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Walzern in die Symbiose

It´s me!
*********ld63 Frau
8.183 Beiträge
Themenersteller 
Walzern in die Symbiose
Gut - ich traue mich jetzt mal, eine Geschichte einzustellen... mal lieber erst in die Werkstatt - aber bitte haltet euch deswegen nicht mit Kritik zurück :-)


Walzern in die Symbiose

Wir haben uns für das erste Treffen in einer kleinen Bar verabredet, die ich gut kenne und die mir für ein erstes Rendevouz geeignet erscheint: gedimmtes Licht, rustikales Holz.
Noch während ich mich suchend umsehe, öffnete sich die Schwingtür, und er steht am Eingang.
Unsere Blicke treffen sich, und wir lächelten beide.
Schon ab diesem Moment hatte ich meine Gesichtzüge nicht mehr im Griff.
Ich schwöre, dass ich lächelte, noch bevor ich recht die Züge seines Gesichts erfassen kann.
Die Luft zwischen uns flirrt und funkelt.
Gaben wir uns die Hand? Ich weiss es nicht mehr.
Wir setzen uns an einen der kleineren Tische einander gegenüber, und er fängt sofort an, zu reden – nahtlos an das Telefongespräch anknüpfend, das wir ein paar Tage zuvor geführt haben.
Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich mich auch nur an einen Satz erinnere.
Ich sitze und schaue und staune.
Ich sehe einen jungen Mann, von dem ich weiss, dass er Anfang 40 ist, der aber jünger wirkt.
Eine zartgliedrige Erscheinung mit heller Haut, irisierend grünen Augen und blonden feingelockten Haaren – die in ihrer Ungebändigtheit im starken Kontrast zur restlichen Erscheinung stehen: himmelblaues Hemd, ordentlich gebügelt und zugeknöpft bis zum Hals. Darunter ein dezentes weisses T-Shirt, das nicht den kleinsten Einblick auf ein wenig Haut zuliess.
Dazu eine Bundfaltenhose und sportliche Lederturnschuhe.
Letzteres ein Stilbruch, aber alles in allem sieht er aus wie Peter Pan auf dem Weg zur Tanzstunde.
Während er mir erzählt, wie er aufgewachsen war, und die enge Beziehung zu seiner Schwester erwähnte, betrachtete ich staunend seine Gesichtszüge.
Seine etwas schiefe Nase, die aussah, als sei sie einmal gebrochen und nicht mehr gerade zusammengewachsen – was er mir später bestätigen sollte.
Ich sehe einen verletzlichen, verletzten Jungen mit hellen langen Wimpern und schmalem Mund, der von Zurückhaltung, Pragmatismus und Bescheidenheit spricht.
Erster Eindruck: jungenhaft harmlos, lebt in seiner eigenen kleinen Welt, braucht dringend Bestätigung. Er ist es nicht gewöhnt, so schnell auf eine so persönliche Ebene zu gehen.
Dennoch redet er ohne Punkt und Komma, und ich höre nicht mal die Hälfte von dem, was er sagt.
Er ist hübsch, aber er ist nicht mal mein Typ.
Ich glaube kaum, nein, ich weiss, dass wir nicht viel gemeinsam haben.
Aber es hilft alles nix, ich krieg das verdammte Dauergrinsen nicht vom Gesicht, und er auch nicht. Ich bin schockiert über die Intensität meiner Empfindungen, über dieses endlose Sehnen tief in meinem Bauch, was sein Anblick in mir auslöst.
