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In dieser Zeit

In dieser Zeit
Um genau 8.30 Uhr verlasse ich das Haus, in dem ich wohne. Wie so oft nahm ich mir vor, unsichtbar zu sein. Ich bestieg mein weißes Radl mit Fleckenkuhmuster und radelte in die Stadt Lächelnd stellte ich mir vor, dass mein hübsches Radl sichtbar wäre, stelle mir die Gesichter all der Leute vor, an den ich vorbeipedalierte und wie sie nach logischen Erklärungen suchten, nicht bereit an Wunder zu glauben. Ich radelte also los, an diesem Tag hatte ich viel vor. Frische Brötchen zum Frühstück, die ich traditionsgemäß bei Lidl kaufte, zur Schande aller ortsansässigen Bäcker, die nicht nur keine Brötchen verkauften, sondern nur wenig wohlschmeckende Semmeln und die auch noch mit Luftblasen statt mit Teig gefüllt sind. Eine Schande für diese Zunft.

Nach wenigen Sekunden erreichte ich das erste Etappenziel meiner Unsichtbarkeitstour, ein Musikgeschäft am der Rande der Innenstadt. Wie eigentlich täglich stand eine seltsame Person vor dem großen Schaufenster. Eine Frau, eine ältere schon, gewohnheitsliebend war sie bekleidet mit einem gelb verschossenen Pullover und einer ausgebeulten ehemals grauen Baumwohljogginghose. Passend beschuht mit Wanderstiefeln, die noch nie ein Feld- oder Wald- oder gar Bergwanderweg betreten hatten. Diese Frau ist laut. Sie schimpft und schreit, man weiß jedoch nicht, gegen wen oder was. Mit einem heiteren Lächeln begrüße ich sie. Grüß Gott. So grüßt man hier. Niemand kennt zwar diesen Gott, aber er wird immer begrüßt. Ich glaube, niemand wird so oft begrüßt wie Gott, sicher hält er den Begrüßungsweltrekord. Nun denn, ich grüße Gott, den ich nicht kenne und die Frau, die ich ebenfalls nicht kenne. Ich sehe sie nur oft. Das Grüßen wurde mir zur Gewohnheit. Natürlich grüßt die Frau nicht zurück. Sie sieht mich ja nicht. Ja, und sie schimpft und schreit ununterbrochen, da bleibt keine Zeit für einen Gruß. Und wahrscheinlich hört sich mich auch nicht, nimmt mich sowieso nicht wahr, egal ob ich sichtbar bin oder eben nicht. Das Wichtigste war aber die Tatsache, dass diese Frau heute nicht alleine dort stand und schimpfte und schreite. Sie hatte Gesellschaft. Ich musste wirklich zweimal hinschauen, um diese neue Person überhaupt zu entdecken. Ein kleines Männlein, gebeugt und furchtbar dünn und zappelig rumpelstilzte es um die Frau herum, es jauchzte und tanzte, dass es eine wahre Freude war. Ihn grüßte ich etwas verspätet, aber ebenso herzlich mit Servus, nicht mit Grüß Gott, weil, den hatte ich ja schon vorher begrüßt. Das Männlein schaute fast in meine Richtung, ich erwartete fast einen Gruß, zumindest einen Blick, ein Lächeln. Weit gefehlt, Es galt einer anderen Person, die sich anscheinend zu ihnen gesellen wollte. Bevor ich die neue Person auch noch grüßen musste, radelte ich mit einem Kavaliersstart los, bloß schnell weg.

Endlich, nach endlosen Sekunden erreichte ich meine zweite Etappe, etwa hundert Meter weiter in der Innenstadt, vom Musikladen aus gemessen. Das erst von drei Cafés in dieser Stadt. Ich hielt dort an und schloss für einen Moment meine Augen, gleich neben den draußen aufgestellten Tischen, und, Fußgänger und Radlern gemein den Weg versperrend, den vielen vielen Stühlen. Und am ersten Tisch saßen auf allen vier Stühlen Personen.

