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Gefühle transportieren

Gefühle transportieren
Bei den Geschichten, die ich bisher hier geschrieben habe, wurde mir durchweg Nüchternheit und Distanziertheit sowie das Fehlen von Gefühlen attestiert.

Ich selbst kann das bei meinen Geschichten nicht erkennen. Da habe ich offensichtlich einen blinden Fleck.

Ich möchte deshalb meine Geschichte aus dem Adventskalender dazu benutzen, mit Eurer Hilfe herauszufinden, welche Mittel ich einsetzen könnte, um die der Geschichte (für mich) immanenten Gefühle auch für den Leser transparent zu machen.
Von Menschen und Tieren
Als der 24. Dezember heraufdämmert mit leichtem Schneefall sitzt Alexandra im Esszimmer und macht einen Plan der Dinge, die sie heute noch erledigen muss. Wie jedes Jahr hat sie sich vorgenommen, ihre Weihnachtseinkäufe rechtzeitig zu erledigen, aber wie immer hat ihr die Arbeit keine Zeit dazu gelassen.

Sie hätte gerne einen Weihnachtsbaum gehabt wegen der Stimmung, aber das wird sie zeitlich nicht mehr schaffen, und so wird sie wie gewohnt lediglich die Tannenzweige, die sie in einer großen Vase hat, weihnachtlich dekorieren. Ihr Lebensgefährte und sie haben ihre Weihnachtsgeschenke schon vor Wochen ausgetauscht. Er hat eine Bettdecke aus Schurwolle bekommen und sie ein Buch über Akupunktur. Sie wird noch ein Geschenk für ihre Mutter kaufen und natürlich auch noch eine Kleinigkeit für ihn; eine CD von Buena Vista Social Club. Sie hofft, dass sie noch eine Gans bekommt. Letztes Jahr hat sie die allerletzte erwischt, und ohne Gans am ersten Feiertag ist es kein Weihnachten. Sie will nicht zu spät losfahren, damit sie nicht in das übliche Gedränge in den Geschäften kommt.

Als sie ihren Einkaufszettel fertig hat, schlüpft sie in ihren Anorak und feste Schuhe und holt den Wagen aus der Garage. Sie lädt die leeren Getränkekästen ein und fährt los. Nach ca. 300 m, auf der Höhe des Friedhofs, hört sie ein Rumpeln am Auto und merkt, dass etwa an der Lenkung zieht. „Oh nein!“, denkt sie, „Bitte keinen Platten jetzt.“

Sie hält an, schaltet den Motor ab und steigt aus. Der linke Vorderreifen ist platt. Sie verdreht die Augen und überlegt, warum immer ihr so etwas passiert. Na egal, dann wird sie den Reifen wechseln. Sie holt den Wagenheber und das Radkreuz aus dem Auto und versucht, das Stahlgitter zu öffnen, in dem der Reservereifen unter dem Wagenboden verstaut ist. Der Hebel bewegt sich nicht. Sie rüttelt und zieht mit aller Kraft, aber ohne Erfolg, das Ding ist festgerostet. Was tun? Ihr Freund ist 50 km entfernt bei einem Kunden und hat dort voraussichtlich bis zum späten Nachmittag zu tun. Sonst kennt sie niemanden im Ort, den sie um Hilfe bitten könnte. Die einzige männliche Person, die ihr einfällt, ist der Stallbesitzer, bei dem sie ihr Pferd eingestellt hat.

Sie kramt ihr Handy heraus und ruft im Stall an. Die Tochter ist am Apparat und erklärt, dass ihr Papa nicht da ist und erst in ca. 15 Minuten zurückkommt. Alexandra bittet das Mädchen, ihrem Vater zu sagen, dass sie dringend auf seinen Rückruf wartet. Dann setzt sie sich ins Auto, wo es aber sehr bald so kalt wird, dass sie wieder aussteigt und herumläuft, um warm zu werden. Nach einer gefühlten Stunde klingelt endlich ihr Telefon. Sie erklärt dem Mann ihre Situation und fragt ihn, ob es ihm möglich wäre, ihr gleich zu helfen, da sie sonst für die Feiertage nichts mehr zu Essen bekommt. Sie merkt an seiner Reaktion, dass es ihm nicht in seine Zeitplanung passt, aber er sagt ihr, dass er in 10 Minuten bei ihr ist.

Eine halbe Stunde später ist ihr Reifen gewechselt und ihr Auto ist wieder fahrbereit. Mittlerweile ist es 11 Uhr. Die meisten Geschäfte schließen bereits um 12 Uhr, nur einige Supermärkte haben bis 14 Uhr geöffnet. Alexandra macht sich auf den Weg in die nahegelegene Kreisstadt. Zuerst sucht sie den Metzger auf, bei dem es die Bratwürste gibt, die ihr Freund für die sauren Zipfel braucht, die er am Abend zubereiten will. Nein, eine frische Gans haben sie nicht mehr, die wären alle vorbestellt gewesen. Ihre nächste Anlaufstelle ist der Supermarkt, in dem sie unter anderem eine der letzten gefrorenen Gänse in ihren Einkaufwagen packt. Der Beifuß ist aber schon ausverkauft. Den findet sie dann in einem Obst- und Gemüse-Geschäft am anderen Ende der Fußgängerzone. Gottseidank ist der Platten-Laden nur drei Häuser entfernt, wo sie die CD kauft. Langsam wird die Zeit knapp. Sie hat noch kein Geschenk für ihre Mutter. Auf dem Rückweg zu ihrem Auto kommt sie an einem Geschenk-Artikel-Geschäft vorbei, wo sie wegen des Zeitdrucks eine überteuerte Keramik-Vase ersteht.