Hilfe! Ich habe Fluchtgedanken. Ich wehre mich dagegen, derart die Kontrolle zu verlieren.
Das ist nicht romantisch – das ist pure Chemie.
Er weckt die schlafende Wölfin in mir, sie ist hungrig, sie will Fleisch.
Wir sitzen uns gegenüber und grinsen uns an wie zwei Teenager mit Zahnspangen.
In kleinen Gesprächspausen beobachte ich ihn, nicht in der Lage, zu antworten. Er bemerkt meine Verwirrung und läßt neckisch seine rechte Augenbraue hochschnellen.
Ein Tick? Nein, er weiss schon genau, dass diese Geste ihm einen fast verwegenen Ausdruck verleiht, und dummerweise reagiere ich darauf, es ist fast wie eine vorweggenommene Berührung.
Und das mir! Ich kann es nicht fassen.
Ich kann ihm kaum zuhören, so hormonverwirrt bin ich.
Wenn ich ihm zuhören würde, das weiss ich genau, wenn ich jedes seine Worte hören und auch aufnehmen könnte, wäre ich wahrscheinlich reichlich ernüchtert und garnicht fasziniert.
Das ist mir die ganze Zeit wohl bewusst, aber ich kann das Synapsenfeuerwerk, das er in mir auslöst, weder steuern noch herunterregeln.
Während er von seiner Arbeit erzählt, versuche ich, zu verstehen, wieso meine Sinne reagieren, als sei ich auf Extasy. Ich finde keine zufriedenstellende Erklärung.
Ich bin in Aufruhr. Ich sehe mich mit ihm tanzen, ich will meine Hände auf seine Körpermitte, seinen Bauch, auf seine Hüften legen.
Mich mit ihm zusammen bewegen zur Musik, zu vorgebenen Schritten seinen Körper an meinem spüren. Rituell, nicht zu nah.
Ich will - die Spannung zwischen uns in kontrollierter Distanz halten, die nicht überschritten wird.
Nach zwei Stunden sagt er, er habe Hunger.
Die Keipe hat auch ein Restaurant ein Stockwerk tiefer, und so ziehen wir nach unten um. Er sucht uns ein lauschiges Eckchen aus, wir nehmen Platz auf weichen Polstern.
Während wir auf das Essen warten, fällt die Anspannung etwas von mir ab, ich merke, dass ich erschöpft bin. Eine Überdosis Hormoncocktail ist durch meinen Körper gerauscht - ein wahres Neuronengewitter mit abschliessender Überschwemmung.
Nach dem Essen trinken wir noch einen Espresso, die Unterhaltung plätschert dahin.
Ich merke, dass ich nichts mehr aufnehmen kann und will.
Wegen Überfüllung geschlossen. Rien ne vas plus.
Schliesslich nehmen wir unsere Mäntel und gehen nach draussen.
Wir stehen uns gegenüber und ich schaue zu ihm hoch: wie werden wir uns verabschieden? Wer macht den ersten Schritt, die erste Bewegung?
Dann streckt er streckt mir seine Rechte hin, und ich nehme sie automatisch, schaue verwundert hoch in sein Gesicht, sehe die Verunsicherung.
Ich lehne mich vor und berühre leicht mit meinen Lippen seine Wangen, einmal links, einmal rechts - ein kleines Zugeständnis: ja, das war besonders ... elektrisch.
Er sagt noch sowas wie: Tschüss, komm gut nachhause. Ich fahre mit dem Fahhrad an ihm vorbei, winke ihm zu: Bis bald.
Und genau so meine ich das auch:
Bis ganz bald.
*****har Paar
41.021 Beiträge
JOY-Team Gruppen-Mod 
Die Zeiten müssen überarbeitet werden. Zum Beispiel:

