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Bildergeschichten

*******tia Mann
5.067 Beiträge
Themenersteller 
Bildergeschichten
Als Neuling weiß ich nicht, ob es sowas hier schon gibt.
Ich denke dabei an die Aufgaben, mit denen sich meine Kinder in Deutschunterricht manchmal quälen: Es gibt eine Bild und man muss eine Geschichte dazu schreiben.

In dieser Gruppe sollte das aber keine Qual sein, sonder eine Lust. Oder?
Vielleicht sollten nicht zu viele Bilder auf einmal hochgeladen werden, sondern nur eines pro Tag - oder so...

Ich will dieses hier vorschlagen, weil es zur Jahreszeit passt und einfach sehr offen ist für jede Interpretation oder Kurzgeschichte...
20.11.14
**********her63 Mann
231 Beiträge
Polarlichter
Schöne Idee! bei dem Bild fällt mir eine Geschichte ein, die ich hier schon mal vor 2 Jahren gepostet habe. Passt einfach so gut, dass ich sie nochmal einstelle...

Polarlichter

Wenn die Polarlichter Lappland in ihrem großen himmlischen Drogenrausch gefangen halten, sollte man nicht allein mit dem Auto unterwegs sein. Jedenfalls nicht in einer Gegend, in der hundert Kilometer zwischen zwei Dörfern liegen können und schon gar nicht, wenn der Tank zur Neige geht, so wie meiner damals. Ich wollte um diese Zeit längst die norwegische Grenze passiert haben, aber da hatte ich mich wohl verschätzt. Greenhorn.
Die ständigen Schneewehen ließen die Reifen immer wieder sanft rutschen, mein Aufmerksamkeitspegel war schon ermattet und die Tankanzeige machte mir echt Angst. Das Navi zeigte keinen Ort weit und breit, keinen Rettungsanker für einen Abenteurer, der unterwegs zu sich selbst war und der die Gefahr des Alleinreisens während der Polarnacht unterschätzt hatte.
Während ich mich schon erfroren sah, eingeschneit in einem rollenden Sarg und mich bei Gedanken ertappte wie: Vielleicht finden sie mich ja erst im Frühjahr - während mich also die nackte Angst überwältigte, sah ich ein Licht am Horizont. Gott sei Dank.

Fünfzehn Minuten später parkte ich vor einem einsamen Haus mit einem schmalen freigeschaufelten Weg. Es war rot und aus Holz und sah aus wie alle Häuser in Lappland, wenn man mal eins sieht. Durch die Gardinen drang verlockend warmes Licht.
Ich klopfte an und warte höflich.
Nach einer Weile schlurften Schritte.
Mir fiel plötzlich ein, dass es in dieser Gegend Sagen gab von Hexen, samischen Zauberweibern, die Männer in Rentiere verwandeln oder so ähnlich. Doch bevor ich mir darüber weiter Gedanken machen konnte, öffnete eine kleine schmale Frau die Tür.
Sie hatte lange schwarze Haare, leicht geschlitzte und dabei überraschend wasserblaue Augen und die typischen hohen Wangenknochen der Sami. Gekleidet war sie mit einem bodenlangen Gewand, extrem bunt und bestickt mit Ornamenten. Eigentlich die passende Ergänzung zum psychedelischen Polarlicht. An den Füßen trug sie etwas, was meine Großmutter als Puschen bezeichnet hätte. Mein Rettungsanker taxierte mich, erkannte in mir das Greenhorn und bat mich lächelnd herein.