Mit meinem inneren Auge sah ich sie vor mir: rechterseits die magersüchtige vielleicht noch junge Frau mit den alten, früher einmal braunen Haaren, die mittlerweile darauf warteten, blassblond und durchgehend krank, endlich vor Erschöpfung auszufallen. Diese Frau trank Bier! Um diese Uhrzeit, unglaublich. Im Aschenbecher glühte ihr Zigarillo schwach an einem Ende und feucht tropfte es vom Mundstück. Pfui!

Linkerseits auch eine Frau. Riesengroß, kräftig gebaut, früher einmal hübsch im Gesicht, welches umrahmt war von langen schwarzen Haaren, die je näher sie der Kopfhaut waren, immer grauer wurden. Zu ihren schwarz belederten Füßen kauerte etwas, was aussah wie eine Kreuzung zwischen Hamster und Fußhupe. Es bellte und knurrte und geiferte bösartig in meine Richtung. Die Frau trank Kaffee. Das Tässchen in den Pranken, der kleine Finger abgespreizt. Niedlich könnte man es finden, ich find es bescheuert.

Am Kopfende saß dieser Mann. Alt, nein, alt aussehend nur, dick oder mehr dicklich, weich, mit trüben Augen und losen Haaren, die ungescheitelt seine Kopfoberfläche nur spärlich bedeckten. Dieser Mann trug einen Lodenmantel in moosgrün. Er schaute in seine Tasse, wie oft, unschlüssig, ob er die braune Suppe mit Kaffeegeschmack nun trinken oder wegkippen sollte. Er rauchte Ohne Filter Zigaretten, selbstgedreht.

Mir den Rücken zugewandt saß die dritte Frau an diesem Tisch. Eines Tages würde ich gerne das Gesicht dieser Frau sehen. Ihr Hinterkopf und ihr Rücken waren mir ja längst vertraut. Von hinten war sie nett anzusehen. Was sie trank oder ob sie raucht, entzieht sich meiner Kenntnis.

Ich öffnete meine Augen und sah sie alle genauso vor mir wie zuvor mit meinem inneren Auge. Bis auf den Mann quatschten alle durcheinander, begleitet vom Gebell der Töle. Ich schrie laut einen Gruß. Nämlich: hallo zusammen.
Nun weiß ich nicht, ob die hiesigen Eingeborenen mein Hochdeutsch nicht verstehen oder ob es an meiner Unsichtbarkeit liegt. Keine Reaktion, kein Blick, kein Gruß zurück. Diese Leute grüßen mich nie. Egal wie laut ich schreie. Wenn sich wenigstens die Frau mit dem schönen Rücken umdrehen würde. Oder der Hamsterhund aufhören würde zu keifen. Ich bin mir sicher, für ihn bin sichtbar. Schnell verlasse ich diesen Ort des Grauens.

Zügig überquere ich den Rathausplatz, unterwegs muss ich zwei gebeugten klapprigen Gestalten ausweichen, die mit .ihren Skistöcken und prall gefüllten Alditüten irgendwie bedrohlich wirkten. Die beiden Gestalten ritten (also wenn sie Pferde hätten, würden sie) geradewegs auf die über den Platz verstreuten Windmühlen zu, die sich bei näherem Hinsehen als städtische Abfallkörbe entpuppten, oder sollte man eher entkorbten sagen? Weiß Gott, den ich übrigens schon begrüßt habe. Nun gut, ich konnte den Beiden soeben noch ausweichen. Weiter geht’s mit der Tour der Leiden. Mit etwas Glück ohne Störungen fürs Auge und Gemüt sein Ziel zu erreichen, was kann man sich mehr wünschen? Mir ist es ohne Wünschen gelungen und ich rieche bereits den imaginären Duft frisch gebackener Lidlbrötchen. Ich parkte meine Kuh und marschierte in den Laden, zu allem bereit. Fest entschlossen, vier Brötchen zu kaufen. Etwas Käse eventuell noch. Schinken vielleicht noch. Eier von entlaufenden Biohühnern. Espresso. Milch. Zucker. Meerrettichfrischkäse. Toilettenpapier. Du gute Güte, ein Großeinkauf bahnte sich an, dem ich im Nachhinein nicht weiter kommentieren werde. Schwer beladen radelte ich Richtung Heimat. Im Lidl bin ich übrigens immer sichtbar, sodass ich mich aus diesem Grund in der Kette vor der Kasse anstellen musste. Brötchen waren aus. Hin zu einem Bäcker. Mir graute es davor.