Noch während ich mich suchend umsehe, öffnete sich die Schwingtür, und er steht am Eingang.

Dieser Satz beginnt in der Gegenwart, dann passiert etwas aktuell, das aber in Vergangenheitsform geschrieben ist, und danach geht's weiter mit Gegenwart. Einfach nur bei "öffnete" das "e" streichen - und schon stimmt's.

Nun könnte man da ja an einen Tippfehler denken, aber es geht leider so ähnlich weiter:

Schon ab diesem Moment hatte ich meine Gesichtzüge nicht mehr im Griff.
Ich schwöre, dass ich lächelte, noch bevor ich recht die Züge seines Gesichts erfassen kann.

Richtig wäre z. B.: Schon ab diesem Moment habe ich meine Gesichtzüge nicht mehr im Griff. Ich schwöre, dass ich lächle, noch bevor ich recht die Züge seines Gesichts erfassen kann.

Oder war es Dir aus irgendwelchen Gründen wichtig, das hier in diesem Fall als besonderes Stilmittel zu verwenden? Also aus der Erinnerung zu schreiben und bewusst immer wieder zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her zu hüpfen?

Das glaube ich nicht, denn dann müssten trotzdem Sätze wie dieser anders lauten:

Während er mir erzählt, wie er aufgewachsen war, und die enge Beziehung zu seiner Schwester erwähnte, betrachtete ich staunend seine Gesichtszüge.

Richtig: Während er mir erzählt, wie er aufgewachsen ist, und die enge Beziehung zu seiner Schwester erwähnt, betrachte ich staunend seine Gesichtszüge.


Zudem finde ich zahlreiche Tippfehler wie Keipe statt Kneipe oder Fahhrad statt Fahrrad etc., und das ist schade. Ein klein wenig liebevoller und sorgfältiger zu schreiben, das wäre schon möglich, meinst Du nicht auch?


Was den Inhalt betrifft: Ein interessanter Versuch, eine bestimmte Situation sehr genau und einfühlsam zu beschreiben, der aber weder die Stimmung solcher Situationen erzeugt noch gelungen erscheint. Da gibt's eine Menge zu überarbeiten - doch ich wäre auf das Ergebnis gespannt. Magst Du es versuchen?

(Der Antaghar)
Es ist eine Frage der Wahrnehmung!

Die Fehler, die Antaghar beschreibt, sind noch auszumerzen. Ich finde auch den Titel ein wenig verunglückt.

Was die Stimmung angeht, so weiß ich ganz genau, was gemeint ist und wie sich das anfühlt. Meiner Meinung nach ist das gut gelungen, allerdings nicht unbedingt für die Allgemeinheit nachvollziehbar.

Die Frage ist, für wen Du schreiben willst.
******ier Frau
36.545 Beiträge
Vor vielen Stunden las ich diese Geschichte, hatte da aber keine Zeit zum Beitrag schreiben.

Mein erster spontaner Gedanke:
'Oh, hier sind die Zeitformen aber mächtig gewaltig durcheinander geraten.'

Die Tippfehler: ja, das stimmt, das muss wirklich nicht sein.

Der kleine französische Satz mittendrin: das ist Ansichtssache, aber ich finde, wenn in Deutsch, dann alles in Deutsch.

Die Sache mit der Zahnspange: Teenis mit Zahnspange schämen sich dafür, nicht alle, und auch nicht immer, aber die grinsen mit Zahnspange nicht öfter oder länger oder breiter, sondern sie sind eher zurückhaltend mit dem Zeigen der Zähne. *smile*

zum Inhalt:
Okay, schön.
Die Hormone spielen verrückt, die beiden fühlen sich zueinander hingezogen.
Das ist gut beschrieben, auch wenn es nicht wirklich fesselt.
Das Ende finde ich zu plötzlich und zu ernüchternd. *umfall*
Dei haben sich einfach so getrennt? Bei DER Anziehungskraft? *hae*

Der Titel der Geschichte ist komisch.
It´s me!
*********ld63 Frau
8.183 Beiträge
Themenersteller 
Danke...
... für Lob und ausführliche Kritik vor allem, Euch allen!! *love3*

Ich hab die Geschichte ein paar mal umgeschrieben, und ganz am Schluss nochmal die Zeit des Hauptstrangs verändert in Präsenz, hab aber einige Sätze oder Satzteile vergessen. Das ist die einfache Erklärung für das Durcheinander - wie schön wärs, ich könnt sagen, das ist ein Stilmittel!! *lach*

Je länger ich daran herumgefeilt hab, umso unzufriedener wurde ich.
Als ich die Geschichte dann hier eingestellt hatte, und nochmals las, fand ich sie selbst richtig schlecht... weil das Entscheidende fehlt, wie du so schön geschrieben hattest, Anthagar:

Ein interessanter Versuch, eine bestimmte Situation sehr genau und einfühlsam zu beschreiben, der aber weder die Stimmung solcher Situationen erzeugt noch gelungen erscheint.

Ja, finde ich leider auch... ich hab so eine Idee, warum das so ist... da fehlt "das Fleisch", es ist vielleicht zu intellektualisiert...?? Zu sehr von aussen betrachtet?
Und auch zu wenig unterhaltsam oder spannend *schiefguck* ...

@******ier
Danke für den Hinweis der Zahnspange - stimmt, ja.