Wir konnten uns leider nicht verständigen, denn sie sprach kein Englisch und ich weder Finnisch noch Sami. Sie zeigte auf sich und nannte mir ihren Namen. Er war lang und kompliziert und enthielt die Silbe hanta. Für mich klang es wie hunter, das englische Wort für Jäger und das fand ich durchaus passend in einer Gegend, wo alle irgendwie von Rentieren leben.
Hunter griff nach meinen beiden Händen und zog mich herein. Meine Finger fühlten sich halb erfroren an und ihre waren dafür schön warm. Sofort goß sie mir einen Kräutertee ein. Die Kanne stand schon auf dem Ofen, als hätte sie mich erwartet. Der Tee schmeckte echter als zu Hause.
Neugierig schaute ich mich um. Mein Obdach für diese Nacht strahlte eine große leicht unordentliche Gemütlichkeit aus, wie eine Jagdhütte. Überall Geweihe, Leder, Felle und ein angenehmer Mief von Moschus. Hunter schien allein zu sein und es machte ihr ganz augenscheinlich nichts aus, einen fremden Mann mit Tee zu wärmen.
Das heiße Getränk heizte mich zwar ordentlich durch, aber merkwürdigerweise verfiel mein Körper trotzdem in ein Zittern, als würde er erst jetzt verspätet auf die Kälte reagieren. Vielleicht kam ja erst in diesem Moment die Angst vor dem Erfrieren in meinem Bewusstsein an. Manchmal neigte mein Körper dazu, dem Geist in der Reaktion hinterher zu hinken. Da kann man nichts machen.
Ich versuchte also, das peinliche Zittern zu verbergen, aber es gelang mir nicht so überzeugend. Hunter lächelte breit und wissend. Sie bot mir einen Schnaps an. Ich war dankbar für ihre mütterliche Zuwendung. Als sie sich mit dem Schnapsglas zu mir vorbeugte, blickte ich in ihren locker fallenden Ausschnitt. Ungeplant, jedenfalls von meiner Seite. Ich sah bis zum Bauchnabel tief und zwar einen ziemlich durchtrainierten Körper mit zwei flachen Hügeln und dunkelbraunen Türmchen, groß wie die Paranüsse vom Weihnachtsteller. Also groß groß groß - lang lang lang. SOS.
Hunter lächelte immer noch und wir tranken ein milchtrübes Zeug, das harmlos aussah wie Aquavit, aber es schmeckte nach medizinischem Alkohol, gut gemixt mit ausgelassenem Rentierfett. Dieses Höllengetränk nahm mir zwar die Luft, aber leider nicht das unheimliche Zittern.
Weil wir uns nichts zu sagen hatten ohne gemeinsame Sprache und weil der Schnaps das freie Atmen behinderte, setzte folgerichtig Schweigen ein. Als das Schweigen peinlich wurde, wünschte ich mich ganz schnell wieder weg. Hunter empfand die Situation wohl ähnlich und stellte das Radio an. Der einzige Sender spielte finnische Tangos aus den fünfziger Jahren, klagend, melancholisch. Sie klangen alle so, wie der Schnaps schmeckte. Also milchtrübe.
Hunter ging in die Küche, holte Brennholz und fütterte den Ofen damit. Mir wurde endlich wärmer und auch ein bisschen romantisch angesichts des offenen Feuers. Das peinliche Zittern hörte auf, wahrscheinlich war der Alkohol in den Außenposten meines Innenlebens angekommen.
Ich schaute mich neugierig um und entdeckte eine interessante Fotowand. Schwarzweißbilder zeigten stolze Menschen vor kreisrunden Hütten im Schnee oder mit Rentieren. Die Landschaft war abwechselnd karg oder weiß, die Gewänder dafür so bunt wie Hunters Kleidung. Das erkannte man auch in Schwarzweiß. Zwischendurch waren Polaroids an die Wand gepinnt, teils verblasst, nicht in feierlichen Rahmen wie die Schwarzweißfotos, sondern regelrecht angenagelt. Es waren Dutzende und alle zeigten Männergesichter, meist mit gegerbten Mienen, echte Kerle eben, naja.
Zwei Tees und zwei Schnäpse und zwei finnische Tangos lang lächelten wir uns an. Wir lächelten mehrdeutig, hintergründig, geheimnisvoll, sehnsüchtig, gierig. Ich muss sagen, das war ein richtiges Gespräch, sogar mit einfacher Syntax. Wenn ich schwer schluckte, dann war das wie ein dramatischer Punkt, wenn ihre wasserblauen Augen mich trafen ein verlockendes Semikolon, wenn sie den Schnaps von ihren Lippen leckte, dann waren das drei einladende Punkte.
Jetzt war offenbar dieser wunderbar magische nonverbale Moment gekommen, wo sich ein Mann und eine Frau gegenübersaßen und wussten, dass sie es tun werden. Die Frage war nur, wie es passieren würde und wer anfing und ob es von später aus betrachtet klug gewesen war.
Hunter fing an.
Sie öffnete graziös ihr Gewand und zeigte mir, was sie darunter trug, nämlich gar nichts. Ihr Körper war alterslos. Unmöglich zu sagen, ob sie zwanzig oder vierzig war.
Die Haut war perlmuttfarben, fast durchsichtig, nur Arme und Gesicht waren von der Polarsonne gebräunt. Ihre Brüste waren flach wie umgestülpte Porzellanunterteller, die Brustwarzen darauf aber dunkelbraun und mit den längsten Nippeln versehen, die ich je gesehen hatte. Leuchttürme der Lust. Sie stellten sich mir so steil entgegen wie Waffen, die vielleicht auch töten könnten.
Der Bauch war fest wie ein harscher Schneehügel, die Scham dafür außergewöhnlich dunkel behaart und dieser zarte Pelz griff sanft fließend über auf die Oberschenkel und wurde sogar stärker bis zu den Waden. Kein Epilierer im Haus. Die Haare waren nirgends gekräuselt, sie bildeten ein gleichmäßiges perfektes Muster, wie Seetang in einer zahmen Meeresströmung lagen sie artig nebeneinander, ohne sich zu berühren und schmeichelten ihrer sportlichen Gestalt.
Dieser ungewöhnliche Frauenkörper war nicht parfümiert, roch aber stark nach Jagd, nach erlegtem Rentier, vielleicht sogar nach Blut. Bildete ich mir jedenfalls ein. Sie streifte ihr Gewand ab und ließ es elegant zu Boden gleiten. Der ganze Körper war ein athletisches, an Schultern, Armen und Oberschenkeln durchaus muskulöses Gesamtkunstwerk, das sich soeben wie eine Spinne um meinen Körper klammerte.
Ehrlich gesagt, mein Ideal von Weiblichkeit war anders, viel weicher und üppiger, aber ohne Zweifel war diese Frau hier ganz besonders und das fand wohl auch mein Schwanz, der auf der Stelle reagierte, wie von der Natur vorgesehen.