Auf dem Rathausplatz musste ich wieder den skistockbewaffneten Leuten ausweichen. Und schon schob ich widerwillig in die Bäckerei. Hin zum Ende der Warteschlange. Hoffentlich blieb ich unsichtbar.
Nach gefühlten 5 Tagen kam ich endlich an die Reihe und wurde gefragt (man sieht mich doch hier), was ich wünschte. Man muss wissen, dass ich die Eingeborenensprache schon recht gut verstehe. Ich bestellte auf Hochdeutsch vier Brötchen. Schweigen. Ich zeigte auf die Brötchen in der Auslage und reckte der Verkäuferin vier Finger entgegen. Das verstand sie und packte mir vier Stück in eine Tüte. Bittschön, vier Semmeln der Herr. Dabei wollte ich eigentlich vier Brötchen. Über einen kleinen Umweg fuhr ich zu dem Haus, in dem ich wohne, ich war hungrig und wollte auch niemanden mehr grüßen. Auch weil mir langsam die Grüße ausgingen. Zuhause angekommen, wieder vollständig sichtbar, frühstückte ich auf Grundlage luftgefüllter Semmeln. Oder heißen sie Semmel ohne n? Karl Valentin hat ja früher stets das n betont: Semmelnknödeln zum Beispiel.

Der Samstag war noch jung und ich gut in der Zeit. Gestärkt sattelte ich meine Kuh und radelte los, ein Geschenk im Rucksack, das darauf wartete, meinen Freunden überreicht zu werden. Sie leben sieben Kilometer entfernt in einem kleinen einsam gelegenen Paradies, umgeben von Hügeln, kleinen Wäldchen und Feldern, Flora und Fauna am Platz, wie man so schön sagt.
Ich radelte durch die Stadt, vorbei an der schimpfenden Frau, vorbei am hüpfenden Männlein, vorbei an der Caféhausgesellschaft, endlich vorbei auch die ganze Stadt. Hügel hinauf und hinunter, durch kleine Dörfer und Gehöfte, dann war ich da. Ich wurde wieder sichtbar und überreichte mein kleines Geschenk, trank Kaffee, unterhielt mich gut und nach etwa einer Stunde musste ich mich auf den Heimweg begeben. Ich trat einmal in die Pedale und mit Schwung sauste ich den ersten Hügel hinunter und den zweiten hinauf. Und bremste, staunte und sah Elvis. Ein Ungetüm von einem Fahrrad kam mir entgegen. Hinten zwei Räder und das ganze Radl überdacht von einem riesigen roten Sonnenschirm. Der gewaltige Gepäckkorb quoll über mit gefüllten Einkaufstüten. Das ganze Gerät musste eine Tonne wiegen und ich beobachtete den Fahrer, wie er konzentriert und verbissen die Pedalen bewegte. Schwitzend und mit blitzenden Schweinsäuglein, roten Bäckchen und leuchtender Stirn quälte er sich den kleinen Hügel empor. Sein feister runder Rumpf steckte in einem Matrosenhemd und eine Kapitänsmütze bedeckte sein Haupt. Laut schmetterte ich ihm ein saftiges Grüß Gott entgegen, den Rekord bedenkend und schaute weiter Elvis an, den ehemaligen Seemann, der nun hier ganz in der Nähe wohnte. Doch auch für ihn war ich unsichtbar und so wartete ich vergebens auf seinen Gruß, den ich eh nicht verstanden hätte. Meiner Meinung nach beschränkte sich der Wortschatz von Elvis auf Aufi und Obi, und mehr gebellt als gesprochen. Ich sah ihm noch nach, wie er sich langsam im Schneckentempo entfernte, seine kleinen runden blitzenden Knopfaugen fest auf Heimatkurs gerichtet.

Ein paar Hügel noch, dann durch die kleinen Dörfer, durch die Stadt, vorbei am Café, vorbei am Musikgeschäft. Endlich daheim, schloss ich meine Kuh in ihren Stall und ging hinauf in meine Wohnung.
Es wurde Zeit, meinen Koffer zu packen.