Und wegen des Inhalts:
Das Ende finde ich zu plötzlich und zu ernüchternd. *umfall*
Dei haben sich einfach so getrennt? Bei DER Anziehungskraft? *hae*

*rotfl* Ja, aber sie kamen auch wieder zusammen. Die Geschichte geht ja noch weiter, ich muss nur weiter daran schreiben...
Sowas passiert, wenn ein sehr schüchterner Mann auf eine sehr komplizierte Frau trifft - und für beide die Erde zu beben beginnt... *anmach*

Ich werde weiter dran arbeiten.

DANKE *love2* Into
It´s me!
*********ld63 Frau
8.183 Beiträge
Themenersteller 
Walzern...
Warum so ein Titel? Weil das einigen von euch missfallen hat - was ich auch nachvollziehen kann!
Er bezieht sich auf die ganze Geschichte *g* ... das war ja nur der Anfang.

Into
Profilbild
****ia Frau
22.263 Beiträge
Beim Titel hatte ich spontan Rod Stewart mit "walzing Mathilda" im Ohr und so wurde mein Urteil über all die kleinen Fehlerchen milde *zwinker*


It´s me!
*********ld63 Frau
8.183 Beiträge
Themenersteller 
@Rhabia
Danke dir *roseschenk*

Ich liebe dieses Lied!!!
Into
**********Engel Frau
25.339 Beiträge
Gruppen-Mod 
mal lieber erst in die Werkstatt - aber bitte haltet euch deswegen nicht mit Kritik zurück :-)

Wer hat eigentlich plötzlich das Gerücht in die Welt gesetzt, in der Schreibwerkstatt würde nicht kritisiert werden?
Genau dazu ist sie doch da! Hier stellen wir Geschichten ein, die noch nicht fertig sind und zu denen wir Tipps und Hilfe von den anderen Mitgliedern haben möchten.
Also auch mehr Kritik. *g*

Zur Geschichte:
Über die - leider vielen - Fehler wurde ja schon alles gesagt.
Das Thema selbst finde ich gut und ist ausbaufähig.
Momentan ist mir die Geschichte noch zu flach. Sie klingt so nach nüchterner Erzählung. Mir fehlen Emotionen. Diese werden zwar beschrieben, aber nicht "gefühlt" beschrieben.

Ich sehe mich mit ihm tanzen, ich will meine Hände auf seine Körpermitte, seinen Bauch, auf seine Hüften legen.

Hm... wenn ich mit jemandem tanze, lege ich meine Hände nicht auf seinen Bauch. Außer, Du meinst es als Tanz der Emotionen und Berührungen im Liebesspiel. Aber dann sollte dies etwas deutlicher ausgedrückt werden.

Alles Dinge, die sich überarbeiten lassen. *g*
******nde Frau
362 Beiträge
Die beschriebene Situation konnte ich sehr gut nachempfinden. Dieses: Seltsam, es passt eigentlich gar nicht zwischen uns, da ist so viel Verschiedenes. Und dennoch ist da auch eine ungeheure Anziehungskraft.
Du hast das Staunen darüber gut beschrieben, etwas nüchtern zwar, aber es mag passen, wenn du damit ausdrücken woltest, irgendwie neben dir zu stehen und die Situation versuchst, nüchtern zu betrachten, eben weil du emotional so hingerissen bist.

Ich schrieb eben "du", aber du wirst sicher wissen, dass ich die Protagonistin meine. *g*

Das Ende finde ich auch gelungen, dieser kleine Hinweis darauf, dass du immerhin so neugierig geworden bist, dass du entgegen des Nicht-recht-passen-wollens, ihn dennoch wieder treffen willst. Dass es dich fasziniert, was da gerade geschehen ist und du es weiter ergründen möchtest.

Danke für diese Geschichte!
Sehe ich anders
Es wurde doch als "Mann" gedacht,
und ich kann mir es nicht vorstellen, ob ein Mann so denkt.
******nde Frau
362 Beiträge
@Ev
Soetwas passiert, wenn ein sehr schüchterner Mann auf eine sehr komplizierte Frau trifft...

Also ich hab das so verstanden, dass sich da ein Mann und eine Frau treffen.
Ich bin noch müde - .du hattest Recht - ich war mit meinen Gedanken in einer anderen Geschichte

LG Ev
It´s me!
*********ld63 Frau
8.183 Beiträge
Themenersteller 
Danke euch, ich freue mich über euer Feedback!