Sie hauchte mir ihren alkoholgetränkten Atem entgegen und biss mich ziemlich heftig in den Hals. Ich schrie überrascht auf. Hunter lächelte überlegen wie eine Jägerin beim Ausblick auf eine gute Beute. Ich umfasste ihren Nacken und ließ meine andere Hand langsam forschend ihren Rücken hinab gleiten. Warme lockende bleiche Haut, übersäht mit einem zarten Flaum.
Ihr Po war fest wie ein Volleyball. Sie zog mich langsam aus, Stück für Stück, Reißverschluss hier, Druckknopf da, die Sachen flogen unordentlich, aber ohne Hast auf die Holzdielen. Wir hatten ja Zeit.
Im Kuss vermischten sich unsere Alkoholfahnen zu einem Cocktail, unsere Zungen tanzten den finnischen Tango weiter. Sie befühlte neugierig meine Armmuskeln. Ein wohliger Laut verriet mir, dass die Ausbildung von Bizeps und Trizeps ihren Gefallen erregt hatten.
Hat sich der Sport doch gelohnt.
Meine Gier erwachte heftig und schlagartig nach dieser ungewöhnlichen Frau, zugleich fand ich mich in der falschen Rolle wieder. Sie zog mich aus, sie bestimmte die Regeln und das Tempo, sie hielt mich mit ihren Jägerschenkeln und dem harten Volleyballarsch in einem Klammergriff.
Erregt suchte sie nach meinem Schwanz, hatte ihn sofort souverän im festen Griff und sagte das eine deutsche Wort, das sie kannte: Bratwurst. Ich fand die Idee, meinen Schwanz mit einer Bratwurst zu vergleichen, nicht so lustig, aber Hunter kriegte sich gar nicht mehr ein vor Gekicher. Also grinste ich ein bisschen mit, ich wollte die Stimmung an dieser Stelle nicht verderben, wir hatten ja noch was vor.
Dann öffnete sie endlich ihren geheimen Garten für meine Blicke und ich sah im Gras eine recht voluminöse Knospe, versteckt unter der Kuppel eines eher zarten schmalen Blütenkelchs. Hunter drückte mit zwei Fingern auf den Hügel und die Knospe glitt gehorsam aus ihrer Deckung wie eine Schnecke aus dem Häuschen.
Sie schwoll an und wollte berührt werden.
Nektar lief aus dem Inneren des Kelchs und wollte geleckt werden.
Ich war so was von bereit, den würzigen Honig einzusammeln, aber Hunter hatte anderes mit mir vor. Sie schlug meinen harten Stängel gegen ihre zarte Knospe. Dann rieb sie mit der Spitze meines Turms heftig durch ihren Nektar und kreiste mit meinem Teil um ihr feuchtes Mandala wie ein Hund um die Rentierherde. Wieder schlug sie Stöckchen auf Knospe, wieder rieb sie mich durch ihren Kelch. Sie stöhnte dabei tief aus dem Bauch heraus, schloss verzückt ihre Augen, den Mund weit geöffnet.
Und was machte es mit mir?
Ich fühlte mich als Werkzeug benutzt, aber ich hätte mich auf diese Weise auch gern noch weitere vierzehn Tage lang gebrauchen lassen. Und mir schwirrten mehrere Gedanken gleichzeitig durch den Kopf, die ich jetzt mal einzeln nacheinander wiedergebe: Oha, das ist ja mal was Neues... Andere Länder, andere Sitten... Nicht schlecht als Entre.
Ich war an sich nie so multitaskingfähig, ich dachte schon immer einen Gedanken artig zu Ende und erst anschließend den Nächsten. Aber in solchen Momenten, wenn die Zeit explodierte und als Haufen endete, dann zerbröselten meine Gedanken wie Zwieback. Das war schon immer so, ich kann da auch nichts machen. Dabei würde ich meine Gedanken jetzt lieber fokussieren.
So, wo war ich gerade?
Ach ja, Stöckchen schlug auf Knospe, Hund kreiste um Herde.
Da es deutlich immer feuchter wurde, wechsle ich mal das Gleichnis und sage: Zwei Surfer glitten auf der idealen Welle und berührten immer wieder elegant die feuchtglänzende Boje in der Mitte.
Weil meine Hände gerade frei waren und mitmischen wollten, griff ich mir ihre harten langen Nippel und presste und zwirbelte sie leicht zwischen Daumen und Zeigefinger, wie ich es gern mache und auch selbst gern habe. Das überraschte sie. Hunter jammerte plötzlich wie von Sinnen auf, sie kam mir mit dem Oberkörper weiter entgegen und winselte etwas, das ich als Zustimmung deutete.
Ich massierte fester.
Sie schlug und kreiste kraftvoller, ungestümer, ihr Kelch war so was von voll aufgeblüht und wollte jetzt endlich gesättigt werden. Jäh durchlief ihren Körper ein enthemmtes Beben, ihre Muskeln verkrampften und sie riss meinen Kopf zu sich, um mir die Lippe blutig zu beißen. Scheiße auch, so eine Lippe blutet stärker, als man denkt.
Ich spürte kaum Schmerz, mehr diese Irritation, schrie kurz auf, aber sie küsste mich weiter, ich küsste sie zurück, wir besudelten uns beide im Nu mit meinem Blut, es lief und lief und wir hörten einfach nicht auf.