Als sie nach Hause kommt, fühlt sie sich erschöpft. Sie verpackt die Geschenke, schmückt die Tannenzweige, spült das Geschirr, saugt und wischt die Wohnung und geht dann mit den Hunden eine kleine Runde. Als sie zurückkommt, füttert sie die beiden und deckt dann den Tisch. Danach flüchtet sie sich ins Bad für eine kleine Auszeit in warmem Wasser, das ihre Anspannung etwas löst.

Als sie fertig ist, ist ihr Freund bereits da und bereitet das Essen vor. Ihre Mutter, die über ihr wohnt, ist auch schon gekommen und steckt ihre Nase in die Küche. Als sie erklärt, dass saure Zipfel kein Essen für Weihnachten sei, sondern dass es da Karpfen geben müsse, weiß Alexandra, dass der Abend wieder einmal gelaufen ist. Kritik ist etwas, womit ihr Freund absolut nicht umgehen kann. Er erklärt ihrer Mutter, dass sie die Bratwürste ja nicht essen müsse, wenn sie damit nicht zufrieden sei. Aus einem unerfindlichen Grund gibt es jedes Jahr am Heilig Abend Streit, auch wenn man das ganze Jahr zuvor gut miteinander ausgekommen ist. Das Essen verläuft dementsprechend in einer frostigen Atmosphäre. Nach dem Essen werden die Geschenke verteilt, aber niemand hat Lust, sie auszupacken. Ihre Mutter zieht sich in ihre Wohnung zurück und ihr Freund geht ins Wohnzimmer, wo er den Fernseher einschaltet.

Alexandra sitzt am Esstisch und spürt einen dicken Knoten im Magen. Sie räumt das Geschirr ab, zieht sich dicke Socken, warme Stiefel und ihren Anorak an, packt die Hunde ins Auto und fährt zum Stall. Die Pferde sind bereits gefüttert, die letzten kauen noch an ihrem Kraftfutter, die anderen sind bereits mit ihrem Heu beschäftigt. Die Stallgasse ist gefegt und menschenleer. Alexandra wird von ihrem Pferd mit einem leisen, kollernden Wiehern begrüßt, das ganz tief aus dem Brustkorb kommt. Außer dem beruhigenden Geräusch der mahlenden Zähne und einem gelegentlichen Schnauben ist sonst kein Laut zu hören. Sie öffnet die Boxentür und lässt die Hunde hinein, die mit dem Wallach das übliche Begrüßungsritual abspulen.

Sie legt eine Stange Zigaretten auf die Ablage in der Stallgasse als kleines Dankeschön für die Hilfe des Stallbesitzers am Vormittag. Er wird sie morgen finden. Dann öffnet sie den Sack mit Karotten, der neben ihrem Spind steht und gibt ihrem Pferd einige davon in den Futterbarren. Danach geht sie an den Boxen entlang und gibt auch den anderen Pferden ein paar Karotten, die von diesen freudig angenommen werden.

Als sie zu ihrer Box zurückkommt, sitzt eine der Stallkatzen auf dem Boxenrand und schaut neugierig zu, wie der Wallach seine Karotten frisst. Jedes Mal, wenn er den Kopf hebt, bläst er die Katze durch seine Nüstern sanft an, was diese mit dem Auflegen einer Pfote auf seine Nase quittiert. Alexandra muss unwillkürlich lächeln, das Bild ist zu komisch.

Sie betritt die Box, lässt sich in die dicke Einstreu aus Sägespänen sinken und lehnt den Kopf an die hölzerne Wand. Der Irische Wolfshund liegt lang ausgestreckt an der hinteren Boxenwand; auf seinem mächtigen Brustkorb hat es sich eine weitere Stallkatze in Sphinx-Stellung bequem gemacht. Die Hündin rollt sich an Alexandras Seite zusammen und legt den Kopf auf ihren Oberschenkel. Der Wallach streckt den Hals und zerzaust ihr Haar mit den Lippen, dabei lässt er wieder das leise Kollern hören, das seine Zufriedenheit ausdrückt. Die Stallkatze, die auf dem Boxenrand gesessen war, klettert an Alexandras Anorak hoch und benutzt ihre Kapuze als Hängematte. Alexandra fühlt, wie der Knoten in ihrem Magen sich löst und eine wundervolle, friedliche Gelassenheit sich in ihr ausbreitet. In dem Moment hört sie aus der Ferne die Kirchenglocken des nahegelegenen Dorfes läuten, die zur Christmesse rufen und sie weiß, dass jetzt für sie Weihnachten ist.
Das Problem
Zu der Geschichte gab es diese Kommentare:

Das ist eine Tarngeschichte, ganz bestimmt. Denn es liest sich wie eine Tätigkeitsbeschreibung. Total distanziert und irgendwie aus einer Perspektive, die an die Einträge aus einem Tagebuch erinnern. Die Absenz fast jeglicher Gefühle der Protagonistin weist auf einen männlichen Schreiberling hin, der sich als weiblicher tarnt.