@*******ner Engel:
Ich sehe jetzt ein paar Details noch klarer, die du angesprochen hast *roseschenk*

Momentan ist mir die Geschichte noch zu flach. Sie klingt so nach nüchterner Erzählung. Mir fehlen Emotionen. Diese werden zwar beschrieben, aber nicht "gefühlt" beschrieben.

Ja, ich weiss, was du meinst! Ich weiss nur nicht genau, wie ich das ändern kann... muss ich wohl einfach ausprobieren.

@******nde: danke *g*
Je tiefer der Gefühlsstrudel, umso mehr kämpfe ich um Klarheit - daher entsteht wohl der "nüchterne" Eindruck. Wie gesagt, es muss noch was dazwischen geben.

*love2* Into
It´s me!
*********ld63 Frau
8.183 Beiträge
Themenersteller 
Verabredung mit Peter Pan
Überarbeitete Version

Nach dem zweiten Telefonat haben wir uns in einer kleinen Bar verabredet, die ich gut kenne und die mir für das erste Rendevouz geeignet erscheint: gedimmtes Licht, rustikales Holz, bodentiefe Fenster mit Blick in einen romantisch beleuchteten Hinterhof.
Ich weiss noch nicht viel über meine Internetbekanntschaft. Er ist Informatiker und scheint nicht gerade der Mensch zu sein, dessen Herz auf der Zunge liegt. Meine Erwartungen sind also entsprechend niedrig. Da ich aus der Übung bin, was Verabredungen mit Männern angeht, dachte ich, dass er dafür genau der Richtige sei.
Es ist kurz nach 20 Uhr, als ich in der Kneipe ankomme und in die hintere Bar gehe. Noch während ich mich suchend umsehe, öffnete sich die Schwingtür erneut, und er steht am Eingang.
Er trägt einen dunklen Mantel, das blasse Gesicht scheint zu leuchten.
Unsere Blicke treffen sich, wir erkennen uns sofort.
Schon ab diesem Moment habe ich meine Gesichtzüge nicht mehr im Griff.
Ich schwöre, dass ich lächle, noch bevor ich sein Gesicht und seine Gestalt wirklich erfassen kann.
Die Luft zwischen uns flirrt und funkelt.
Geben wir uns die Hand? Ich weiss es nicht mehr.
Wir setzen uns an einen der kleineren Tische einander gegenüber, und er fängt sofort an, zu reden – nahtlos an das Telefongespräch anknüpfend, das wir ein paar Tage zuvor geführt haben.
Ich würde lügen, würde ich sagen, dass ich mich auch nur an einen seiner ersten Sätze erinnere.
Ihm zugewandt, sitze ich und staune.
Ich sehe einen jungen Mann, von dem ich weiss, dass er Anfang 40 ist, der aber jünger wirkt. Eine zartgliedrige Erscheinung mit heller Haut, irisierend grünen Augen und blonden feingelockten Haaren – die in ihrer Ungebändigtheit im starken Kontrast zur restlichen Erscheinung stehen: himmelblaues Hemd, ordentlich gebügelt und zugeknöpft bis zum Hals. Darunter ein dezentes weisses T-Shirt, das leider nicht den kleinsten Einblick auf ein wenig Haut zulässt.
Zu den Bundfaltenhosen sportliche Lederturnschuhe.
Letzteres ein Stilbruch, doch alles in allem sieht er aus wie Peter Pan auf dem Weg zur Tanzstunde.
Er erzählt mir, wie er aufgewachsen ist, erwähnt die enge Beziehung zu seiner Schwester, und ich betrachte unterdessen seine etwas schiefe Nase, die aussieht, als sei sie einmal gebrochen und nicht mehr gerade zusammengewachsen – was er mir später bestätigen wird.
Vor mir sitzt ein verletzlicher, verletzter Junge mit hellen langen Wimpern und schmalem, ernsten Mund, der von Zurückhaltung, Pragmatismus und Bescheidenheit spricht. Er wirkt so harmlos - und er scheint in seiner eigenen kleinen Welt zu leben, in der es zu wenig Bestätigung für ihn gibt.
Er ist hübsch, aber er ist nicht mal mein Typ.
Sein nervöser Redefluss ist ohne Punkt und Komma. Ich spüre zwischen den Worten, dass er es nicht gewöhnt ist, so schnell auf eine so persönliche Ebene zu kommen wie mit mir. Seine Ausdrucksweise ist technisch geprägt und seltsam distanziert.
Ich glaube kaum, nein, ich weiss, dass wir nicht viel gemeinsam haben.
Aber es hilft alles nichts, ich krieg das verdammte Dauergrinsen nicht vom Gesicht, und er auch nicht. Ich bin schockiert über die Intensität meiner Empfindungen, über dieses endlose Sehnen tief in meinem Bauch, das sein Anblick in mir auslöst.
Genau dort möchte ich ihn anfassen – in seiner Körpermitte. Ich will dieses blaue Hemd langsam aufknöpfen und meine Hände auf seinen Bauch legen, knapp oberhalb der Schamhaargrenze.
Das ist nicht romantisch – das ist pure Chemie.
Er weckt die Wölfin in mir Sie ist hungrig, sie will Fleisch.
