Der Apfelkönig
Wer baumelt so spät bei Nacht und Wind? Es ist ein Apfel ohne Grind.
Er hängt am Baum, der Wind pfeift laut, er fühlt sich nicht wohl in seiner Haut.
Mein Apfel, was birgst Du so bang Dein Gesicht? Siehst Du, Baum, den Apfelkönig nicht?
Den Apfelkönig mit Butzen und Kern? Mein Apfel, das ist nur ein Stern.
Du lieber Apfel, komm lass mal los. Ich bette Dich weich in der Erde Schoß.
Dort kannst Du schlafen, träumen, keimen. Dich mit der Welt ganz neu vereinen.
Mein Baum, mein Baum, und hörest Du nicht, was der Apfelkönig mir leise verspricht?
Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Apfelkind, in meinen Blättern säuselt nur der Wind.
Willst feiner Apfel Du mit mir gehen? Dir die Welt von unten besehn?
Glaub mir, es ist gerade die rechte Zeit. Lass los, es ist schon alles für dich bereit.
Mein Baum, mein Baum, und siehst Du nicht dort des Apfelkönigs Grinsen an düsterem Ort?
Mein Apfel, mein Apfel, ich seh es genau: es sind ein paar Mäuse, grau in grau.
Oh Apfel, ich lieb Dich, deine Gestalt, und bist Du nicht willig, so brauch ich Gewalt.
Mein Baum, mein Baum, jetzt fasst er mich an. Der Apfelkönig hat mir ein Leids getan.
Dem Baume grausets, er schwankt im Wind, es knackt, und fort ist das Apfelkind.
Dieses landet mit Müh und Not auf einer Maus. Die ist nun tot.