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Die Nachtschicht

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****fan
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Die Nachtschicht
Wenn andere schlafen, arbeite ich. Ich bin die Nachteule, die den Schlaf der wenigen Gäste bewacht, immer wachsam und flink.
Hinter mir läuft die Kaffeemaschine. In wenigen Minuten würde ich auf der kleinen Bank sitzen, an meiner Zigarette ziehen und das schwarze Getränk genießen.
Das Läuten des Telefons reißt mich aus meinen Gedanken. Ein kurzer Blick auf die Uhr, 2.19 Uhr.

„Ich sehe dich“, der Anrufer hat aufgelegt.

Nur durch die kleinen Fenster, vor denen noch dazu Gardinen hängen, ist der Tresen der Pension einzusehen. Ratlos blicke ich mich um, gieße langsam den Kaffee in die Tasse.
Ein klirrendes Geräusch erregt meine Aufmerksamkeit. Auf den weißen Kacheln vor der Bar liegen Tausende von Glasscherben, zwischen denen die Reste des guten Chantré kleine Rinnsale bilden.
Wie von Geisterhand wird das Malheur jetzt aufgesaugt und nach wenigen Sekunden ist nichts mehr zu sehen.
Das Läuten des Telefons lässt mich zusammenzucken.

„Dein Kaffee wird kalt und vergiss die Fluppe nicht“. Aufgelegt.

Sie schwebt durch den Raum und schiebt sich in meinen Mundwinkel. Tief inhaliere ich und gehe gedankenverloren vor die Tür. Kein einziges Licht brennt in den Wohnungen auf der anderen Seite der Straße. Wie dunkle Höhlen erscheinen sie mir.

Mit einem leisen Klacks schließt sich die Eingangstür der Pension. Entsetzt starre ich sie an. Von der Rezeption ist ein leises Summen zu vernehmen, wie ein sich nähernder Bienenschwarm. Und das Telefon läutet.

„Rauchen tötet, nur bei dir es es egal...“ Aufgelegt.

Unfähig zu einer Bewegung sehe ich, wie sich die metallenen Zimmerschlüssel verändern. Von einer imaginären Kraft werden sie in die Länge gezogen, bis sie als kleine, weiße Karten in den Fächern für die Gästepost liegen.
Ich stürme die Treppe zu den Zimmern nach oben. Mein Herz rast, als ich sehe, dass die Schlüssellöcher in den Türen verschwunden sind. Kartenlesegeräte prangen in der Mitte der Türen.

Zurück an der Rezeption traue ich meinen Augen nicht. Aus der Mitte des Tresens quillt eine schwarze, klebrige Masse.
Wie in Trance greift meine Hand nach dem Telefonhörer.

„Du musst mit der Zeit gehen, sieh genau hin...“. Aufgelegt.

Wie eine Schlange gleitet ein dünner Strahl dieser Masse über den Tresen, verschwindet in einer der kreisrunden Öffnungen für Elektrokabel und verbindet sich mit einer Steckdose. Die schwarze Masse formt sich zu einem Kodiergerät für Schlüsselkarten.

„ Ist alles in Ordnung mit Dir?“, verdammt, wann habe ich den Hörer dieses verfluchten Telefons ergriffen?

„Nein, wer bist Du, was passiert hier? Antworte endlich, Du...“, brülle ich, bis meine Stimme versagt.

„Bewahre deine Contenance“, ruhig und sachlich, ohne eine Regung, kommt die Antwort. Aufgelegt.

Winzige schwarze Punkte fliegen durch die Luft, dutzende, hunderte, tausende, nein, zehntausende. Sie lassen sich auf den alten Zeitungen nieder. Wie benebelt wanke ich zu dem großen Zeitungsständer aus Eichenholz. Die Buchstaben verschwimmen vor meinen Augen. 2.23 Uhr, kann ich erkennen. Nur vier Minuten?

Das Telefon läutet.

„Vergiss deine Arbeit nicht“. Aufgelegt

Das Rattern des altersschwachen Druckers holt mich ein wenig in die Realität zurück, bis … mein Blick auf den Bildschirm fällt.