Auf zum Sea-hopping, quasi von einem See zum nächsten, in meinem Fall vom Chiemsee zum Starnberger. Zweieinhalb Stunden Zugfahrt lagen vor mir, via Rosenheim nach München, meinem altbekannten Sündenpfuhl. Dort wollte ich Zwischenstation machen, wegen Besorgungen einerseits und andererseits wegen Gesprächen mit mir wichtigen Menschen. Ich kaufte mir vorsichtshalber eine Fahrkarte, denn wie für Hunde und Hamster bin ich auch für Fahrkartenkontrolleure sichtbar. Das ist schade.

Bald kam der Zug, ich stieg ein und fand einen schönen Sitzplatz. Erst einmal ging es rund um den Chiemsee, Leute aufsammeln, um den Zug zu füllen. Dann endlich Rosenheim Bahnhof. Dort stiegen sehr viele Leute ein, Sitzplätze wurden knapp und deshalb umso begehrter. Gegenüber meiner Viersitzgruppe, besetzt durch mich und drei modisch anmutenden Jünglingen, befand sich ebenfalls eine Vierersitzgruppe, die aber nur mit drei Leuten besetzt war. Wieso beanspruchte keiner der vielen stehenden Passagiere den letzten freien Sitzplatz? Das interessierte mich und so lenkte ich meine unauffällige Achtsamkeit auf den Tatort. Der Grund war schnell entdeckt. In Fahrrichtung saßen ein altes Ehepaar, wobei ich für die Verheiratsvermutung keine Beweise vorliegen hatte. Trotzdem. Beide lächelten gütig und uninteressiert, sahen geradeaus und schienen gegen Unterhaltungen und überhaupt gegen jede Art von Geräuschen immun zu sein. Die Erklärung des freien Sitzplatzes waren die beiden Herrschaften allerdings nicht, sondern der gegen die Fahrtrichtung sitzende Mensch, den ich näher beschreiben muss. Breit wie ein Gorillamännchen, vorbei ich nicht verstehe, warum man Tiermänner Männchen nennt. Dieser Gorilla war eindeutig kein Männchen. Eine rote Wollmütze zierte sein Haupt. Bedeckte züchtig Ohren und halblanges fettiges Haupthaar. Das Gesicht gab mir Rätsel auf. Unter der breit gewölbten Stirn klimperten fröhlich und flattrig ein Paar extralanger Kunstwimpern unter einem nachtvioletten Lidschatten. Die Augen blickten freundlich umher. Die fleischige, mehrfach gebrochene und riesige Nase zeigte die Richtung an. Ein lächelnder Mund darunter, volle mächtige, wolllüstige, wurstförmige, knallrote Lippen hoben und senkten sich und man konnte Laute hören, die aus seinem Munde hervorsprudelten mit dem Ziel, die beiden alten Leute zu unterhalten. Doch die sahen nichts, hörten nichts und sagten nichts. Doch weiter mit der Beschreibung des Grundes für den freien Sitzplatz. Ein fehlender Hals, betont mit einem leuchtorangerosanen zwei Meter langen Schal, ging unmerklich in gewaltig breite Schultern über. Die Person trug eine weite Winterjacke, sodass mir die Sicht auf den Brustkorb und den Bauch verwehrt blieb. Etwas tiefer folgte ein Kleidungsstück, eines, welches einen Gorillamann nicht wirklich anmutiger aussehen lässt. Der Versuch war sicher lobenswert aber fehlgeschlagen. Denn Sinn und Zweck eines Strechminirockes ist ja wohl der Blick auf zwei schöne lange schlanke Beine. Doch keine Spur von solchen Beinen. Stämmige, dicht behaarte Säulen in leicht durchsichtigen Strumpfhosen nahmen im gespreizten Zustand fast beide Sitzplätze ein. Ich sollte zum Ende kommen. Stiefeletten im Leodesign, mit Geschnür und 10 cm hohen Keilabsätzen pressten sich hart an den Boden. Und das Gorillamannfräulein plauderte freundlich, mittlerweile in Jedermanns Richtung.
Merkwürdig, wie schnell alle Leute geradeaus schauten, alle in eine Richtung, alle weg vom Plauderton. Alle Schultern versteiften sich. Niemand lachte. Manchen war zum Weinen. Doch, in einigen, leicht versteckten Gesichtern stahl sich ein schüchternes, wissendes und scheues Lächeln, für einen Sekundenbruchteil hin zum Gorillamannfräulein, dann sofort weit weit weg. Der letzte freie Sitzplatz blieb frei bis München Hauptbahnhof.

