl operativ als auch strategisch hervorragend vorgegangen, meinte er. Erst hatte er mit Kreide einen Strich auf den Asphalt gezogen. Dabei hatte er drohend geguckt. Die Hühner hatten neugierig zugeschaut. Der Praktikant wusste: Er musste nur noch abwarten. Irgendwann würde es passieren.

Agneta hatte sich als erste zu dem Strich gewagt. Sie trippelte hin, sie trippelte her – und als ihre Küken meinten, über die Straße laufen zu müssen, rannte sie ihnen hinterher und missachtete die Linie.

Das hatte der Praktikant erwartet. Schon stand er hinter ihr, schwang seine Peitsche und trieb sie zurück in die Anstalt. Dort verkündete er vor allen anwesenden Hühnern, dass seit eben gerade vorhin jetzt erst der Kreidestrich die Grenze sei, die keiner überwinden dürfe. Ein Huhn – den Namen Agneta nannte er nicht, denn es würde zu wenig Unruhe verbreiten, wenn ein einzelnes Huhn auszumachen wäre, - habe diese Grenze unrechtmäßig übertreten, was eine schwerwiegende Verletzung der Pflichten eines Huhnes darstelle und ernsthafte Konsequenzen nach sich ziehen könne.
Die Hühner gackerten ratlos. Der Praktikant lehnte sich zurück. Er dachte liebevoll an sich, an seine weitreichende Macht als Praktikant, und an seine Mitpraktikantin, die ihn als Halbgott ansah und ihm jeden Willen von den Augen ablas. Er dachte daran, wie gut die Welt doch war, wie eifrig sein Einsatz für alle Hühner und Küken dieser Welt, und wie wenig ihm alle anderen gerecht wurden.

Die Hühner trippelten am Kreidezaun entlang. Sie beratschlagten sich, und immer wenn der Praktikant wieder im Cafe saß, hüpften sie über den Kreidestrich und fühlten einen Moment lang ihre verlorene Freiheit. Kaum war sein Schatten zu sehen, gingen die Hühner ängstlich ihrer Tätigkeit nach – doch unter der Praktikantenherrschaft wurde nicht mal das Gelbe vom Ei mehr gelb. Dies war natürlich im Sinne des Praktikanten, denn er konnte jetzt seine wahre Größe beweisen (er war ungefähr 1,68m), also die innere (er war ein geistiger und emotionaler Zwerg), die er in sich vermutete. Im Winter war sein Schatten jedenfalls lang… Seine Anordnungen zur Erziehung der Hühner des Eierlegens in Reih und Glied, zur Bestrafung des Gackerns und zur Vereinheitlichung sämtlicher Regelungen bezogen sich auf auf eine einzige Vorgabe: „Ich bin der Praktikant, holt mich hier bloß nicht raus, hier bin ich wichtig.“ Diese Regel fand ihre ersten Entsprechungen im Hühnerstall. Einige Hühner guckten liebevoll zu ihm auf und rannten ihm hinterher; wenn er weg war, versuchten sie andere Hühner zum Gackern zu bringen und petzten dem Praktikanten jeden Blick zum Kreidezaun. Dazu bemalten sie das Gelbe von ihrem Ei noch gelber oder führten ihm künstliche Eier vor, die toll aussahen, jedoch nicht das Geringste bewirkten.
Die andere Hühner, auch Agneta, waren noch immer ratlos. Der Praktikant war doch kein Gutsherr! Was sollten sie nur tun? Sie steckten ihre Köpfe zusammen, gackerten und heckten einen Plan aus. Und noch einen. Und noch einen.

Der Praktikant kam. Agneta war jetzt sein Lieblings-Vorführ-Huhn für das Disziplinieren aller anderen Hühner. Diese waren froh, dass nicht sie in der Schusslinie standen, und verzichteten auf die Durchführung weiterer Revoluzzer-Pläne. Vordergründig hatte er ihren Willen gebrochen. Der Kreidezaun war jetzt Standard, Mythos und verbotenes Gebiet in Einem.

Agneta sammelte ihren letzten Rest an klarem Verstand, kümmerte sich um die Küken und sonst um nichts, und dachte weise: So ein Praktikantenleben ist wie eine Hühnerleiter – kurz und voller Scheiße.
*******day Frau
14.250 Beiträge
*haumichwech* *haumichwech* *haumichwech*
**********Engel Frau
25.309 Beiträge
Gruppen-Mod 
*haumichwech*
Die Hühner sind klasse!

