Oha.
Lieber Jeronimo. Ääääääh Gallus. Hahn. Wie auch immer.
Dass hier in der Kurzgeschichtengruppe Anspruch besteht, war doch klar, oder? Du hast ganz bestimmt lange vor der Bewerbung hineingelesen, um zu wissen, was hier los ist und warum und überhaupt.
Das hier ist keine Gruppe von Dumpfbacken und Intelligenzverweigerern, Lust-und-Laune-Schreibern und Orthographie-Ignoranten.
Das alles hast du sicherlich bemerkt. Weil du, wie jeder, der einer Gruppe beitreten will, sich darüber informiert, was dort los ist.
Mithin geht auch niemand durch eine Tür, ohne zu wissen, was ihn erwartet. Oder doch? Wenn ja, wäre das wagemutig.
Ich muss zugeben, dass ich ein Problem habe. Dieses ist nicht neu. Immer wieder lese ich: "Wer Fehler findet, darf sie behalten...", "Wer Korrektur liest, hat den Inhalt nicht verstanden...", "Vergebt mir meine Fehler."
Okay. Es gibt hier aus meiner Sicht, und man nennt mich hier "Das Fallbeil", weil ich eher schonungslos ehrlich und direkt bin, zwei Möglichkeiten.
1. Du kannst es nicht besser, oder
2 es ist dir furzegal.
Für den ersten Fall wäre es ein fataler Fehler, sich beleidigt ins Schneckenhaus zurück zu ziehen, weil die Idioten im Forum alle Klugscheißer und Besserwisser sind und von Geschichten keine Ahnung haben, weil sie nicht auf die Inhalte eingehen. Für diesen Fall, also den, dass der Autor es nicht besser KANN, wäre ein Statement im Sinne von: "Sorry, ich werde mich bemühen, zu lernen und irgendwann eine perfekte Geschiche abzuliefern", vom Allerfeinsten. Das wäre ein Statement, wo ich sage: Hut ab, der/die will lernen und sich entwickeln.
Für den zweiten Fall kann ich nur literarischen Suizid empfehlen. Hingerotzte Geschichten mit Vorabentschuldigungen hatten wir in den letzten Jahren en massè.
Eine Geschichte mit Fehlern? Kein Problem. Wir alle haben unfertig angefangen. Aber wir wollten lernen. Besser werden. Wir wollen schreiben. GUT schreiben.
Wie oft hatten wir hier Leute, die sich selbst für die Reinkarnation von Mickey Spillane hielten und stocksauer abgedampft sind, nur weil das Gelobhudele und Geschleime ausgeblieben ist? Es waren sehr viele.
Ich persönlich habe deswegen keine schlaflosen Nächte. Wer denkt, er könne hier etwas abstellen und einig Lob und Ehr´ einheimsen bei minimaler Mühe, der hat nicht verstanden, was hier geschieht. Lehrjahre sind keine Herrenjahre. So ist das nun einmal.
Manchmal sehe ich das wie, man verzeihe mir das, bei den Kochprofis. Für die Nichtinformierten: Die Kochprofis sind gestandene Sterne-Köche. Sie haben sich darauf geeinigt, Gastronomien, denen es aus irgendwelchen Gründen schlecht geht, zu helfen. Die Gründe sind immer dieselben. Schlechte Küche, Fertigprodukte, TK-Ware und keine Ahnung. Quereinsteiger allemal. Wenn also ein gelernter KFZ-Mechaniker denkt, er müsse ein Restaurant eröffnen bei völliger Ahnungslosigkeit, gepaart mit Desinteresse und Menschenverachtung und Scheiße zusammenkocht, muss er damit rechnen, dass die Kunden ausbleiben.
Die Kochprofis haben nicht nur jeder 3 Jahre lang den Beruf KOCH erlernt, sondern haben bis zu 18 Punkte im Gault Millau oder gar einen Michelin-Stern. Gar keine Frage, wer hier besser kocht, besseres Verständnis für Nahrungsmittel entwickelt oder sogar aus der Hüfte kreativ sein kann. Oder?
So sehe ich das auch beim Schreiben. Man muss kein gelerner Germanist sein, um schreiben zu können. Aber um GUT zu sein, muss man Zeitlebens bemüht sein, dazu zu lernen. Und um jetzt ganz ehrlich zu sein: Wer dazu nicht bereit ist, darf sich nicht wundern, dass er/sie Kritik bekommt. Hart? Ja. Unfair? Nein. Ehrlich.
Tom