Fluchtgedanken. Ich wehre mich dagegen, derart die Kontrolle zu verlieren.
Als ich mich entschuldige, um auf die Toilette zu gehen, spüre ich, wie er mir nachsieht. Seine Blicke streifen meine langen Haare, den Rücken hinunter und bleiben am Po hängen.
Mir wird noch ein bisschen heisser, falls das überhaupt möglich ist.
Endlich allein mit mir - eine willkommene Pause, um meinen Körper zur Ordnung zu rufen und ein wenig Klarheit einkehren zu lassen.
Doch die wilden Pferde, die gerade mit mir durchgehen, lassen sich nicht einfangen. Ich bin mehr als feucht, ich fliesse über.
Mein Gesicht im Spiegel sieht erhitzt aus. Ich zupfe an meinem schwarzen Oberteil, das viel Haut zeigt, den Brustamsatz aber nur ahnen lässt.
Noch einmal tief durchatmen, dann kehre ich an den Tisch zurück.
Das Spiel geht weiter.
Als ich mich wieder setze, streift sein Blick wie zufällig über meinen Hals hinunter zum Dekollté. Offensichtlich gefällt ihm, was er sieht, doch er ist sehr diskret - das wiederum gefällt mir.
In kleinen Gesprächspausen beobachte ich ihn, die dichte Atmosphäre zwischen uns legt mein Gehirn lahm. Ich bin unfähig, auf manche seiner Bemerkungen etwas zu erwidern.
Er bemerkt meine Verwirrung und läßt neckisch seine rechte Augenbraue hochschnellen. Ein Tick? Nein, er weiss schon genau, dass diese Geste ihm einen fast verwegenen Ausdruck verleiht, und dummerweise reagiere ich darauf, es ist fast wie eine vorweggenommene Berührung.
Und das mir! Ich kann es nicht fassen.
Wenn ich ihm zuhören würde, das weiss ich genau, wenn ich jedes seine Worte hören und auch aufnehmen könnte, wäre ich wahrscheinlich reichlich ernüchtert und garnicht mehr fasziniert.
Das ist mir die ganze Zeit wohl bewusst, aber ich kann das Synapsenfeuerwerk, das er in mir auslöst, weder steuern noch herunterregeln.
Als er beginnt, von seiner Arbeit erzählen, verändert sich sein Tonfall, Begeisterung macht sich breit. Ich kann mich nur an meinem Weinglas festhalten, erleichtert darüber, einen Ort ausgesucht zu haben, der es mir erlaubt, eine Zigarette zu rauchen. Ich inhaliere den Rauch und versuche zu ergründen, wieso meine Sinne reagieren, als sei ich auf Extasy. Ich finde keine zufriedenstellende Erklärung.
Immernoch ist seine Arbeit das Thema, doch meine Gedanken driften ab, meine Phantasie geht mit mir durch. Ich sehe mich mit ihm tanzen, in einem leeren Raum mit Parkett und Spiegeln. Meine Hände berühren seine Hüften, wir bewegen uns zur Musik zu vorgebenen Schritten, ich spüre seinen Körper an meinem.
Die Spannung zwischen uns in kontrollierte Distanz gegossen, die nicht überschritten wird.
Nach zwei Stunden sagt er, er habe Hunger - ob ich auch etwas essen möchte?
Zur Keipe gehört ein Restaurant ein Stockwerk tiefer, und so ziehen wir nach unten um. Er sucht uns ein lauschiges Eckchen aus, wir nehmen Platz auf weichen Polstern.
Wir warten auf das Essen, und endlich fällt die Anspannung etwas von mir ab. Ich merke, dass ich erschöpft und hungrig bin. Eine Überdosis Hormoncocktail ist durch meinen Körper gerauscht - ein wahres Neuronengewitter mit abschliessender Überschwemmung.
Nach dem Essen trinken wir noch einen Espresso, die Unterhaltung plätschert dahin.
Ich kann und will nichts mehr aufnehmen.
Rien ne vas plus - wegen Überfüllung geschlossen.
Er wirkt ein wenig enttäuscht, als ich ihm eröffne, dass es für mich langsam Zeit wird, zu gehen.
Schliesslich nehmen wir unsere Mäntel und gehen nach draussen.
Vor der Kneipe stehen wir uns gegenüber, ich schaue zu ihm hoch.
Wie werden wir uns verabschieden? Wer macht den ersten Schritt, die erste Bewegung?
Dann streckt er mir seine Rechte hin. Ich nehme sie automatisch und schaue zu ihm hoch, sehe seine Verunsicherung.
So will ich mich nicht von ihm trennen – ohne den geringsten Körperkontakt!
Endlich gebe ich ein bisschen nach, beuge mich zu ihm. Meine Lippen berühren ganz leicht seine Wangen, einmal links, einmal rechts - ein kleines Zugeständnis: ja, das war besonders ... elektrisch.
Er lächelt mich an, und sagt noch sowas wie: Tschüss, komm gut nachhause.
Als ich mit dem Fahrrad an ihm vorbeifahre, winke ihm zu.
Bis bald.
Bis ganz bald.
******ier Frau
36.545 Beiträge
Er weckt die Wölfin in mir Sie ist hungrig.
Er weckt die Wölfin in mir. Sie ist hungrig.