Kraftvoll warf ich die Jägerin auf den Rücken und drang in ihren Kelch vor.
Intensiv genoss ich die Hitze an der Blütenoberfläche, dann das erlösende Gleiten tief in ihr weiches enges Moosbett. Mehr als bereit saugte sie mich in ihren Himmel, mein Kranich segelte durch ihre Kumuluswolken, ich rührte ihre Gefühle durch, rieb ihre Seele wund und sie zerkratzte mir dafür den Rücken. Auch das noch.
Dann packte sie meinen Hintern und drückte mit beiden Mittelfingern gekonnt auf meinen Anus. Mein Gott, woher wusste die das. Wir waren blutverschmiert, ich stöhnte vor Schmerz und Erleichterung und Glück, als ich tief in ihr kam, als sie mir mit einer Hand dankbar den Kopf hielt wie einem kleinen Jungen und zugleich mit der anderen Hand die Eier auspresste wie eine Hausfrau die Zitrone.
Nicht zu zart und nicht zu fest.
Aber bis nichts mehr kommt.

Eine Weile lagen wir erschöpft ineinander, hörten unseren Herzschlägen zu.
Dann leckten wir unsere Wunden. Das Blut, den Nektar, das Sperma, den Schweiß. Wir leckten uns sauber und schliefen zufrieden ein.
Ich ruhte wie ein Toter, traumlos, angepresst an ihren Rücken, an den Flaum im Nacken, den Volleyball, die Jägerschenkel. Als ich nach sechs Stunden aufwachte, überkam mich die Lust auf einen späten Nachtisch.
Ich kroch unter die Decke und öffnete ihre Schenkel. Davon wurde Hunter natürlich wach, jedenfalls ein bisschen. Sie schnurrte leise und gestattete mir, die Blüte in ihrem Gras zu suchen. Ich leckte sie, bis der Morgentau perlte und die Schnecke das Haus verließ und die Blätter sich lustvoll entfalteten, dann zog sie mich emphatisch nach oben und ich fädele mich ein.
Wieder umfasste sie mich hart mit ihrer Beinschere, saugte sie mich tief in den Kelch ein. Ich fühlte mich geradezu inhaliert. Es floss noch stärker jetzt, erst bei ihr und dann bei mir, obwohl wir uns dabei nur minimal bewegten. Doch wir hielten uns fest umklammert, wie zwei Catcher im Kampf. Als hätten wir Angst, uns sonst zu verlieren.
Die kräftigen Paranuss-Nippel wurden zwischen uns zerrieben, was mich aber unglaublich erregte. Ihre wasserblauen Pupillen rollten nach oben, ich sah nur noch das Weiße in ihren Augen unter flatternden Lidern. Schön so, dachte ich und ließ alles los. Wir ließen unsere Polarlichter oszillieren und fühlten das einmalige Geschenk dieses Moments.

Zwei Stunden später bekam ich einen wirklich guten Kaffee.
Ich duschte nicht, ich wollte diesen Geruch noch bewusst mitnehmen bis nach Norwegen. Hunter hatte Benzin in Kanistern gehortet. Sie gab mir einen davon ab. Ich wollte ihr die Übernachtung natürlich bezahlen und auch den Sprit, aber schon beim Anblick der Brieftasche machte sie eine abweisende Bewegung. Das Einzige, das sie von mir wollte, war ein Polaroidfoto. Warum auch immer. Sie holte eine Kamera, wie ich sie zu Hause nur noch auf dem Trödelmarkt finden konnte, und machte ein Bild von mir. Ich lächelte, soweit meine Unterlippe das erlaubte. Sie schenkte mir einen letzten Kuss und einen letzten Blick und ging ins Haus.
Kein Winken mehr, kein langer Abschied.

Das Wetter war nicht ganz so trüb wie gestern, aber der Weg glänzte weiß, weiß, weiß.
Ich dachte noch darüber nach, warum Hunters Augen so wasserblau waren wie bei einem Husky und wofür sie dieses Polaroid wollte. Ich suchte aus der CD-Sammlung Björks Hunter aus, die passende Musik, wenn man mal von finnischem Tango absieht.
Das ganze Auto roch nach Moschus.
Aber wahrscheinlich roch ich nach Moschus, nicht der Wagen.
Vielleicht würde ich irgendwann mal wieder kommen, dachte ich.
Zum Beispiel, wenn der Schnee taut.
prüfend
*********tMut Frau
2.103 Beiträge
Die Idee finde ich schön.

Vielleicht wählt der Threadersteller immer denjenigen aus, der das nächste Bild einstellen darf, ähnlich den Kurzgeschichten mit den vorgegebenen 8 Wörtern, dann kommt es hier nicht zum Kuddelmuddel.
*******tia Mann
5.067 Beiträge
Themenersteller 
Wir können es auch für eine Woche stehen lassen und ich habe vorerst genug Fotos, die sich für Bildergeschichten eignen würden. Was meint ihr?
*****har Paar
41.021 Beiträge
JOY-Team Gruppen-Mod 
Ich schlage vor, ein Foto oder Bild jeweils eine Woche stehen zu lassen (so wie auch die acht Wörter im Geschichtenspiel) - und jeder, der mag, kann eine passende Geschichte dazu schreiben.