Als das Mannfräulein beschwingt den Zug verließ, entdeckte ich an ihm weitere Gegenstände, von denen ich einige an diesem Tage schon getroffen hatte. Einen großen Rucksack, mehrere Einkaufsplastiktüten und einen Skistock. Diese Skistöcke hatten unten am Ende eine Art Stachel, wohl zum Schnee oder Eis aufpieksen, was weiß denn ich. Wie unter Zwang folgte ich dem befremdlichen Wesen, zumal es den gleichen Weg hatte wir ich, nämlich die U-Bahn. Respektvoll beobachtete ich aus kleiner Entfernung, dass das Wesen an jedem Abfallkorb eine Verschnaufpause einlegte und sich dort aufstützte. Es folgten dann einige ruckartige Bewegungen des Skispeeres und der Weg wurde fortgesetzt. Kaum zu glauben, wie viele Abfallkörbe zwischen den Gleisen des Münchner Hauptbahnhofes und den Stationen der U-Bahn aufgestellt waren. Und jedem Abfallkorb wurde die gleiche Referenz erwiesen, die Zeit verstrich. Aus dem zehnminütigen Weg wurde eine Stunde. Unterwegs gab ich meinen Koffer in ein Schließfach. Bei dieser Gelegenheit verlor ich das sperrbewaffnete, Abfallkörbe und Pausen liebende Wesen aus den Augen. Ich fühlte, wie sich meine Unsichtbarkeit auflöste.

An der Freiheit stieg ich aus und schlenderte zu dem 70erJahreLaden, in der Nähe der ehemaligen Schwabinger 7, der früheren Szenekneipe, die einem Bürohaus weichen musste. Im Laden, der auch bald seine Pforten für immer schließen wird, kaufte ich den Restbestand an Buddhaminiaturen aus Bronze und bekam einen Kaffee. Der Inhaber beklagte allgemein den Wandel der Zeiten und den kulturellen Niedergang von Schwabing insbesondere. Ich nickte zustimmend. Bald darauf verließ ich das nette Geschäft wieder in Richtung Leopoldstraße. Unterwegs sprach mich ein furchtbar dicker Mann an. Verstanden habe ich ihn nicht, bot ihm aber eine Zigarette an. Ich musterte diesen Menschen und bald kamen mir einige Dinge sehr verdächtig vor. Sein großer Rucksack, die vielen Plastiktüten und vor allem sein Skistock. Bevor ich ihn fragen konnte, warum der Skistock, gesellte sich ein mir schon bekanntes Wesen zu uns. Ebenfalls bewaffnet mit den gleichen Utensilien wie der furchtbar dicke Mann. Ich bot dem Gorillamannfräulein auch eine Zigarette an und stellte meine Frage.
Damit durchwühlen wir die Abfallkörbe nach Pfandflaschen und -dosen und pieksen sie auf, damit man sich nicht bücken muss. Ich zum Beispiel war heute sehr erfolgreich und habe den Gegenwert von fünfundzwanzig Euro gesammelt, meinte sie oder er oder so. Der dicke Mann teilte uns mit, dass er schon zwanzig Euro beisammen hat. Ich bedankte und verabschiedete mich. Beide salutierten mit ihrem Skistock und wünschten mir einen schönen Tag und frohe Weihnachten.