...an ihm vorbei fahre, winke ihm zu.
...an ihm vorbei fahre, winke ich ihm zu.
Mir fällt auf, dass Du dieselbe kleine Schwäche besitzt wie ich, nämlich den teilweise falschen Gebrauch von Doppel-S und scharfem S.

http://www.duden.de/sprachwi … geln/doppel-s-und-scharfes-s

Ich bin mir noch nicht sicher, welche Version ich besser finde, ich muss beide noch einmal lesen. Das mit dem Nass-Werden ist mir in diesem Zusammenhang zu viel.

Es gibt noch ein paar weitere Kleinigkeiten. Schon in der ersten Version hat mich gestört, dass Du versuchst, eine romantische Atmosphäre zu schaffen, und dann das Lokal als Kneipe bezeichnest. Es ist aber möglich, dass dieser Begriff in Deiner Region weniger negativ besetzt ist als in Bayern.
*****har Paar
41.021 Beiträge
JOY-Team Gruppen-Mod 
Mit einem Schmunzeln: Es ist manchmal sehr wichtig, zwischen "ss" und "ß" unterscheiden zu können.

Der Satz

"Man sollte Alkohol nur in Maßen trinken."

sagt etwas völlig anderes aus als

"Man sollte Alkohol nur in Massen trinken."

(Der Antaghar)
******_46 Frau
1.318 Beiträge
Die überarbeitete Version
gefällt mir schon besser, doch Emotionen kommen noch nicht so durch und lassen die Geschichte weiterhin wie eine Erzählung wirken.

******nde:
, irgendwie neben dir zu stehen und die Situation versuchst, nüchtern zu betrachten, eben weil du emotional so hingerissen
Diese Zerrissenheit kam Original sogar besser zur Geltung, vielleicht durch die Fehler.

Mir fällt auf, dass Du dieselbe kleine Schwäche besitzt wie ich, nämlich den teilweise falschen Gebrauch von Doppel-S und scharfem S.
So geht es mir auch, gerade deshalb fallen mir die Fehler auf.