Wenn's mal nur ein oder zwei Geschichten sind, ist das okay, wenn's mal mehr werden, ebenso. Beim Geschichtenspiel mit den acht Wörtern läuft das ja auch so und hat sich bestens bewährt.

(Der Antaghar)
*******tia Mann
5.067 Beiträge
Themenersteller 
Schneeblind
„Durch den Schnee zu stapfen ist gar nicht schwierig. Viel leichter, als ich es mir vorgestellt hatte“ raunte Roland seinem Freund zu.
„Spürst Du die Kälte?“ fragte Roland weiter und setze ohne Pause fort: „Ich nicht. Irgendwie kuschelig der Schnee.“
Schneeblind. Sie stapften durch die Weiten der Landschaft. Es war kalt, es war nebelig, das Weiß der Luft ließ sich kaum unterscheiden vom Weiß des Schnees, das auf den Feldern lag. Sie waren gemeinsam auf dem Heimweg von einem dieser Dorffeste, bei denen es egal war, aus welchem Anlass sie statt fanden. War es eine Weihnachtsfeier? Ein Jubiläum? Ein Sportfest? Egal. Hauptsache man konnte sich wunderbar betrinken und mit allen Freunde sein. Zwischenmenschliche Wärme zwischen Tresen und Kotzgraben, zwischen Helene Fischer und Metallica.
„Weißt Du, meine Frau“ Führte Roland weiter. Er dachte nach. Er setzte die Flasche mit dem eiskalten Bier an die Lippen: „Meine Frau…. ach“… und verwarf den Gedanken. Oder verwarf sich selbst. Oder das Leben um sich herum. Mit knapp zwei Promille im Blut ist das nicht ganz einfach zu unterscheiden.

„Wir rauchen jetzt einen“ schlug Roland vor. Sein Freund leistete keine Widerrede, obwohl es für beide bei diesen Temperaturen und in diesem Zustand das Beste wäre, einfach nach Hause zu gehen und den Rausch des anderen auszuschlafen.
Roland fing an, einen Joint zu drehen. Mit dem zusammen kleben der Papers klappte es noch ganz gut. Das Einbröseln der Hanfblüten in das Tabakbett gestaltete sich schon weit schwieriger. Es ging so viel daneben, dass Generationen von Hasen oder Regenwürmern nach der Schneeschmelze noch jahrelang ein Woodstock feiern könnten, wenn sie denn mit Cannabis was anzufangen wissen.

Roland zündete den Joint an, nahm einen Schluck von dem fast gefrorenen Bier. Der Nebel lichtete sich langsam und vor ihnen wurden die Umrisse eines Hauses erkennbar. Im Dachgeschoss wurde ein Licht eingeschaltet, welches ein gespenstischen Gelb in das kalte Blau der Nacht warf. Roland reichte den Joint weiter und erläuterte dem Freund seine Geschichte.

Nachdem er damit fertig war, schlief er im Schnee ein.

Am nächsten Morgen wurde er erfroren im Schnee gefunden. Es führte nur die Spur eines einzelnen zu seinem Fundort. Ein Fremdverschulden wurde ausgeschlossen.

(Ok, schon wieder eine düstere Geschichte von mir. Aber es ist November, was soll ich machen gegen den November-Blues? Wartet ab. Es gibt auch lustig-satirisches von mir... *ggg* )
*******tia:
... und den Rausch des anderen auszuschlafen.

In diesem Moment wusste ich, dass er alleine im Schnee lief ...
und sicherlich bald dort einschlafen würde ...


*spitze* geschrieben

Ev *bravo*
*******tia Mann
5.067 Beiträge
Themenersteller 
mmmh... das mit dem Rausch des anderen war so eine spontane Idee während des Schreibens. Hätte nicht gedacht, das es so verräterisch wirkt...
It´s me!
*********ld63 Frau
8.139 Beiträge
@Perlentaucher63
Wow!!! Ich hab deine Geschichte jetzt erst gelesen und bin sprachlos...

Fantastisch, erotisch, wunderschön geschrieben!! *anbet*

Ich bin mehr als begeistert - danke dafür!! *roseschenk*
**********_stgt Frau
1.355 Beiträge
Berührend
Gefällt mir sehr!
*******tia Mann
5.067 Beiträge
Themenersteller 
Perlentaucher
Schöne Geschichte, passend zum Foto vom Haus.
Oft langweilen mich erotische Geschichten ja, aber die hier war super gut zu lesen...
*******tia Mann
5.067 Beiträge
Themenersteller 
Perlentaucher
...und länger darüber nachdenkend:
Die Jägerin ist eine Husky-Frau. Behaarung der Beine, blaue Augen, blutige Lippen. Sie sammelt ihre "Beute" als Polaroid an der Wand. Sehr schön... ich habe damit gerechnet, dass der Protagonist das Abenteuer nicht überlebt.
Orange Session
*********katze Frau
8.077 Beiträge
Gute Idee!
Gefällt mir! *top*

Ich mag Geschichten mit überraschendem Ende wie bei "Schneeblind".