Unterwegs durch Schwabing entdeckte ich weitere Menschen mit Skistöcken und außerdem fand ich so manche Bestätigung für den angesprochenen kulturellen Niedergang Schwabings. Und doch kehrte ich in zwei weiteren Geschäften ein, um verschiedene Angelegenheiten mit bestimmten Leuten zu besprechen. Als ich endlich die Straße erreichte, in der ich einmal wohnte und auch lebte, hielt ich kurz inne, um mir bewusst zu machen, dass ich an diesem Tag insgesamt 16 Flaschensammlern mit Tüten und Skistöcken begegnet war. Dazu einige andere Menschen, die mir durch ihre Andersartigkeit sehr seltsam interessant erschienen. Lag es an meiner Unsichtbarkeit, dass ich all diese Menschen wahr nahm?
Die anderen mit Weihnachtsgeschenken voll gestopften Einkaufstüten bepackten Menschen, all die tausend rastlosen Jäger der Eitelkeiten, jene die mich sehen können aber nicht von mir gegrüßt werden, was sehen sie? Nehmen sie die Uniformierung ihrer Umwelt wahr, sehen sie die Menschen mit den Skistöcken, die sich Weihnachten nicht leisten können? Ich besuche noch kurz einen alten Freund und ehemaligen Nachbar, bevor ich wieder zum Hauptbahnhof und von dort aus weiter Richtung Starnberger See reise.

Bald ist Wintersonnenwende. Oben auf der Keltenschanze treffen wir uns, ich, einige Freunde und deren Freunde. Wir verbringen dort den Abend bis in die Nacht. Am Lagerfeuer erzählen wir uns Geschichten, trinken ein Bierchen, essen Grillwürstchen und andere mitgebrachte Leckereien. Natürlich geht so manches Pfeifchen herum und alle sind froh und heiter und nachdenklich, das Feuer wärmt auch die Gedanken. Welche Geschichte erzähle ich an diesem Abend? Vielleicht diese?

Maurice de Winter – 17.12.2014
Moooooooooooooooooooooooriiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiitz *haumichwech*
Wasn? Wo warst du die ganze Zeit, frage ich dich, fragst du mich.
Was! für ein Comeback

Das lese ich jetzt nochmal und nochmal noch. Gott, sind da geile Sätze drin!
Straßenköter sind niemals weg ... höchstens mal eben um die Ecke.
Stümmt. Immer im alten Viertel bleiben *zwinker*
*****har Paar
41.021 Beiträge
JOY-Team Gruppen-Mod 
Welcome back, alter Freund!

Zur Geschichte schreib ich später noch was ...

(Der Antaghar)
eyes002
******ace Mann
15.953 Beiträge
Gruppen-Mod 
Der Mo
ist wieder do.... jetzt reicht kein Kaffee. Ich muss irgendwo noch Sekt haben.... *freu2*


Tom
Welcome back.

Lieber doch noch einen Kaffee, um die Geschichte nochmals im wachen Zustand zu lesen. *zwinker*
****ra Frau
2.916 Beiträge
seufzzzzzzzzzz.... hach Mo.... ich hab Dich soooo vermisst *liebguck*

*bussi*
Ja mei. Ich war ja quasi gar nicht weg. Gedanklich *zwinker*
eyes002
******ace Mann
15.953 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ach soooooo
du warst quasi Bier holen: Auch gut. Hauptsache, du bist wieder da *g*

Tom
**********Engel Frau
25.249 Beiträge
Gruppen-Mod 
Naja, wenn das Bier holen auch immer eine solche Reise wird, wie die hier beschriebene, kann das durchaus etwas länger dauern. *lach*

Auch von mir ein allerherzlichstes Welcome back liebster Moritz! *knutsch*

Ich habe Dich und Deine Geschichten wirklich vermisst.

Auch diese hier ist wieder klasse und reich bebildert. Ich saß quasi auf dem Gepäckträger Deines gefleckten Fahrrades.
Köstlich!

Ich würde Dir gerne ein Kilo Kommas schenken, die ich vermisst habe. Und auch sonst sind noch ein paar kleine Fehlerchen drin, wie auch Zeitsprünge.
Aber dennoch ist die Geschichte herrlich! *g*
Kommata gibt es in Kilos, liebe Gabi?

Solltest Du zufällig über ein biologisch-dynamisches Angebot an Satzzeichen stolpern würde ich mich einer Sammelbestellung anschließen.
Nachdenken über die Geschichte
Wie gesagt, habe ich die Geschichte nun mehr als einmal gelesen und auch eine kurze Diskussion hinter den Kulissen geführt.