Die Geschichte ist wieder echt schön! Auch wenn der Schreibstil sehr nüchtern in einfacher, beschreibender Form ist.

Und er oder sie ist entweder ein "Frischling" in der Gruppe, der oder die noch in recht nüchternem Stil schreibt, oder eine perfekte Tarnung.


Für mich enthält die Geschichte folgende Gefühle:

  • Frustration
  • Sehnsucht
  • Schuldgefühle
  • Ärger
  • Gelassenheit
  • Ungeduld
  • Trauer
  • Erschöpfung (ist das ein Gefühl?)
  • Anspannung
  • Resignation
  • Ruhe
  • Vertrautheit
  • Dankbarkeit
  • Heiterkeit
  • Liebe
  • Friede


Es ist jedoch offensichtlich, dass diese für mich klaren Gefühle beim Leser nicht ankommen. Wenn ich jetzt mit meinen Mitteln anfangen würde, diese Gefühle explizit zu beschreiben, wäre es ganz sicher keine Kurzgeschichte mehr.

Nun hoffe ich, dass Ihr mich an Eurer Erfahrung teilhaben lasst und mir Tipps geben könnt, wie ich dieses Dilemma auflösen kann.
Profilbild
****ia Frau
22.263 Beiträge
Sie hätte gerne einen Weihnachtsbaum gehabt wegen der Stimmung, aber das wird sie zeitlich nicht mehr schaffen, und so wird sie wie gewohnt lediglich die Tannenzweige, die sie in einer großen Vase hat, weihnachtlich dekorieren. Ihr Lebensgefährte und sie haben ihre Weihnachtsgeschenke schon vor Wochen ausgetauscht. Er hat eine Bettdecke aus Schurwolle bekommen und sie ein Buch über Akupunktur.

Diesen Absatz nur mal als Beispiel:
Du beschreibst, was passiert, aber du schreibst nichts darüber, was das mit ihr macht.

Ist sie traurig, dass sie wieder keinen Baum hat? Oder ist ihr das mittlerweile egal?

Freut sie sich über das Buch? Ader nimmt sie es einfach hin, weil es schlimmere Geschenke gibt?

Sie schenkt ihm eine Bettdecke. Hm... Friert er immer so? Mag er sowas? Hat er sich das gewünscht?

etc.pp.
****na5:
Sie hätte gerne einen Weihnachtsbaum gehabt wegen der Stimmung, aber das wird sie zeitlich nicht mehr schaffen, und so wird sie wie gewohnt lediglich die Tannenzweige, die sie in einer großen Vase hat, weihnachtlich dekorieren.

Sie möchte einen Weihnachtsbaum haben, weil er für sie die Stimmung, die sie mit Weihnachten in Verbindung bringen möchte, deutlicher transportiert als nur die geschmückten Zweige. Sie hat den Baum lediglich aus Zeitgründen nicht.

Das drückt für mich schon aus, dass sie Sehnsucht nach dieser besonderen Stimmung hat und auch Frustration darüber, dass sie es wieder nicht schafft, das zu realisieren. Dazu kommen Selbstzweifel, denn offensichtlich ist das nicht zum ersten Mal so. Ist sie unfähig, für andere ganz normale Dinge auf die Reihe zu bringen? Ist ihr Zeitmanagement defizitär? Oder was stimmt sonst nicht mit ihr?

****na5:
Ihr Lebensgefährte und sie haben ihre Weihnachtsgeschenke schon vor Wochen ausgetauscht. Er hat eine Bettdecke aus Schurwolle bekommen und sie ein Buch über Akupunktur.

Die Tatsache, dass die Geschenke schon vor Wochen ausgetauscht wurden, impliziert für mich, dass es keine Überraschungsgeschenke waren, sondern solche, die man sich gewünscht hat, und da es praktische Dinge waren, hat man auch keine Notwendigkeit gesehen, bis Weihnachten zu warten. Dazu kommt noch eine gewisse Wehmut, weil eben dadurch das Besondere und Überraschende bei der Bescherung fehlt.