Sind Anmerkungen kleiner Kritikpunkte erwünscht? Einfach nicht weiterlesen, falls nicht, ok? *ggg*

Hauptsache man konnte sich wunderbar betrinken und mit allen Freunde sein
Mit allen Freunde sein? Bezieht sich das auf die "vermeintlich" beiden Kerle? Hört sich bissi holprig an.

Lieblingssätze:

Zwischenmenschliche Wärme zwischen Tresen und Kotzgraben, zwischen Helene Fischer und Metallica.


Es ging so viel daneben, dass Generationen von Hasen oder Regenwürmern nach der Schneeschmelze noch jahrelang ein Woodstock feiern könnten, wenn sie denn mit Cannabis was anzufangen wissen.

*top*

LG
Katzerl
*******tia Mann
5.067 Beiträge
Themenersteller 
"mit allen Freunde sein" bezieht sich auf die besoffen-seelige Stimmung solcher Feste, wenn sich alle in den Armen liegen und sagen "Du bist ok", obwohl sie sich sonst das Jahr nicht mal grüßen.... vielleicht zu kurz geraten der Satz. Ich hatte mich im nächtlichen Schreibrausch beeilt...
*zwinker*
Orange Session
*********katze Frau
8.077 Beiträge
Ist wirklich nicht wichtig. Der Sinn ist mir klar. Aber "mit allen gut Freund sein" z.B. wäre einfach runder.

LG
Katzerl.
*******tia Mann
5.067 Beiträge
Themenersteller 
Sehe ich ein... *g*
*****har Paar
41.021 Beiträge
JOY-Team Gruppen-Mod 
Oder noch besser: "mit allen befreundet sein".

Wenn man mehreren weiterhin gut befreundet sein will, dann wird grammatikalisch korrekt trotzdem "mit allen Freund sein" geschrieben und nicht: "mit allen Freunde sein" ...

*zwinker*

(Der Antaghar)
*******tia Mann
5.067 Beiträge
Themenersteller 
Bild 2
Fast verpennt, eine Woche ist vorbei.
Hier ein neues Wochenbild für die Bildergeschichten.
Ich bin gespannt, was Euch dazu einfällt.

Falls jemand mal ein Bild hat, schickt es mir, ich will versuchen, mich um den Threat hier zu kümmern.
27.11.2014
******ier Frau
36.366 Beiträge
...schickt es mir...

*oh* Das kann jetzt nicht dein Ernst sein! Oder?

Eigene Bilder sind genauso Eigentum wie eigene Texte. *genau*
*******tia Mann
5.067 Beiträge
Themenersteller 
wolfsgier
Das weiß ich, schon von Berufs wegen.
Natürlich werden die Urheber des Bildes erwähnt.
Es geht nur darum, dass nicht jeder wild drauflos Bilder postet...
*******tia Mann
5.067 Beiträge
Themenersteller 
Bilder
Nochmals zur Verdeutlichung:
Ich will niemandem Bilder klauen. Ich habe selber mehr als genug. Wer aber eins einstellen will, vorher melden. Ihr könnt es dann selber einstellen, dann steht auch Euer Wasserzeichen drin.

Donnerstag ist KINO-TAG!

Bin gerade am Tippen einer Geschichte. Ich fürchte ja, dass dieser Threat neben dem Adventskalender berechtigter Weise etwas verblasst...
*******tia Mann
5.067 Beiträge
Themenersteller 
Klassenfahrt
Eine Klassenfahrt in den Bayerischen Wald, wer war eigentlich auf diese langweilige Idee gekommen? Ole war – wie viele andere Klassenkameraden – der Meinung, Paris, London, Madrid oder Prag wäre spannender gewesen. Sie wurden von anderen Klassen ihrer Jahrgangsstufe für diesen Ausflug belächelt. Jugendherberge mitten im Niemandsland anstatt Disco, Shopping und Rushhour, und das im letzten Abiturjahr. Es war eine lange Diskussion innerhalb der Klasse. Darüber, das einige froh über die Entscheidung waren, weil im Familienhaushalt einfach das Geld fehlte für eine teure Auslandsreise, wurde nur getuschelt und keiner traute sich, mit dem Finger auf die armen Schlucker zu zeigen. So viel Solidarität war noch vorhanden, trotz Facebook-Pranger und Studievz. Die Realität sinkender Einkommen und Hartz-IV-Schicksalen war auch im Gymnasium angekommen. Nicht alle Eltern fuhren mit dem SUV zum Bioladen, sondern mussten mit dem Fahrrad zum Discounter.

Immerhin, die Jugendherberge war Luxusklasse. Es gab sogar ein eigenes Schwimmbad und das Bistro glich abends eher einer gemütlichen Bar, in der man Longdrinks schlürfen konnte. Der Barkeeper, ein Student im Nebenjob, nahm es nicht so genau mit den Zeiten, weshalb die Abiturienten jeden Abend bis weit nach Mitternacht feiern durften. Für die begleitenden Lehrer war die Lösung bequem. Hier würden keine Schüler verloren gehen, in dunklen Seitenstraßen ausgeraubt werden oder in dunklen Nachtclubs versumpfen. Alles schön überschaubar.

Für diesen Abend war eine Cocktail-Party geplant. Eine Art Warmlaufen für den Abschlussball, Modenschau und Fegefeuer der Eitelkeiten. Die jungen Damen hatten ihre Ballkleider mit auf die Reise genommen, und ließen beim Schminken und Frisieren die Künste jeder Visagistin erblassen. Die jungen Männer übten sich im lässigen Tragen ihrer Anzüge, manche sogar mit Krawatte.