Nachdenklich bin ich aber nicht unbedingt über diese wunderbare Geschichte geworden, sondern über die Art der Kritik zur Geschichte.

Zweifelsohne ist Mo ein Urgestein der Gruppe und seine Geschichte ist durchaus lesenswert. So ist es meistens mit seinen Geschichten.

Mich wundert nur die ausbleibende Kritik an handwerklichen Unzulänglichkeiten: Satzzeichen, Aneinanderreihung von Halbsätzen und Zeitsprünge.

Beispiel direkt aus dem Einstieg:
Ich bestieg mein weißes Radl mit Fleckenkuhmuster und radelte in die Stadt Lächelnd stellte ich mir vor, dass mein hübsches Radl sichtbar wäre, stelle mir die Gesichter all der Leute vor, an den ich vorbeipedalierte und wie sie nach logischen Erklärungen suchten, nicht bereit an Wunder zu glauben.

Eigentlich wollte ich hier aufhören, weiterzulesen.

Wäre die Geschichte von einem neuen Autor, so vermute ich, dass man jenen längst zerrissen hätte (oder zumindest seine Geschichte).
Da muss ich Bernd
leider zustimmen, lieber Mo.
Aber das ist nicht deine Schuld. Mittlerweile hat sich das Augenmerk hier in der Gruppe mehr auf das "saubere Handwerk" verschoben und das Überarbeiten vor dem Einstellen ist zum Maßstab für den Respekt gegenüber dem Leser geworden. Egal wie man darüber denkt, aber ich muss zähneknirschend zugeben: Zumindest meiner Schreibe hat es nicht geschadet. Ausser dass ich vielleicht weniger schreibe, weil mir zum Überarbeiten schlicht die Zeit fehlt.

Zum Inhalt deiner Story: Ich mag "Trash", wenn Humor, beissende Ironie und atemberaubende Gedankensprünge sich scheinbar absichtlos und ach so unschuldig abwechseln! Brav und perfekt wäre auch mir schnell langweilig. Dann lieber ungepflegt böse.
Deshalb habe ich nach Anfangsschwierigkeiten deine Tour gerne und grinsend mitgemacht.
*top*laf

Ps: So von ganzem Herzen kann ich Dich allerdings erst begrüßen *friends*, wenn Du bereit bist, dir auf dem Treffen noch ein paar ausstehende ..., na ja, Du weißt schon. *peitsche*
*****har Paar
41.021 Beiträge
JOY-Team Gruppen-Mod 
Ich hatte ja bereits gepostet:

Welcome back, alter Freund!

Zur Geschichte schreib ich später noch was ...

Denn ich sehe es genau so wie Ihr: Es ist was völlig anderes, ob ich einen alten Freund, den ich hier oft vermisst habe, freudig begrüße - oder ob ich deshalb gleich unkritisch alles nur noch toll finde, was er schreibt.

Ich teile die unbändige Freude über die Rückkehr von Moritz, aber ich teile nicht die Freude über diese Geschichte. Da kommen - unabhängig vom Erzählfluß - für meinen Geschmack zu viele handwerkliche Fehler und orthographische Schwächen vor. Und es gibt keinen Grund, hier nicht ebenfalls (wie bei jedem anderen und jedem Neuling in der Gruppe) darauf aufmerksam zu machen. Das hat, wie man bei uns mittlerweile wirklich deutlich feststellen kann, vielen eine Menge gebracht - vor allem im Sinne von Qualität statt Quantität.

*g*

Trash hat übrigens hier bei uns nach wie vor einen Platz, sogar einen Extra-Bereich:

Kurzgeschichten: Satire, "Trash", Multimedia etc.

(Der Antaghar)
Jetzt darf ich bitte meine Stellungnahme abgeben:

es ist richtig, das handwerkliche Fehler zu finden sind, in dieser Geschichte.

Es ist weiter richtig, das Emotionen (zumindest bei mir) eine (vielleicht) zu große Rolle spielen.