Ich habe einfach noch kein Gefühl dafür, wie ich das in anderer Form in der erforderlichen Kürze ausdrücken könnte.
nochmal Kaminlesung
****ra Frau
12.347 Beiträge
Ich habe die Geschichte jetzt nur einmal gelesen, aber war mir auffällt, du schreibst nie, wie sich die Protagonistin fühlt. Du beschreibst sehr schön, was sie macht - aber wie es innen aussieht, das fehlt völlig.

zB. Während sie auf den Rückruf wartet. (Ich habe den Absatz nur als Beispiel gewählt, es könnte für jeden anderen auch gelten)

Sie kramt ihr Handy heraus und ruft im Stall an. Die Tochter ist am Apparat und erklärt, dass ihr Papa nicht da ist und erst in ca. 15 Minuten zurückkommt. Alexandra bittet das Mädchen, ihrem Vater zu sagen, dass sie dringend auf seinen Rückruf wartet. Dann setzt sie sich ins Auto, wo es aber sehr bald so kalt wird, dass sie wieder aussteigt und herumläuft, um warm zu werden. Nach einer gefühlten Stunde klingelt endlich ihr Telefon. Sie erklärt dem Mann ihre Situation und fragt ihn, ob es ihm möglich wäre, ihr gleich zu helfen, da sie sonst für die Feiertage nichts mehr zu Essen bekommt. Sie merkt an seiner Reaktion, dass es ihm nicht in seine Zeitplanung passt, aber er sagt ihr, dass er in 10 Minuten bei ihr ist.

Da fehlt, das Element des ungeduldigen Wartens, das könntest du noch einfügen.

zB. so: Rasch kramt sie ihr Handy heraus und ruft im Stall an. Mit Enttäuschung stellt sie fest, dass nur die Tochter am Apparat ist, die ihr erklärt, dass ihr Papa erst wieder in 15 Minuten zurückkommt. Mit zittriger Stimme bittet sie das Mädchen, ihrem Vater zu sagen, dass sie drigend auf seinen Rückruf wartet. Sie setzt sich ins Auto, doch dort wird es ihr bald zu kalt und sie steigt wieder aus. Um sich von Gedanken an Feiertage ohne etwas zu essen, der elendslangen Warterei und auch von der Kälte abzulenken, läuft sie herum. Endlich läutet das Telefon. Wie eine Ewigkeit war es ihr vorgekommen, dass sie darauf warten musste. Hastig und mit vor Kälte steifen Fingern kramt sie es hervor und hebt ab. Er ist es. Rasch erklärt sie ihm ihre Not. Er sagt ihr seine Hilfe zu, obwohl sie an seiner Stimme merkt, dass es ihm nicht gerade in den Plan passt. In 10 Minuten würde er hier sein. Unendliche Erleichterung macht sich in ihr breit.


Das ist jetzt wirklich nur mal schnell hingetippt, nur ein Beispiel, weit davon entfernt, wirklich massiv Gefühle zu transportieren.

Deine Geschichte an sich ist gut und gefällt mir. Doch wie gesagt, es ist eben mehr eine Tätigkeitsbeschreibung. Du weißt ja, was die Protagonistin fühlt und denkt - der Leser weiß das nicht. Es passiert dann rasch, dass eine Geschichte zu einem mehr oder weniger Bericht wird - sachlich und nüchtern.

Liebe Grüße
Herta


PS.: Stimme Rhabia zu - die Fragen bleiben alle offen.
Vielen Dank für Dein Beispiel. Das hilft mir schon enorm weiter. Ich muss einfach davon wegkommen, vorauszusetzen, dass der Leser meine Sätze ebenso interpretiert wie ich.
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Du beschreibst minutiös, was jemand tut. Sie steigt aus dem Auto, sie schaut auf ihr Handy. Sie verdreht die Augen.

Was Dir dabei fehlt, ist die Beschreibung dessen, wie sie sich fühlt, was auf emotionaler Ebene in ihr vorgeht.

Was geht in Menschen vor, wenn sie sich auf bestimmte Weise fühlen?

Wer nervös ist, dem klopft das Herz, der hat feuchte Hände oder einen Klos im Hals.

Wer im Stress ist, hat vielleicht verspannte Schultern oder ein Klingeln im Ohr.

Wer verliebt ist... naja, Du verstehst, was ich meine.

Auch wenn Du einen übergeordneten Erzählstil wählst, solltest Du immer auch beschreiben, wie es Deiner Person geht. Das hebt den Identifikationsfaktor, es macht, dass der Leser sich mehr berührt wird von dem, was mit Deiner Person geschieht.

Als Übung versuche doch mal, etwas aus der reinen Innensicht zu erzählen. Eine Szene, in der eine Frau morgens aufwacht, noch ganz benommen von einer rauschenden Liebesnacht, und einen Zettel auf ihrem Kopfkissen vorfindet, auf dem steht, dass es für ihn zwar nett war, er sie aber nicht wiedersehen will. Und sie hatte doch so große Hoffnungen auf mehr.

Versetz Dich in sie hinein. Ihr Rausch, ihr Kater, der Zettel, ihre Enttäuschung.

Beschreibe es aus der Ich-Perspektive.

Das ist eine kurze Situation. Es geschieht nicht viel, zumindest nicht äußerlich. Aber innerlich ist emotionales Chaos.