„Der Tagesabschluss ist erledigt“, nein, das muss ein Fehler sein, die ganze Nacht muss ein Fehler sein.

„Rauch noch eine und Kaffee ist auch noch reichlich vorhanden“, spricht die tiefe Stimme aus dem Telefon.

„Wer bist Du und was läuft hier ab?“, flüstere ich. Aufgelegt.

Klare Nachtluft füllt meine Lungen. Das Hämmern in meinem Kopf gewinnt an Intensität.

„Haben Sie mal Feuer?“ Neben mir steht wie aus dem Nichts ein Mann in einem durchsichtigen Schlafanzug. Seine Haut schimmert silbrig und in seiner Hand hält er eine riesige Pfeife. Wortlos gebe ich ihm mein Zippo.
„Danke“.
Dunkle Rauchwolken verlassen die Pfeife und der Mann sieht mich grinsend an. Ein Luftzug bewegt seinen Schlafanzug, der eher einem Negligé ähnelt. Seine Haut verändert ihre Farbe, bläulich schimmert sie, geht in ein helles Grün über und wechselt in ein tiefes, dunkles Gelb.
„Gute Nacht“, seine Stimme erinnert mich an etwas. Er nickt mir noch einmal zu, bevor er gemessenen Schrittes geht. Geht? Nein, er schwebt, seine für den Körper viel zu kleinen nackten Füße berühren kaum den Boden.

Die Stimme, es ist die Stimme aus dem Telefon. Der Mann ist nicht mehr zu sehen. Wieder stürze ich die Treppe zu den Gästezimmern nach oben, rufe ihn. Keine Antwort.
Hastig greife ich nach der Liste mit den Gästen im Haus. Wen kenne ich nicht, wer ist gestern angereist? Ich überfliege die Zeilen. Ist er allein, hat er Reisebegleitung?

Das Telefon läutet.

„Such mich nicht, du wirst mich nie finden...“ Aufgelegt.

Die Polizisten haben das Blaulicht nicht ausgeschaltet. Mit gezogenen Waffen stürzen sie durch die Tür.
„Wo ist er?“, brüllen sie mich an.
„Wer?“. Das Gefühl für die Realität habe ich längst verloren.
„Der Geiselnehmer. Sie haben doch Alarm ausgelöst. Wo ist er?“

Ich blicke sie stumm an. Geiselnehmer, Alarm?

„Hier ist kein Geiselnehmer, ich bin allein, so wie jede Nacht seit 23 Jahren. Ab und an kommt mal ein besoffener Nachtschwärmer zurück, das ist normal. Geiselnehmer“, ich schüttle den Kopf, „ habe ich noch nie erlebt“.

„Werden Sie bedroht?“, flüstert der Polizist und sieht mich aufmerksam an. „Hat er eine Bombe deponiert, wartet er im Raum hinter Ihnen, tragen Sie einen Sprengstoffgürtel und er hat den Zünder?“

„Nein, verdammt noch mal, ich bin allein hier, wie immer. Gehen Sie ihn doch suchen, wenn Sie mir nicht glauben“.
Das alles muss ein Traum sein und Träume vergehen, rede ich mir ein.

Das Telefon läutet.

„Du enttäuschst mich, bin ich etwa kein Geiselnehmer? Du erkennst mich nur nicht, bist gefangen in deiner Welt. Öffne dich, dann wirst du sehen...

„Das war er, welche Zimmernummer?“, die Stimme des Polizisten ist scharf und schneidend.
„Irrtum, nur falsch verbunden“, knurre ich. Meine Beine sind wie Gummi, ich beginne zu zittern.
Einer der Beamten packt mich und tastet meinen Körper ab. „Keine Waffe, kein Sprengstoffgürtel, nichts“, stellt er fachmännisch fest.
„Sag ich doch“, erwidere ich leise.

„Glaubst du wirklich, ein SEK kann mich erwischen“, flüstert die Stimme aus dem Telefon jetzt in meinem Ohr. „So lange du nicht allein bist, werde ich so mit dir kommunizieren“.