Ich finde es richtig gut, wenn sachliche inhaltliche Kritik dazu führt, dass sich die
Autoren INNEN dadurch verbessern.

Ich bin dankbar für jede ehrliche Kritik; denn sie ist Ansporn.

Ich danke euch allen dafür, dass ihr ehrlich seid.


Das! ist für mich ein Geschenk.

Liebe Grüße

Tom


PS: Lieber Moritz, ich finde nach wie vor, dass da richtig geile Sätze drin sind.
*****har Paar
41.021 Beiträge
JOY-Team Gruppen-Mod 
Lieber Moritz, ich finde nach wie vor, dass da richtig geile Sätze drin sind.

Keine Frage, dem stimme ich gerne zu. Das ändert aber nichts daran, dass diese Story auch ihre Schwächen hat, die man angesichts der Freude über das so erfreuliche Comeback von Moritz leicht übersehen könnte, vielleicht sogar am liebsten einfach mal übersehen würde ...

In diesem Sinne, lieber Tom: *hi5*

(Der Antaghar)
Lieber Antaghar,

dem ist nichts hinzuzufügen ...

Genau so ist es.

Liebe Grüße

Tom
Orange Session
*********katze Frau
8.077 Beiträge
Elvis lebt!
Keine Frage, Fehler zwicken mich immer im Auge. Auch in dieser Geschichte. Und in meinen, wenn ich sie denn entdecke.

Aber ich hab mich schlappgelacht! Elvis (er wird wirklich so genannt), schiebt täglich sein Monsterrad an meinem Häusl vorbei. Er ist fast perfekt beschrieben. Er trägt zudem eine Perücke unter seiner Kapitänsmütze, ist meist angeschickert, aber auch nüchtern versteht man ihn kaum.

Auch die beschriebenen Plätze, Locations und Wege kenne ich gut und ich kann nur noch grinsen.

Mo, es freut mich so sehr dass Dich die Muse auch wieder gepackt hat. Ich muss ebenfalls erst wieder richtig "in Fahrt" kommen, um das unglaublich gestiegene Niveau hier annähernd zu erreichen.

Schubb nochmal drüber und sie wird in Deinem nächsten Büchlein einen Platz finden.


Welcome home

Dein Katzerl
Erst einmal vielen Dank für eure Kritik. Natürlich fallen mir nun auch einige Fehler auf. Aber, lach, ich muss gestehen, dass ich die kleine Geschichte, als ich sie direkt aus meinen Gedankenströmen in den PC gehämmert hatte, nicht auch nur einmal gelesen habe.
Ich vermute, mir war in dem Moment meine Spontanität wichtiger. Und klar, einige Sätze sind mit Wörtern garniert, die im Duden schwerlich zu finden sind. Aber, genau aber, man kann es Kreativität nennen und spontanes Schreiben, mit Schwerpunkt auf den Inhalt. Wie auch immer, ich mag nicht in Schubladen denken.

Vernunft und Korrektheit langweilen mich zuweilen, es zieht mich wie bei meiner Malerei hin zu Unvorsehbarkeiten und Unwahrscheinlichkeiten.
Und ausserdem ödet mich Perfektion ganz ganz furchtbar an, deswegen ich die Selbe gerne großräumig ummale bzw. umschreibe. Und natürlich verlange ich nicht, dafür gemocht oder verstanden zu werden.

Mit einem Zwinkern
Mo
Orange Session
*********katze Frau
8.077 Beiträge
Lieber Mo,
da muss ich Dir leider widersprechen!

Es war und ist Ziel unserer Gruppe, den korrekten Umgang mit dem Handwerkszeug zu lernen/verbessern/perfektionieren. Und das ist nunmal der richtige und liebevolle Umgang mit unserer Sprache. Und ich meine nicht Deine Wortschöpfungen, die ich liebe, wie Du weißt. *ggg*

Ein Anderer schreibt vielleicht gerne alles klein. Das nervt Dich auch. Das weiß ich! *zwinker*

Also reiss you together und lies drüber, bevor Du postest. Das schmälert Dein "Outlaw-Image" nicht. Das pflegst Du durch Deine Inhalte! *bussi*

Liebe Grüße

Katzerl
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