Ich wäre gespannt, das von Dir zu lesen. *g*

Aber auch so verstehst Du sicher, was ich meine.
*******aum:
Ich wäre gespannt, das von Dir zu lesen. *g*

Ich auch!!! *lol*

Ganz ehrlich... ich habe eine Blockade, so etwas zu schreiben, weil ich dabei das Gefühl hätte, mich vor der ganzen Welt zu entblößen.
schön, dass du dazu lernen willst und diesen Thread eröffnest, damit auch andere beim mitlesen etwas davon haben.

Die Gefühle, die du auflistest und die deiner Meinung nach transportiert werden, finde ich nicht alle in der Story. und wenn man nicht zwischen den Zeilen liest, findet man noch weniger.

Der Aufbau, die Auswahl an Szenen, die du benutzt, muss durchdacht sein. Was bringt es mir zu wissen, was sie sich anzieht? Zwei Mal bechreibst du das haargenau:
****na5:
schlüpft sie in ihren Anorak und feste Schuhe

****na5:
zieht sich dicke Socken, warme Stiefel und ihren Anorak an
und was sagst du uns damit: es ist kalt draußen

Aufzählungen drücken das aus, was der Leser beim Lesen empfindet; nämlich Langeweile:

****na5:
Sie verpackt die Geschenke, schmückt die Tannenzweige, spült das Geschirr, saugt und wischt die Wohnung und geht dann mit den Hunden eine kleine Runde.

wozu muss ich das alles wissen? Kürzer bitte, oder weglassen.

Wozu der ganze Abschnitt mit dem Platten, der Warterei? Dass sie an dem Tag Pech hat, kann in zwei Sätzen beschrieben werden.
Da du das wohl selbst gemerkt hast, springst du da plötzlich zu "in einer halben Stunde war der Reifen gewechselt" -
kein Wort von der Begegnung, dem mürrischen Mann, den sie schuldbewusst begrüsst, der Dankbarkeit, die sie versucht auszudrücken.. Das wäre hier wichtiger gewesen, als zu wissen, ob es 300 oder 500 m vom Haus weg war.

Genauso das Einkaufen: es interessiert mich wenig, in welchem Laden sie was kauft. Auch das wäre in drei Sätzen abgehandelt, wichtiger ist doch:
sie fühlte sich verpflichtet, ein gewisses Rezept zu kochen, es allen recht zu machen und fragt sich eigentlich, wozu, wer es ihr dankt, warum sie es nicht lässt... ihre Gedanken interessieren mich, nicht ob der Beifuß ausverkauft ist.


Der Absatz, der mit am besten gefällt ist das hier:
****na5:
Als sie zu ihrer Box zurückkommt, sitzt eine der Stallkatzen auf dem Boxenrand und schaut neugierig zu, wie der Wallach seine Karotten frisst. Jedes Mal, wenn er den Kopf hebt, bläst er die Katze durch seine Nüstern sanft an, was diese mit dem Auflegen einer Pfote auf seine Nase quittiert. Alexandra muss unwillkürlich lächeln, das Bild ist zu komisch.

das ist schön, das zaubert ein Bild in meinen Kopf und lässt mich das fühlen, was auch die Protagonistin empfindet, obwohl es so unwichtig scheint.

Was mich auch schon beim ersten Mal störte:
Der Freund wird beschrieben mit "kritikunfähig" - ansonsten erfahren wir nur, was er bekommt (wozu?), reden tut er nicht mit ihr, er ist da, wie ein Möbelstück.

****na5:
Als sie fertig ist, ist ihr Freund bereits da und bereitet das Essen vor.

Warum nicht: Ihr Freund ist schon da, und gibt ihr lächelnd einen Kuss zur Begrüßung. Sie erzählt ihm von ihrem Tag voller Pech und er nimmt sie kurz in den Arm und meint, dass es nur noch besser werden kann.
oder so ähnlich...
und warum haben sie sich schon Wochen vorher beschenkt, und jetzt noch mal? Versteh ich nicht.

Da klingt jetzt nach gehöriger Meckerei, aber du hast darum gebeten *zwinker*
Beschreibungen sind wichtig, aber nicht alles. Hoffetnlich hilft dir das ein wenig.

Gruß
Dea
Profilbild
****ia Frau
22.263 Beiträge
Ganz ehrlich... ich habe eine Blockade, so etwas zu schreiben, weil ich dabei das Gefühl hätte, mich vor der ganzen Welt zu entblößen.

Nein, Du entblößt Dich damit nicht, sondern höchstens die Gefühle Deiner Protagonisten.
@ Rhabia
Ich habe wohl noch nicht gelernt, das zu unterscheiden, denn wenn ich schreibe, bin ich immer in der Geschichte drin, auch wenn sie fiktiv ist.

@ Dea
Nein, ich empfinde es nicht als Meckerei, sondern bin dankbar für Deinen ausführlichen Kommentar.
nochmal Kaminlesung
****ra Frau
12.347 Beiträge
Natürlich bist du beim Schreiben in der Geschichte drin. Deshalb ist es auch wichtig, zwischen dem Protagonisten und den eigenen Gefühlen zu unterscheiden. Du bist nicht die handelnde Person.