Ole hockte neben seinem besten Freund Moritz an der Theke. Sie schlürften einen „Swimmingpool“, den der Barkeeper vorzüglich zuzubereiten verstand. Es war sommerlich warm, die großen Schiebetüren zur Terrasse vor dem geräumigen Bistro waren geöffnet. Ole schaute schweigend nach draußen. Dort stand sie – Maria. Ihr rotes Ballkleid flatterte im Wind und gab bei jedem Windstoß den Blick auf ihre glatt rasierten Beine frei. Sie ging barfuß, ihre langen braunen Locken fielen locker über die nackten Schultern. Sie war ihm mit dem Rücken zugewandt, ihr Blick schweifte über die endlosen Weiten der grünen Wälder. In ihrem Kleid war sie der perfekte Farbkontrast zum sommerlichen Blau des Himmels und satten Grün der Natur.

„Geh doch endlich zu ihr hin“, stupste Moritz Ole feixend an. „Tu was, und träume nicht nur davon…“
„Moritz, Du weißt doch, ich bin nicht gerade der Draufgänger-Typ.“
„Na und? Vielleicht gefällt ihr ja gerade das…“
Vielleicht hatte Moritz Recht. Ole dachte nach. Er war wirklich kein Macho, das männliche Getue vieler Schulkameraden reizte ihn nicht zur Nachahmung. Er interessierte sich nicht für teure Autos, hatte nie Fußball im Verein gespielt und mit den Saufrekorden vom Vorabend zu prahlen war in seinen Augen kindisch, außerdem auch unmöglich, weil er nur maßvoll und sehr kontrolliert trank.
Ole und Maria kamen sich im Laufe der letzten zwei Jahre immer wieder und immer öfter nahe. Nicht im Sinne von Flirten, keine Knutschereien oder heimliches Gefummel im Kino. Beinahe alltäglich begegneten sie sich immer wieder: Machten zusammen Teamarbeiten im Unterricht, halfen sich bei den Hausaufgaben und Vorbereitungen zu schwierigen Tests, gingen zusammen zu Konzerten oder ins Kino. Mit ihr konnte er sich unterhalten, und das besser als mit den meisten Jungs. Beiläufige körperliche Berührungen waren zufällig und unschuldig wie unter Geschwistern, jedoch spürte er bei solchen Gelegenheiten ein immer stärker werdendes Prickeln.
Ole wusste bereits viel von Maria. Sie war eine der Schülerinnen, die für den Bayerischen Wald gestimmt hatte. Ihr Vater hatte ein einfaches Arbeitergehalt, die Mutter war Hausfrau, Maria hatte vier Geschwister. Da blieb nicht viel Geld für eine Auslandsreise der ältesten Tochter, die mit allen Mitteln gefördert wurde, damit sie das Abitur schaffen konnte. An die Finanzierung eines Studiums mochte noch gar niemand denken.

„Sie ist ein tolles Mädchen. Nicht so kindisch wie die anderen Zicken. Fast schon eine erwachsene Frau mit einem tollen Humor. Jeder der Jungs hier wird vor Neid erblassen, wenn Du raus gehst und sie in den Arm nimmst!“ Moritz lächelte Ole bei dieser Aussage an und stupste ihn freundschaftlich mit der Faust auf die Brust:
„Und Du bist vielleicht ein Weichei, aber kein Schisser!“
„Herzlichen Dank“, antwortete Ole mit gespieltem Ärger. „So was darfst auch nur Du zu mir sagen, mein Freund!“ Sie stießen mit ihren Gläser an.

Moritz hatte Recht. Ihr Lachen war wirklich einmalig, und Ole brachte Maria gerne und oft zum Lachen. Ihr Lachen war echt: Laut, in einer angenehm sonoren Tonlage, kurz, aber heftig. Beim Lachen warf sie den Kopf zurück und die Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. Danach leuchtete ihr Gesicht immer wie ein beleuchteter Weihnachtsbaum.

Moritz war ein guter, ehrlicher und - für sein Alter – weiser Freund:
„Du musst Dich auch nicht unter Druck setzen wegen Sex und so. Das meiste, was die anderen Jungs und Mädels erzählen, ist doch pure Prahlerei. Wenn sie überhaupt schon ihr erstes Mal hatten, war es sicher nicht so heldenhaft, wie sie es gerne behaupten.“
„Moritz, ob Du es glaubst oder nicht, bei Maria denke ich nicht an Sex“ flüsterte Ole und fügte nach einem verlegenen Grinsen hinzu: „Jedenfalls nicht vordergründig und nicht dauernd…“
Es wäre eine glatte Lüge, würde er behaupten, niemals beim Erwachen der nächtlichen, pubertären Libido an ihren Körper zu denken, den er gelegentlich beim Schwimmbadbesuch bewundern durfte. Dann stellte er sich vor, wie es wäre, die glatte Haut ihrer Beine zu berühren, über ihren flachen Bauch zu streicheln, auf dem sich manchmal feine Härchen aufstellten, wenn es sie fröstelte. Wie fest würde sich wohl ihr runder Po anfühlen und was mag sich unter dem Oberteil des Bikinis befinden?