@*****uoi
Ich sag schon immer, das wäre doch der ideale Job! Mit guter Bezahlung dafür, dass man die Männer verhaut. Was will man mehr? *lol*
@Pourquoi
Lach ... dieses Angebot habe ich auch schon bekommen, aber ich habe mich nicht getraut! *lol*

Köstlich. *top*
eyes002
******ace Mann
15.955 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Sauer-Land
Sauer-Land
(c)2/2015 by TRB


„Du, Joachim?“
„Ja?“
„Sag doch auch mal was dazu!“
„Wozu denn?“
„Naja, zu Allem!“
Betroffenes Schweigen.
„Nee.“
„Och komm, lass mich nicht hängen.“

Einen winzigen Augenblick vergnügte sich Joachim bei der Vorstellung, seine Gattin im Rahmen einer Bondage- Vorführung einfach mal hängen zu lassen bis zum Frühstück. Ein Grinsen zeigte sich einen flüchtigen Moment lang auf seinem Gesicht. Joachim hatte gelernt, dass allzu offensichtliches Deutlichsein die Peitsche zur Folge hatte. Ergo steuerte er alle aufwallenden Gefühle still in sich hinein, was, nüchtern betrachtet, recht weise war. Er kannte seine Frau gut genug. Emotionen waren schon seit Jahren verpönt. Auch ihre Hochzeit war kein spontaner Entschluss oder das Resultat aus Liebe und Zusammengehörigkeitsgefühl, sondern ein geschickt arrangiertes, logisches Kalkül. Hier im trauten Heim jedoch...

„Na, was willst du denn wissen?“, ergab sich Joachim in sein Schicksal.
„Schau mal, dieser griechische Präsidenten-Praktikant…“ – Denkpause – „wie hieß er noch?“
„Du meinst Tsipras?“
„Ja genau. Also dieser…“
„Der ist aber Präsident!“, unterbrach Joachim sie.
„Nee Joachim, isser nich. Oder habe ich das genehmigt? Hä? Der bleibt erstmal Praktikant, bis er spurt.“
„Wieso spurt? Was willste denn von dem?“
„Joachim! Du wohnst aber schon auf demselben Planeten oder? Ich finde es echt unfair, dass du an meinen Problemen und an meinem Job so wenig Interesse hast! Immerhin ernähre ich uns nicht schlecht, oder?“
„Is ja jut“, antwortete Joachim, bevor ihre Ansprache in die übliche Endlosschleife ging.
„Dieser Doofmann hat in Griechenland die Privatisierung des Hafens von Piräus gestoppt! Ist der noch zu retten?“

„Eigentlich finde ich das total gut!“, wollte Joachim antworten, denn den Ausverkauf der staatlichen Obliegenheiten macht keinen Staat reicher, im Gegenteil. Mithin war das alles ja mit Steuergeldern erbaut worden und somit würde dem Volk etwas gestohlen. Aber das konnte Joachim seiner Frau auf keinen Fall sagen, sie ging ihm ohnehin schon reichlich auf den Keks. Hinzu kam, dass die europäischen Kreditgeber, seine Gattin vorneweg, den Verkauf des größten griechischen Hafens als Bedingung in die Verträge eingebaut hatten. Und immer öfter fragte sich Joachim, warum wohl. Weil der Verkauf kurzfristig zwar Geld kosten würde, langfristig aber eine gewinnbringende Investition war. Da man aber keine Koffer voller Geld nach Athen tragen möchte, wurden Kredite gewährt. Nein, nicht für das arme Volk, das kaum etwas zum kauen hatte. Für die Banken natürlich. Der Kauf des Hafens würde dann abgewickelt werden über die Rückzahlung der griechischen Schulden, finanziert aus EU-Geldern, also eigentlich dem Geld der Steuerzahler, das die sowieso nie wiedersehen würden. Die EU wusste das, seine Gattin wusste das und Tsipras wusste das auch. Die Einnahmen des „privaten“ Hafens allerdings würden fortan in anderen, privaten Kanälen, mit einem kurzen Abstecher auf private Konten der verantwortlichen Politiker, verschwinden. Jedoch nicht in griechischen. Also hatte Tsipras Recht. Joachim jedoch schwieg beharrlich. Er war noch nicht lebensmüde.
„Und dann will der linke Sack mich echt ärgern, is wohl Gysis Bruder, was! Jedes Mal in den Nachrichten muss ich auf den Plakaten der Olivenfurzer meinen Namen lesen! Unglaublich sowas! Dagegen muss ich was unternehmen!“