Versuche einfach mal, die von Sina skizzierte Geschichte, zu schreiben - nur auf der Gefühlsebene und das ganze Rundherum weglassen.

Ich bis ebenso gespannt, so etwas von dir zu lesen.


Herta
@ Herta
Wie kann es sein, dass ich nicht die handelnde Person bin? Es sind doch die Gefühle, die ich dabei habe.

Z. B. würde eine Frau in tiefe Depression verfallen und sich vom Leben zurückziehen, die andere würde in Wut geraten und als Folge Männer ebenso benutzen. Ich kann doch nur das schreiben, was ich in der Situation empfinden würde. Wenn ich versuchen würde, andere Gefühle zu beschreiben, würde das mit Sicherheit als nicht authentisch empfunden.

Ich werde mir Sinas Vorschlag zu Gemüte führen. Das Ergebnis kann aber einige Tage dauern. *zwinker*
nochmal Kaminlesung
****ra Frau
12.347 Beiträge
Natürlich sind es Gefühle, die du beim Schreiben hast. Wenn du über einen Mörder schreibst, bist du ja auch selbst kein Mörder, sondern beschreibst nur die Gefühle, Gedanken, Beweggründe des Mörders. Weißt du, was ich meine?

Lass dir ruhig Zeit - gut Ding braucht Weile *zwinker*


Herta
Sirona

kannst du über Liebe schreiben, ohne verliebt zu sein?

und über eine Trennung, während du glücklich zu zweit bist?

natürlich kann man sich in so etwas hinein versetzen, ohne es momentan zu erleben, und daher solltest du auch die anderen Personen in deiner Geschichte lebendiger machen, in dem sie etwas sagen, spüren, gucken, tun, das nicht nur von der Protagonistin auf eine bestimmte Art aufgefasst wird, sondern dem Leser seine eigene Deutung ermöglicht, wie die zwei zueinander stehen, z.b.

"nicht authentisch" einerseits und "zu entblößend" andererseits - du machst es dir aber schwer!

es sollen Geschichten sein, keine Tagebucheinträge ausformuliert. Was für Geschichten gefallen dir denn? Warum? wo kannst du dich identifizieren? Weshalb? was erkennst du in der Schreibe von anderen? Fragst du dich bei einem guten Roman, ob das wirklich erlebt ist, oder erlebst du es im Moment es Lesens mit den Figuren?
Letzteres, hoffe ich - darin liegt "gutes" Schreiben

gruß
dea
*********hen67:
du machst es dir aber schwer!

Das scheint irgendwie in meiner Natur zu liegen. *snief*
*****har Paar
41.021 Beiträge
JOY-Team Gruppen-Mod 
Ein Bericht von außen über etwas, das in den handelnden Personen stattfindet, kann dieses Innenleben zwar einigermaßen beschreiben bzw. darüber berichten, aber das vermittelt in keiner Weise, wie es in den Protagonisten aussieht und was in ihnen vorgeht. Es ist und bleibt ein Bericht.

Um das, was die- oder derjenige fühlt, auch rüberbringen zu können, muss nicht nur beschrieben werden, wie sie sich fühlen, sondern musst Du beim Schreiben das alles am besten selbst fühlen.

Es ist ein wenig wie bei einem Schauspieler: Er steht auf der Bühne und spielt am besten, wenn er so tut, als wäre er derjenige, den er spielt. Damit entblößt er sich doch nicht, er spielt jemanden, z. B. einen eifersüchtigen Mörder oder eine verliebte junge Frau. Er ist das nicht, er spielt es nur.

Und nicht anders ist es beim Schreiben einer Geschichte, die u. a. nicht nur beim Berichten oder Beschreiben stehenbleiben, sondern die Gefühle der handelnden Personen transportieren soll.

Die von Dir eingestellte Geschichte beschreibt in der Tat minutiös alles, was passiert (zu einem großen Teil völlig unnötige Nebensächlichkeiten). Das geht, wenn es emotionaler sein soll, ganz anders. Ich will auch mal ein kleines Beispiel hinzufügen.

Hier schreibe ich wie Du in dieser Geschichte und karikiere Dich dabei ein wenig, ich übertreibe also bewusst ein bißchen, um zu verdeutlichen, worum es geht:

Sie spürte mitten im Gespräch mit ihm, dass sie auf einmal zur Toilette musste. Es war ihr unangenehm, dass es so war, doch es ging nicht anders. Also erhob sie sich von ihrem Stuhl, murmelte eine Entschuldigung und nahm den Weg zur Rezeption. Dort fragte sie nach dem Weg zur Toliette, der ihr auch gewiesen wurde. Sie lenkte ihre Schritte dorthin, öffnete die Tür, betrat die Damentoilette, blicke im Vorbeigehen in einen Spiegel und öffnete eine weitere Tür, um sich auf eine Kloschüssel zu setzen.
Dann wischte sie sich mit sieben Blättern Klopapier den hintern, verließ die Kabine, trat an eines der vier Waschbecken und wusch sich die Hände. Danach trocknete sie die Hände ab, verließ die Damentoilette und kehrte zurück ins Restaurant, um das Gespräch fortzusetzen.