„Ich habe einfach Angst, das Ende einer guten Freundschaft zu riskieren, wenn ich ernsthaft versuche, Maria ins Bett zu bekommen!“
Moritz legte Ole den Arm auf die Schulter und blickte ihm in die Augen: „Das kann ich gut verstehen. Aber was wird passieren? Sie geht vielleicht bald weg, um irgendwo zu studieren und Du wirst Dir lebenslänglich die Frage stellen, ob Du nicht doch zu feige warst, um herauszufinden, ob sie dich mehr mag als nur einen Freund oder Bruder.“
Ole stellte das Cocktail-Glas ab und richtete sich auf seinem Barhocker auf. Der Alkohol gab ihm ein wenig Mut:
„Du hast Recht, Mo. Gib mir einen Arschtritt, damit ich endlich rausgehe, um etwas bei Maria zu wagen!“.
Moritz lachte: „Das wollte ich hören. Los, steh auf!“
Moritz erhob sich, die Aufregung ließ ihn leicht zittern und schwanken. Er blickte nach draußen zu Maria, dreht sich mit dem Rücken zu Moritz und spannte den Rücken durch, wie Amor seinen Bogen, um den Pfeil der Liebe abzufeuern. Moritz hielt ihn an den Schultern fest, flüsterte ihm „Toi, toi toi“ ins Ohr und stieß ihm mit dem Knie ins Gesäß, um ihn ins Glück zu schubsen.

In Zeitlupe ging Ole auf Maria zu. Die Entfernung erschien ihm wie ein Flug zum Mond. Das Gequassel der anderen Schüler im Raum drang kaum zu ihm durch. Ein lauer Sommerwind wehte ihm entgegen, gewürzt mit dem harzigen Duft der Nadelbäume und dem öligen Gefühl pollengeschwängerter Luft. Er schluckte und stand nun dicht hinter Maria.

Ihre Schultern schüttelten sich leicht. Sie hatte die Hand in den Haaren. Wie er gleich feststellen sollte, nicht, weil sie Sonne, Luft und Wind genoss. Moritz flüsterte, hauchte, oder dachte er es nur? „Maria?“
Sie drehte sich zu ihm um. Ihr Gesicht war verheult, das Make-up floss ihr in einem dunklen, feinen Rinnsal von den Augen über ihre Wangen. Sie schluchzte leise vor sich in, niemand hatte es bisher bemerkt, in ihrer rechten Hand hielt sie das Mobiltelefon.
Erschrocken breitete er seine Arme aus. Mit einem lauten Heulen warf sich Maria an Oles Brust und krallte sich an ihm fest. Er schloss seine Arme um ihren Körper, spürte die nackte Haut ihrer Schultern unter seiner rechten Hand, mit der linken hielt er ihren Kopf, den sie dicht unter seinem Kinn an ihn schmiegte. Ihre feuchten Tränen tropften ihm ins Hemd.

Maria trauerte, Ole war glücklich. So grausam kann das kleine Glück der Welt sein. Er würde zu ihr halten, was auch immer gerade passiert war. Moritz drehte sich zufrieden zum Barkeeper um:“ Na also. Mach mir noch so einen!“



( Liebe Leser, das stellen wir uns jetzt lieber nicht vor und lassen den Protagonisten der Geschichte mit seinen feuchten Phantasien alleine)

*******tia Mann
5.067 Beiträge
Themenersteller 
Bild 3
Auch wenn es für ein weiteres Thema neben dem Adventskalender im Dezember schwer ist zu bestehen, hier ein neues Bild:
04.12.2014
*****ard Frau
1.010 Beiträge
Verschieben ?
Hallo lieber Impotentia und an alle, die hier noch fleißig mitlesen und schreiben,

Deine Bilder und Geschichten sind zu schade, um hier im Dezember unterzugehen.
Wär doch schön, wenn damit das Januar bis Novemberloch aufgefangen werden könnte.
Jetzt fiebern alle (und ich muß zugeben, ich hätte niemals(!!!) gedacht, dass es mich auch packen könnte) mit dem Advendskalender.

Ich finde Bildergeschichten übrigens total reizvoll. Einerseits, weil ich gruselige Erinnerungen an die Schulzeit habe und andererseits, weil man sich in Bildern gedanklich auch verlieren kann. Allerdings.. die negativen Erinnerungen an die Schule überwiegen...
Deine armen Kids müssen da jetzt auch durch *seufz*.
Hoffentlich haben sie gute und empathische Lehrer.

Aber nochmal zurück: wie wär es denn mit einer Dezemberpause*denk*

Liebe Grüße
Saly
*******tia Mann
5.067 Beiträge
Themenersteller 
Danke, aber ich halte durch.
Genug Fotos habe ich und zur Not können wir ungenutzte Fotos im Januar wiederholen. Wenn ich jetzt aufhöre, vergesse ich das selber...
*g*

Ja, die Kids haben das auch, aber der Horror hält sich in Grenzen. Aber Schule ist sowieso ein grausames Thema, was die Förderung von Kreativität angeht.

In der Grundschule hat mal eine Lehrerin gesagt, ich hätte zu viel Phantasie.
Kann man zu viel Phantasie haben?
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