Männer in voller Kampfmontur sind in schwarzen Fahrzeugen mit abgedunkelten Scheiben vorgefahren.
„Von oben nach unten, sind ja nur 2 Etagen“, gibt einer den Befehl.

„Lass sie nur suchen“, flüstert die Stimme in meinem Ohr.

Das Blaulicht ist jetzt ausgeschaltet. Die Polizisten stehen rauchend vor der Tür.

Erinnerungen steigen aus der Tiefe meines Unterbewusstseins in mir hoch. Ein Junge, etwa 7 Jahre alt. Wellen eiskalten Wassers schlagen über ihm zusammen, sein Körper zittert, er sinkt langsam in die Tiefe. Hände packen ihn, schmerzhaft, brutal. Er liegt in seinem Bett, sein Kuscheltier im Arm.

Ein Gipfel, ein Kreuz, ein Gipfelbuch. Geröll, das langsam in die Tiefe stürzt. Ein Foto, ein Druck auf den Auslöser, ein gellender Schrei. Stille, den ganzen Abstieg lang. Eine kurze Notiz in der Zeitung, ein Bergunfall, tragisch.

Ein Fallschirm, weit aufgespannt. Wie dünn die Seile wirken, ob sie halten? Der Wind hebt das T-Shirt an, zerrt an den Seilen. Der Ausblick ist atemberaubend schön. Die kräuselnden Wellen des Meeres, der Strand, die Menschen, klein wie Spielzeugpuppen. Weit am Horizont Schiffe. Abwärts, bis die Füße das Wasser streifen, kühl und nass. Das Boot erhöht die Geschwindigkeit, es geht höher, immer höher, der Wind wird heftiger, er zerrt und reißt, er bläst ins Gesicht, fliegen, einfach nur fliegen...

Ein Park, Frühling, die Natur erblüht. Vorsichtig stecken die Blumen ihre Köpfe aus der Erde, so, als wollen sie prüfen, ob ihre Zeit schon gekommen sei. Ein Eichhörnchen klettert und springt und hüpft sich den Winterschlaf aus den Knochen. Ein Paar, Hand in Hand, geht spazieren. Sie lachen, scherzen und küssen sich immer wieder. Ein Café, sie bleiben auf der Terrasse, als einzige Gäste...

Ein Mann, Mitte 20. Wie in Zeitlupe quillt das Blut aus seinem Hals. Kleine rote Punkte bilden sich auf dem Laken. Er blickt sich um, die zerschlagene Nachttischlampe, deren gerissener gelber Schirm halb auf dem Radiowecker liegt. Unruhig flattert die herab gerissene Gardine im Wind, der durch das geöffnete Fenster zieht. Ein kühler Nachtwind, er wirbelt die blutverschmierten Seiten der Zeitung auf. Der Mann sinkt zusammen, seine Hände greifen die Bettdecke, er hält sie auf die Schnittstelle, versucht, die Blutung zu stoppen. Die Zimmertür fällt ins Schloss, die Schritte auf dem Flur werden leiser. Schmerzensschreie, eine Injektion, Dunkelheit. Grelles Licht, Worte wie Donnerhall, weiße Kittel. „Der kommt nicht durch, Dosis erhöhen, Delirium“, wie Pfeile durchstoßen sie den Nebel und bohren sich in die Seele.

Mir ist schlecht, so real erscheinen die Bilder. Ein leises Stöhnen summt in meinen Ohren. Es zieht mich allmählich in die Realität zurück.

Wo sind die Polizisten geblieben? Kein Blaulicht mehr vor der Tür, alles ist dunkel. Das Klicken meines Feuerzeugs dröhnt mir in den Ohren. Hastig und tief inhaliere ich. Gedankenfetzen ziehen einsam durch mein Gehirn.

Das Telefon läutet.

„Sie suchen noch immer, und Du? Bist Du endlich offen? Nein. Bald ist alles vorbei..."

Wer sucht noch immer? Die Polizisten sind weg, ich sehe sie nicht mehr.