Sie hatte sich in Rage geredet. Für Joachim ein unerhörter Vorgang. Ihre Nasenspitze war gelb vor Wut geworden und wenn ihre nüchterne Redeweise jemals als liebevoll gegolten hatte, war „Mutti“, wie die bekloppte Wählerschaft sie nannte, nun stocksauer. Und sie griff zum Telefon. Wählte aus dem Kurzwahlspeicher. Wartete. Ganz leise hörte Joachim das Rufzeichen, unterbrochen vom wütend-nervösen Auftippen ihrer Klapperlatschen, wie er die Kindergondeln, die seine Frau für Schuhe hielt, nannte.

„Hallo? Kanzleramt? Gut! Hier ist die Chefin. Holen sie den Landrut, aber zügig. Wie? Nein, nicht DIE Meyer-Landrut. Ihren Onkel verdammt, meinen Sprecher für Europapolitik. Richtig, den Nikolaus!“ – Pause – „Wie, der ist nicht da? Was? Nee, nehmen sie ein Protokoll auf. Erstens: Den doofen Schulz anrufen, Hollande und noch ein paar andere. Diese Verunglimpfungen sollen sofort aufhören. Der Martin Schulz soll über die EU verlauten lassen, dass die in Zukunft nur noch Kreide fressen werden, wenn das nicht aufhört. Ansonsten schicke ich den Hellenen Fischer! Oder noch schlimmer: Ich schicke ihnen die Nahles auf den Pelz“

Sprachs, drückte die Aus-Taste und warf das Handy aufs Sofa. Dann sah sie ihn an. Oh je. Den Blick kannte er. Jeden Freitag, wenn die Heute-Show durch war, dasselbe Spektakel. Joachim hatte seit Jahren versucht, sich an diesen Freitagen aus dem Staub zu machen. Stammtisch, Jagdausflug, Keller fegen oder Mondlandung nachspielen, nichts fruchtete. Er bekam ihren Unmut ab. Immer. Und jedes Mal sah sie nachher aus, wie ein gerupftes Huhn. Was Joachims wöchentliches Highlight war, aber auch das würde er ihr nie sagen.
„Und nun?“
„Det reicht nicht, Joachim. Ich muss selber was tun.“
„Und was? Willste eine Gegenbewegung veranstalten?“
Ganz langsam drehte sie sich um. Sah ihn an. Man konnte es in ihrem Physikerhirn rattern sehen.
„Schatz, du bist genial!“

Sie drehte ihre Kindersärge um 180 Grad, stürmte hinter ihren Schreibtisch und kramte ihre Liste heraus. Die Freund-Feind-Liste. Zu Beginn hatte Onkel Helmut noch geholfen, aber mit dem war nichts mehr los. Papa Schäuble fiel aus, weil das Haus hier keine Rampe hatte und der dicke Sigmar, seines Zeichens Chefkomiker der SPD, stank schon bei Gegenwind nach Phlegma. Zwischenzeitlich hatte Sarkozy mitgeholfen, die Liste zu erstellen und auch der Hirnzwerg Oppermann stand bereit. Aber Joachims Gattin hörte ja nicht auf jeden. Zahlreiche Streichungen bekräftigten zudem, dass die Liste ständig aktualisiert wurde. Die Feindesliste war lang. Cameron, Obama, Putin, Gauck und bei Gregor Gysi war ein dreifacher roter Kringel drumherum. Irgendwo fand sich auch ein unauffälliger Name: János Áder. Feind, weil er doch wohl eher ein Diktator denn ein Kapitalist war und zudem Putin treu ergeben. Und gerade gestern hatte sie gehört, dass er zwischen Vladimir und Tsipras eine Achse bilden würde. Oder zumindest unterstützen würde.