Der neue Titel ist auch nicht so glücklich gelungen. Was verbindest Du mit Peter Pan?
Ein Nurd, genannt Peter Pan, da fehlt nur noch die geklebte Brille- mir ist da zuviel Klischee.

Werde ruhig mutiger und zeige die Gefühle, schließlich haben geneigte Leser dieser Gruppe Hunger auf Worte mit Herz und Verstand.

Ich bin schon gespannt, wie sich die Story entwickelt!

Carmen
******ier Frau
36.545 Beiträge
Der neue Titel
der Geschichte:

"Peter Pan" -

*nachdenk* Ist das nicht eine Trickfilm-Figur? Vielleicht habe ich da ja auch eine Bildungs-Lücke.

Der Titel... *gruebel*

Vielleicht so was in der Art:

• Chemie & Lust
• Chemie & Verlangen
• Erregung & Verlangen
• Romantik & Sehnsucht
• Ich will dich!

?

Oder so.
******_46 Frau
1.318 Beiträge
Schenkelklopper
- Ich will dich!

?

Oder so.

*haumichwech*
*****har Paar
41.021 Beiträge
JOY-Team Gruppen-Mod 
Peter Pan gilt als Symbol für ein Kind, das niemals erwachsen werden will, und er lebt im „Nimmerland“. Erfunden wurde diese Figur von J. M. Barrie für ein Kinderbuch.

Wenn dieser Name hier im Titel als Hinweis auf einen Mann verwendet wird, der immer noch ein Kind ist und niemals erwachsen wird, dann hat es seine Berechtigung. Bisher sieht's noch nicht so aus, aber die Geschichte soll ja noch weiter gehen.

Zur Vertiefung der Technik, wie man mit nur wenigen geänderten Wörtern völlig andere Gefühle (und überhaupt Gefühle) zum Leser "transportieren" kann, siehe auch:

Kurzgeschichten: Wer findet den Fehler?

und die fünf Beiträge danach.

(Der Antaghar)
*****har:
Der Satz

"Man sollte Alkohol nur in Maßen trinken."

sagt etwas völlig anderes aus als

"Man sollte Alkohol nur in Massen trinken."


Der Satz

"Man sollte Alkohol nur aus Maßen trinken."

sagt dasselbe aus wie

"Man sollte Alkohol nur in Massen trinken.!

*lol*
*****har Paar
41.021 Beiträge
JOY-Team Gruppen-Mod 
*haumichwech*

Das ist allerdings auch wieder wahr ...

(Der Antaghar)
It´s me!
*********ld63 Frau
8.183 Beiträge
Themenersteller 
Es wird ja...
... mittlerweile richtig feuchtfröhlich hier *lol*

Danke euch für das Feedback, das mich wieder ein paar mehr Details sehen liess... ja, das mit Doppel-S und scharfem S ist eine Schwäche von mir.

@******_46
Der neue Titel ist auch nicht so glücklich gelungen. Was verbindest Du mit Peter Pan?

Ich zitiere mal aus meiner Geschichte:
doch alles in allem sieht er aus wie Peter Pan auf dem Weg zur Tanzstunde.
..
.Vor mir sitzt ein verletzlicher, verletzter Junge mit hellen langen Wimpern und schmalem, ernsten Mund, der von Zurückhaltung, Pragmatismus und Bescheidenheit spricht. Er wirkt so harmlos - und er scheint in seiner eigenen kleinen Welt zu leben

Da habe ich versucht, das auszudrücken, was Anthagar auf den Punkt gebracht hat:
Peter Pan gilt als Symbol für ein Kind, das niemals erwachsen werden will, und er lebt im „Nimmerland“. Erfunden wurde diese Figur von J. M. Barrie für ein Kinderbuch.

@******ier
Kreative Titelauswahl *g* - dennoch hänge ich noch an Peter Pan fest...

Kommt wohl noch nicht so rüber... *gruebel*

Aber gut... so wirklich zufrieden bin ich ja auch immer noch nicht...
Und @****na:
Ich hab versucht, der Geschichte mehr "Fleisch" zu geben ... deshalb die plastischere Ausdrucksweise *zwinker*

*blume* Into
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