Schüsse schrecken mich aus meinen Gedanken. Blutverschmiert sackt auf der Treppe ein schwarz gekleideter Mann in voller Kampfmontur zusammen. Andere ergreifen und schleppen ihn in Richtung Ausgang.
„Wir verschwinden, das ist ein Irrenhaus hier“, schreit mich einer der Männer an. „Viel Spaß noch, Du Nachtwächter“. Hinter den Elitepolizisten stürzt ein Mann die Treppe nach unten, blutig und mit weit aufgerissen Augen. Seine Finger umklammern krampfhaft einen Zimmerschlüssel. Röchelnd murmelt er seine letzten, unverständlichen Worte. Ich sehe , wie der Teppich ihn aufnimmt. Lautlos versinkt er in ihm. Nach wenigen Sekunden erinnert nichts mehr an diese gespenstische Szene.

Motoren heulen auf, Reifen quietschen, dann herrscht wieder Stille. Die Stille der Nacht, die ich immer so geliebt habe. Die Ruhe, die in der Dunkelheit liegt, das Zwitschern der erwachenden Vögel. Der Regen, der monoton an die Fensterscheiben trommelt. Die ersten Fußgänger, manche mit einem Café to go in der Hand.

Das Telefon läutet.

„Verschwinde endlich, ich will meine Ruhe vor Dir“, brülle ich in den Hörer.

„Wir möchten nur noch einmal höflich nachfragen, ob der Sarg nun 2 Meter oder 2,5 Meter lang sein soll. Und Buche war richtig, das stimmt doch, oder?“, flötet eine Frauenstimme.
Wortlos lege ich auf.

„Nur Verrückte heute Nacht, das kann ich bestätigen“. Erschrocken drehe ich mich um. Der Mann mit dem durchsichtigen Schlafanzug steht vor mir.
„Würden Sie so freundlich sein und mir noch einmal Ihr Zippo leihen?“ Durchdringend sieht er mich an.
„Wie ist Ihre Zimmernummer?“, frage ich eine Nuance zu scharf.
„Ich möchte nur Ihr Zippo, aber wenn Sie nicht wollen“, lächelt er, streicht mit der Hand über den Pfeifenkopf und bläst dicke Rauchwolken in die Luft. Sie fügen sich zu Buchstaben zusammen.

NICHTS SCHEINT, WIE ES IST.

Ich blicke ihn fragend an. Er löst sich auf, wird durchsichtig und wirft mir einen letzten, verschwörerischen Blick zu. Mir scheint, es hat ihn nie gegeben.

„Nichts scheint, wie es ist“, murmle ich leise vor mich hin, während ich an der wievielten Zigarette ziehe?

Langsam segeln die bedruckten Blätter auf den Boden. Ratternd spuckt der Drucker sie aus. Voll mit Zahlen und Buchstaben sind sie bedruckt, stumme Zeugnisse der geschäftlichen Aktivitäten von gestern. Mechanisch packe ich sie zusammen und fühle mich unendlich leer. Wie ausgesaugt, seelenlos und meiner selbst beraubt komme ich mir vor.

Nur stückweise erreicht es meine Gehirnwindungen. Wie durch endlos dicke Schichten kämpft sich das Geräusch, ehe ich es realisiere. Ein Klappern, und es kommt aus dem Restaurant. Vorsichtig schiebe ich die Tür zur Seite. Der Raum ist leer, und doch füllt sich das Büfett. Erlesene Früchte, Braten, Fisch, Kaviar und teuerster Champagner werden von geschickten Händen kunstvoll drapiert. Wortlos sehe ich dem Schauspiel zu. Seit 23 Jahren bin ich hier schon die Nachteule, doch so ein Büfett hat der Chef noch nie angeboten. Vorsichtig nähere ich mich. Wie in Zeitlupe bewegt sich meine Hand und greift – in Luft. Weintrauben, denke ich, probieren wir es damit. Wieder ist da, wo ich die Früchte sehe, nur Luft.
Wie wild griff ich nach Braten, Champagner und Wachtelbrust und es ist – nichts.
Erschöpft sinke ich zu Boden. Tränen laufen mir die Wangen herab. Nichts, ich bin ein Nichts. Das ist die Botschaft, die ganze Nacht schon. Ein Looser, ein Versager, ein Nobody, ich schreie es heraus. Meine gesamte angestaute Anspannung löst sich in wenigen Sekunden auf.