Ich würde das z. B. etwa so zu schreiben versuchen, wenn ich Gefühle rüberbringen wollte (es ist nur ein rasch dahin geworfener und keineswegs perfekter Versuch, nur um ein Beispiel zu bringen):

Mitten im Gespräch hielt sie es einfach nicht mehr aus. Ausgerechnet jetzt! Auch wenn es ihr noch so peinlich war - sie musste so dringend aufs Klo, dass sie mit einer hastigen Entschuldigung aufsprang und zur Rezeption eilte. Wie immer, wenn sie so dringend musste, fröstelte es sie. Und als sie sich endlich mit einem tiefen Seufzer der Erleichterung auf die Kloschüssel setzte, ärgerte sie sich zwar über die Unterbrechung, fühlte aber zugleich, dass ihr Kopf nun wieder etwas klarer wurde.
Kaum war sie fertig, wusch sie sich nur rasch die Hände, weil sie so schnell wie möglich das spannende Gespräch fortsetzen wollte, eilte klopfenden Herzens zurück an den Tisch und freut sich auf die weitere Diskussion mit ihm.


(Der Antaghar)
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Ganz ehrlich... ich habe eine Blockade, so etwas zu schreiben, weil ich dabei das Gefühl hätte, mich vor der ganzen Welt zu entblößen.

Ok... naja, zum einen muss es ja keine Thematk sein, die verdächtig ist, Deine tatsächliche Gefühlswelt wiederzugeben. Dann schreib über einen frierenden, obdachlosen alten Mann, der sich nichts mehr wünscht als zu Weihnachten ein warmes Plätzchen zum schlafen, ohne Angst, überfallen, ausgeplündert oder umgebracht zu werden. Das ist auch intensiv und sehr gutes Kurzgeschichtenmaterial. *g*

Zum anderen weise ich darauf hin, dass ein Auror sich immer ein Stück weit entblößt. So funktioniert kreative Arbeit. Du drückst durch Musik,Malerei oder Worte Dein Innenleben aus. Nur so erreichst und berührst Du Dein Publikum. Alles andere ist protokollarisches Mitschreiben von Unwichtigkeiten und das langweilt, weil es zweidimensional bleibt. Die emotionale Tiefe fehlt.

Ein Künstler ist immer ein Stück weit Exhibitionist.
*****har:
Und als sie sich endlich mit einem tiefen Seufzer der Erleichterung auf die Kloschüssel setzte

Danke, das war sehr anschaulich! Ja, genauso würde es sich anfühlen, aber mir wird ganz mulmig bei dem Gedanken, dass ich das so schreiben müsste, denn dann würden mir die Leser beim Pinkeln zusehen. Wenn ich eine exhibitionistische Ader habe, dann ist die sehr gut versteckt.

Aber ich glaube, Dea hat recht, ich mache es mir zu schwer. Nach Euren letzten Beiträgen habe ich nämlich überlegt, ob ich überhaupt schreiben sollte. Es gibt ja auch andere Beschäftigungen. Aber leider bin ich auch mit einer unerschütterlichen Sturheit gesegnet (mein Ex würde sagen "Beharrlichkeit") und das Wort "aufgeben" gehört nicht zu meinem Wortschatz.

Also werde ich üben. Zuerst einmal im stillen Kämmerlein...

Danke für Eure Anregungen
eyes002
******ace Mann
15.953 Beiträge
Gruppen-Mod 
Liebe Sirona
hier:
Ganz ehrlich... ich habe eine Blockade, so etwas zu schreiben, weil ich dabei das Gefühl hätte, mich vor der ganzen Welt zu entblößen.

Liegt das Problem. Die Protagonistin ist die Autorin. Ich finde, du solltest dir darüber im Klaren sein, dass di die beiden, so sehr sie sich ähneln mögen, trennen musst.

Wenn ich über Herkules schreibe, schubse ich nicht automatisch 40 Kilogramm Muskeln auf die Schultern, du verstehst?

Von den Kritikiern... booooooooooooooah LECKER, leck mich am Arsch...sorry ich habe mir vom Weihnachtsmarkt einen Schluck zuckersüßen, 18%igen köstlich fruchtigen, sanften und vollmundigen Bratapfel-Likör gekauft, der geht runter wie Öl.
Oh sorry, wo waren wir?

Ach ja. Von den Kritikern erwarten wir, dass wir zur Geschichte etwas aussagen und nicht den Autoren angehen. Ebenso erwarte ich von den Autoren, dass die deutlich trennen zwischen Selbst und Protagonist.