„Na warte, Freundchen!“, hörte Joachim seine Frau zischen. Wieder griff sie zum Telefon.
„BND? Ja, die Chefin hier. Geben sie mir den, den, den…“, sie hielt verschwörerisch die Hand vor die Muschel, „wie heißt der Penner vom BND noch?“
„Schindler, Gerhard Schindler.“
„Danke. Ist das der mit der Liste?“
„Nein, der ist schon tot.“
„Ach so.“, warf sie ein, nickte, und führte ihr Gespräch fort.
„Schindler. Holen sie mir den Schindler ran.“ – wieder Pause mit Gondelklackern – „Ja? Herr Schindler? Sagen sie, wie viele Feldagenten haben wir in Budapest? So viele? Ach das ist ja schön. Passen sie auf, wir machen einen Deal. Ich lasse ihre Behörde sauber dastehen im Edathy-Fall und sie schicken ihre Leute los. Ich will „ANGIE“- Plakate und „WIR LIEBEN DICH“- Plakate und „MUTTI-RETTE UNS“-Banner, klar? – wieder Pause – „Herr Schindler… es ist mir vollkommen egal, ob die Steppenscheißer das wollen, oder nicht! Was? Wie, die sprechen doch nur ungarisch? Mir doch egal, s wird da ja wohl ne Volkshochschule geben! Machen sie es einfach!“

Und wieder flog das Telefon hin.
„Schatz?“
„WAS??“
„Reg dich doch nicht so auf.“
„Doch! Da will man immer nur das Beste für das undankbare Pack und die tanzen einem auf der Nase herum. Neenee…“
„Aber Schatz…“
„NENN MICH NICHT SCHATZ!“
„Dann eben nicht.“
Schweigen im Raum. Joachim ist Sauer. Seine Frau auch. Aber sie gibt nach, immerhin hatte sie gefragt.
„Was willstn?“
„Denkst du noch an 2008?“
„Wieso?“
„Da gab es eine tolle Idee, sie nannte sich Konjunkturprogramm 1.“
„Jetzt fang bloß nicht damit an!“
„Doch, immerhin war es mit deine Idee! Es gab massenweise Geld für Beschäftigungsförderung, Finanzierungen für Unternehmen, Verringerung der Verwaltung, Modernisierung von Gebäuden, es gab Gelder für Forschung, Entwicklung, Innovation und Bildung. Das war doch toll!“
„Äh, ja und?“
„Im Januar 2009 kam das nächste Ding: Konjunkturprogramm 2, du erinnerst dich? Ich habe das extra auswendig gelernt, weil es sich so toll angehört hat. Pass auf, lass dir den Satz auf der Zunge zergehen: Pakt für Beschäftigung und Stabilität in Deutschland zur Sicherung der Arbeitsplätze, Stärkung der Wachstumskräfte und Modernisierung des Landes. Das klingt nicht nur richtig, es war auch richtig!“
„Ja du Genie, was willst du mir damit sagen?“

„Ich möchte nur wissen, was das soll? Zweimal haben wir Milliarden von Euro in die Hand genommen, um unser Land mit finanziellen Spritzen zu versehen. Fast ein Drittel der Leute haben ihre alten Krücken abgestoßen, um sich neue Autos zu kaufen. All das ging nur, weil der Staat mit Steuergeldern geholfen hat.“
„WAS WILLST DU SAGEN?“, herrschte sie ihn an.
„Warum sollen die Griechen sich denn kaputtsparen?“
„Die Ziegenhirten haben über 240 Milliarden Euro bekommen! Was soll das Gefasel?“
„Nee Schatz, die Kohle haben die Banken eingesackt und mit der Regierung geteilt. Geholfen haben wir den Banken, nicht dem Volk.“
„Meinste?“
„Aber ja. Und das Volk darfs jetzt ausbaden. Aus dieser Sicht kann ich den Tsipras und sein Pokerspiel schon verstehen.“
„Trotzdem!“
*haumichwech* *haumichwech* *haumichwech* *haumichwech* *haumichwech*

*bravo* *bravo* *bravo* *bravo* *bravo* *bravo* *bravo* *bravo* *bravo*
*********ynter Frau
9.561 Beiträge
rueckenwind_69: *top*

Ghostface: Echt Genial! Das wäre ein Beitrag für die "Heute Show"!
*bravo*


Das Lachen blieb mir im Hals stecken, weil ihr beide so erschreckend Recht habt.

*spitze* *top2* *zugabe*
rueckenwind_69,

ich mag Hühner, die die Anstalt verlassen.
Denn sie zaubern mir ein Lächeln in' s Gesicht.

*g*


Tom Ghostface,

das ist sagenhaft!


Herzliche Grüße euch beiden

Tom (the Sun)
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.