Das Telefon läutet.

„Nichts scheint, wie es ist.“ Aufgelegt.

Meine Zigaretten sind inzwischen aufgebraucht, eine ganze Schachtel.
So ruhig wie möglich gehe ich die Ereignisse noch einmal durch. Die zerbrochene Flasche, die sich schließende Tür, die imaginäre Geiselnahme, der Mann in dem durchsichtigen Schlafanzug. Die Verwandlung der Schlüssel... es hängen Schlüssel an den alten, verbogenen Haken. Wieder stürze ich die Treppe nach oben, sehe entgeistert auf die Türen. Schwarze Schlüssellöcher starren mich an. „ Alter Narr, diese Hütte und moderne Technik“, scheinen sie mir zu zu rufen und dabei zu lachen.

Wie eine Schlange tänzelt die schwarze, klebrige Masse auf dem Tresen. Sie teilt sich auf, zieht sich zusammen, springt aus der Steckdose und kriecht in mein Hosenbein. Sie verändert ihre Konsistenz, hüllt mich ein, legt sich wie eine zweite Haut um mich. Tausende kleine Nadeln dringen schmerzlos in mich ein. Mein Blut pulsiert, ich fühle mich schwerelos und frei.

Das Telefon klingelt.

„Nichts ist, wie es scheint“. Aufgelegt.

Mein Blick fällt in die Lobby. Aus allen Ecken drängt der Dreck und Schmutz des Tages in die Mitte und wirbelt wie eine Windhose durch die Tür ins Freie.

„Nichts ist, wie es scheint“, murmle ich leise. Wie wahr. Auf der Straße weicht die Dunkelheit der Nacht dem erwachenden Morgen. Die Laternen schalten sich aus. Allmählich füllen sich die Fußwege.

Ich gehe aufmerksam durch das Restaurant. Alles wie immer, von dem grandiosen Büfett ist nichts mehr zu sehen. „War eine Fata Morgana“, sage ich leise zu mir. Ein leises, deutliches Fauchen lässt mich aufhorchen. Aus allen Ritzen strebt der Schmutz und Dreck in die Mitte, wirbelt mich in eine Windhose ein, dreht sich mit mir durch die Türen und wirft mich im Freien in die Büsche. Mühsam stehe ich wieder auf.
„Du verfluchtes Schwein“, schreie ich, „zeigst du jetzt dein wahres Gesicht? Reicht Dir Psychoterror nicht mehr?“
Wie mit einer Schlinge werden mir die Beine weg gezogen. Schmerzen durchziehen meinen Körper und eine bleierne Müdigkeit befällt mich.

Das Telefon läutet.

„Danke für das Zippo und die angenehme Begleitung“. Aufgelegt.

Kraftlos sacke ich auf dem voluminösen Drehstuhl an der Rezeption in mich zusammen.

„Na, war es so anstrengend?“ Wie von weit her dringt die Stimme an mein Ohr und eine beringte Hand legte sich auf meine Schulter. Erschrocken sehe ich meinen Empfangschef an.
„Ich kündige fristlos“, erwidere ich tonlos und verlasse die Pension.

c/o yogafan 2013






Ausgezeichnet von der Gruppe mit der Feder für Spannung und atmosphärische Dichte.
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******ace Mann
15.952 Beiträge
Gruppen-Mod 
Das liest sich
zunächst wie eine Fieberphantasie und unwillkürlich fragt man sich, welch exquisiten Drogencocktail der Autor so zu reichen imstande ist.
Mehr und mehr verdichtet sich aber die Atmosphäre und wir sind bei Hitchcock mit einer kleinen Prise "Nachts im Museum". Die Reise geht weiter über Vanilla Sky bis Psycho und zurück. Quasi ein aussergewöhnlicher Thriller, den ich mit einer grinsenden Verbeugung honoriere. Wäre ich nicht so neidisch, tendierte ich direkt und ohne Umschweife für eine Befiederung.