Ansonsten ist schon so ziemlich alles von Herta und SIna geschrieben worden, was ich auch zu sagen hätte *g*
Die Situation mit
der Katze ist auch mir am wärmsten in Erinnerung.
Bis Du es hier zur Diskussion gestellt hast, ist mir der distanzierte Stil nicht so aufgefallen. Das liegt wohl daran, dass ich selbst eher dissoziiert bin. Dissoziation ist eine Fähigkeit, die uns erlaubt, Abstand zu allzu intensiven Gefühlen zu bekommen. Der Sinn ist, dadurch handlungsfähig zu bleiben und nicht in einer Kaskade unerwünschter Folgen völlig die Kontrolle zu verlieren. Das kann das von dir erwähnte Gefühl der Peinlichkeit sein, das in der Regel auf bewertende Personen in der Umgebung/ Vergangenheit hinweist. Genauso hilft es aber, auch kühlen Kopf zu bewahren, wenn aufgestaute Gefühle wie z.B. Zorn zur Gefahr für Andere werden könnte.
Das Gegenstück dazu ist der Zustand der Assoziation. In diesem ist man ganz in der Situation drin.
Ich sehe, spüre, rieche, schmecke und bin so ganz in der Situation drin.
Dieser Zustand hilft, sich lebendig zu fühlen und in Situationen, in denen schnelle Reaktionen nötig sind, reaktiosbereit zu sein.
Hängt Mensch auf einer Seite fest, wirkt er entweder auf seine Umwelt ( den Leser ) unterkühlt bis gefühllos oder als assoziierter Mensch warm bis temperamentvoll, aber dann eben auch heftig bis unkontrolliert.
Beide Fähigkeiten sind unverzichtbar ( der Unfallchirurg sollte sein Skalpell ohne Einmischung seiner Emotionen führen können, doch diese distanzierte Routine im Liebespiel mit seiner Frau/ beim Spiel mit seinen Kindern vergessen können ) doch noch wichtiger ist, dass wir wechseln können. Nicht von einem Extrem ins andere, sondern situationsangepasst und fliessend.
Bleiben wir ( aus meist guten Gründen ) hängen, fallen wir irgendwann doch wieder ins andere Extrem und weil wir gestaut haben und mangels Übung damit wieder einmal schlechte Erfahrungen machen, geht es - schwups - wieder zurück.
Wie auch sonst, sind es hier die gefundenen Zwischentöne, die uns Situationen erfolgreich meistern lassen.

Mir gibt das Geschichtenschreiben die Möglichkeit, den Umgang mit Gefühlen gefahrenfrei zu üben.
Eigentlich ist das Schreiben schon eine dissoziative Situation. Schreiber und Leser haben zeitlichen und räumlichen Abstand, es ist nur die Beschreibung des Lebens und zusätzlich ist der Autor über den Protagonisten nochmal dissoziiert.
Deshalb habe ich die Möglichkeit jedweden auch noch so abstrusen ( in meinen Augen ) oder irgendwie gefährlichen ( auch angenehme Gefühle können verdammt gefährlich werden ) Impuls so auszubauen, dass der arme Leser gar nicht anders kann, als ....
Ich bin es ja nicht, es ist der böse Protagonist!

Dass (und wie ) dafür der Einsatz sinnlicher ( auf die Sinne bezogene ) Sprache sinnvoll ist, wurde oben schon eindrücklich geschildert.

Das gezielte Weglassen sinnlicher Hinweise kann auch ein mächtiges Werkzeug sein. Denn das Versteckte lockt und reizt noch mehr als das Offensichliche. Das ist dann die nächste Stufe, wenn wir schon etwas auf der Gefühlsklaviatur spielen können.

Dir traue ich da schon bald die ein oder andere Synfonie mit Gänsehautdissonanzen zu. Nur Mut!
Das ist jetzt harter Tobak, denn ich denke, dass der Übergang von dissoziativen Alltagsphänomenen zu einer dissoziativen Störung fließend ist.

Aber Du hast damit recht. Ich wolle gerade schreiben, dass Gefühle für mich eine Büchse der Pandora sind, die ich - einmal geöffnet - nicht so ohne weiteres wieder schließen kann, weil ich möglicherweise völlig davon überflutet werde.

Na ja, aus Deiner Sicht hätte das Schreiben zusätzlichen einen therapeutische Effekt. Ich glaube, ich werde mich da sehr vorsichtig herantasten.
Dissoziation ist
etwas völlig Normales ( der Aufbau individueller schützender und nährender Strukturen ) Es ist keine Störung im Sinne von krank oder gar wegbehandlungsbedürftig.

Da gibt es wohl einige Mitmenschen in deiner Vegangenheit, denen Du dieses Pandorabüchsenfutter kredenzen könntest.
Ist die Dose erst leer, füll sie deinetwegen mit deinen eigenen Bewertungen über dich und die Welt. Ich glaube, da ist auch schon genug Pfeffer drin ...

*fiesgrins*laf
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
@****na

aber mir wird ganz mulmig bei dem Gedanken, dass ich das so schreiben müsste, denn dann würden mir die Leser beim Pinkeln zusehen.

Wie ist denn das wenn DU liest? Stellst Du Dir dann nicht eher die beschriebene Figur vor auf dem Klo als den Autor?

Ziehst Du beim Lesen ständig Rückschlüsse auf den Autor und denkst, alles was der schreibt, schreibt er weil er es 1:1 so erlebt hat oder so empfindet?

So ist das doch nicht...
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