Tom
IntoInto
*********ld63 Frau
8.054 Beiträge
Wow!
Ich bin geflasht... und mußte erst mal meine Gedanken sortieren, um einen Kommentar verfassen zu können.

Du entwickelst eine Atmosphäre, die mich völlig in den Bann geschlagen hat.
Spontan fühlte ich mich daran erinnert, wie ich vor 30 Jahren meinen ersten Stephen King gelesen hatte: Shining. Ich konnte nicht aufhören zu lesen, obwohl ich mich so fürchterlich gegruselt habe, dass ich irgendwann die leere Wohnung verlassen musste!! *panik*

So erging es mir heute auch beim Lesen deiner Geschichte. Das ist so psycho! *spitze*
Fantasy vom Feinsten!! Danke! *top*

Ich stimme Tom zu: absolut federwürdig!
*blumenschenk* Into
*****har Paar
41.021 Beiträge
JOY-Team Gruppen-Mod 
Was auch immer man vom Inhalt dieser Geschichte halten mag (es ist ja nicht jeder ein Fan von Fantasy, Horror u. dgl.), sie ist allein schon von der Atmosphäre her großartig geschrieben. Einmal mit dem Lesen angefangen, kann man sich ihr kaum entziehen. Und das ist, in welchem Genre auch immer, eine Kunst, die nicht allzu viele beherrschen.

Mein Kompliment!

(Der Antaghar)
Ich schließe mich an:
toll!
**********Engel Frau
25.150 Beiträge
Gruppen-Mod 
Da möchte ich mich doch auch gerne anschließen. Wow!
Also mich erinnert diese sehr phantastische Geschichte an Edgar Allan Poe. Fantasy und Grusel ohne wirkliche Aufklärung zur Normalität am Ende.
Klasse!

Nur an einer Stelle bin ich gestolpert und musste mehrmals nachlesen:

Tief inhaliere ich und gehe gedankenverloren vor die Tür. Kein einziges Licht brennt in den Wohnungen auf der anderen Seite der Straße. Wie dunkle Höhlen erscheinen sie mir.

Mit einem leisen Klacks schließt sich die Eingangstür der Pension. Entsetzt starre ich sie an.

Da sah ich ihn noch draußen vor der Tür und dachte zuerst, er ist nun ausgesperrt, weil die Tür zugefallen war. Ich habe nicht begriffen, wie er das Folgende - die Schlüssel etc. - sehen konnte. Ich würde hier noch einfügen, dass er wieder zurück geht ins Haus.
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****fan
2.280 Beiträge
Themenersteller 
Danke schön...
... Euch allen, dass die kleine Spielerei so gut ankommt, hätte ich nie gedacht. Ich habe jahrelang als Nachtdienst im Hotel gearbeitet und irgendwann kam mir die Idee für diese Geschichte, die übrigens eine von 5 in sich abgeschlossenen Geschichten aus einem Buch ist.
Danke für das Lob und Euch allen weiterhin viele kreative Ideen beim Schreiben.

der yogafan
******s23 Frau
12.703 Beiträge
Das liest sich ...
... sehr gut, auch wenn ich kein Krimi oder Grusel Fan bin. Spannung ist reichlich vorhanden, aber Angst macht mir das nicht, es ist faszinierend u. spannend zu schauen, was als nächstes kommt, in diesem verwuselten Hotel, dass scheinbar schon einige Storys erzählen könnte ..... *ja*

Vielen Dank Yogafan
*top*
eyes002eyes002
******ace Mann
15.952 Beiträge
Gruppen-Mod 
Nun, hier ist sie.
Ich verstehe es als Ehre, dass ich heute eine Feder verleihen darf. Herzlichen Glückwunsch, lieber yogafan.

Tom
******s23 Frau
12.703 Beiträge
...
Meinen herzlichen Glückwunsch zur Feder *blumenschenk*

*sekt*
IntoInto
*********ld63 Frau
8.054 Beiträge
Auch von mir...
Herzlichen Glückwunsch zur Feder!! *roseschenk*
*******tia Mann
5.005 Beiträge
Echt der Feder würdig.
Was für ein plastischer, fühlbarer LSD-Trip!
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