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Gefühle darstellen

**********henke Mann
9.637 Beiträge
Themenersteller 
Gefühle darstellen
Diese kleine Skizze über meinen Großvater habe ich geschrieben, um Gefühle rüberzubringen, ohne sie explizit zu machen. Ich bin für jeden Hinweis dankbar *zwinker* .

Gustav

Da sitzt er nun in seinem Lehnstuhl, dreht Däumchen und schaut verschmitzt vor sich hin.

Was mag er sich gerade ausdenken, welche „Läuschen“, wie man bei uns im Norden sagt, wird er uns gleich präsentieren? Einmal, da war ich fünf, da schickte er mich in der Abenddämmerung nach draußen, er habe in der Plage - so heißt die feuchte Wiese hinter dem Haus – Elefanten gesehen. Ich lief und sah nichts großes graues, aber drei Rehe, die wie auf dem alten Ölbild in der ofenlosen Dachkammer reglos in der Wiese standen und ästen.

Zum Frühstück kocht Opa Eier, eine ganze Schüssel voll, für jeden der Enkel mindestens drei. Ohne Sanduhr, ohne Kurzzeitwecker, ohne Mitkochindikator, einfach freihand, immer butterweich. Wenn wir die Eier ausgelöffelt haben – er legt Wert darauf, dass wir die Eier mit dem Messer köpfen - dann greift er sich ein leeres Ei, stülpt es mit der abgeschlagenen Seite in den Eierbecher, legt es mitsamt dem Behältnis um und - zack – schlägt er auch noch das andere Ende ab. So verschmitzt, wie er jetzt im Sessel lächelt, lächelt er dann und sagt verschwörerisch, als ob er das betroffene Huhn kennen würde: „Die Henne müssen wir schlachten!“ Dabei schlachtet Opa von seinen Legehennen nun wirklich nur die, die er schon eine längere Zeit dabei beobachten hat, dass sie nicht mehr auf dem Nest sitzen.

Einmal habe ich dabei zugeschaut, seitdem weiß ich, dass ich ein Huhn schlachten kann, den Kopf mit dem Beil abschlagen kann ja nun wirklich jeder. Schwierig ist es, das Huhn zu fangen, Opa war mit Krückstock schneller als ich mit zehn, aber Opa wusste auch, wie er ein Huhn in die Enge treibt. Ich war der Henne mit ausgebreiteten Armen quer über den Hühnerhof gefolgt und hatte außer Hühnerscheiße in den Ritzen des Profils meiner Gummistiefel nichts gefangen. Aber ich hatte die Henne müde gemacht, und Opa umzingelte sie in der Ecke und dann...

Oma hatte inzwischen Wasser gekocht, und stellte den Eimer auf den Tritt. Opa tunkte das tote Huhn kopfüber hinein, schwenkte es hin und her, und nach einer Zeit, die nur er auf seiner inneren Uhr wusste, zog er den triefenden Balg aus dem Wasser und begann ihn mit groben Pranken zu rupfen. Nasse Federn klatschten zu Boden, ein Fetzen Haut riss mit ab und in weniger Zeit als der „Abendgruß“ war die Henne nackt und bleich. Opa sengte sie noch schnell am Gasherd setzte sie dann mit Suppengrün und Lorbeerlaub und Pfefferkörnern und reichlich Salz im großen Kochtopf aufs Feuer für die Suppe am Sonntag.
*******he77 Frau
598 Beiträge
Nun, wie sag ich es dem Kinde?
Wenn ich ehrlich bin, ist da emotional bei mir nicht viel angekommen. Wessen Gefühle wolltest du denn transportieren? Die des Ich-Erzählers, Deine oder die des Großvaters? Oder wolltest du Gefühle beim Leser wecken?

Was bei mir angekommen ist: Respekt und eine liebevolle Grundhaltung ggü. dem Großvaters seitens des Ich-Erzählers. Mehr leider nicht.
eyes002
******ace Mann
15.954 Beiträge
Gruppen-Mod 
Nun,
da sind aus meiner (!) Sicht zweierlei Dinge im Raum.
Gerade im Eingangssatz transportierst du ein äußerst liebevolles Bild vom Opa, der mit Schalk im Nacken in seinem Stuhl sitzt und etwas ausheckt. Das Bild ist, trotz der Kürze des Satzes so intensiv und doch so unscharf, dass die Phantasie des Lesers die eigene Erfahrung hinzuzieht und das Bild in perfekter Weise ergänzt. Wenn man um die Ecke denkt, könnte man daraus Liebe zum Opa herleiten. Macht aber keiner, weil das Bild dazu wieder zu scharf ist.
Mit sagte jemand vor nicht allzu langer Zeit, dass man derlei Beschreibungen aus der Person heraus schreiben soll. Also anstatt:
Da sitzt er nun in seinem Lehnstuhl, dreht Däumchen und schaut verschmitzt vor sich hin.
Vielleicht so:
Erwartungsvoll sehe ich Großvater in seinem Lehnstuhl verschmitzt Däumchen drehen und bin ganz aufgeregt, weil ich ahne, dass er wie immer etwas Großartiges aus dem Hut zaubern wird.

Das geht noch viel besser. Nur die Perspektive habe ich verschoben zuungunsten des Bildes, aber mit erwartungsvoller Aufregung aus der Person des Erzählers. Was richtiger ist? Keine Ahnung. Mal sehen, wer sich noch meldet *g*


Tom
**********henke Mann
9.637 Beiträge
Themenersteller 
Exakt...
... ich möchte die Gefühle des Ich-Erzählers transportieren. Es ist immer die Perspektive im jeweiligen Alter, und da fällt es einem Kind schon schwer, Gefühle namhaft zu machen - deswegen habe ich versucht, das Gefühl über die Situation, in der dieses Gefühl auftritt, rüberzubringen. Ich kann nicht sagen, ob ich "erwartungsfroh" war, als ich Opa so gesehen habe, nun gut, Angst hatte ich auch nicht, Neugier vielleicht.

Neugierig sehe ich Großvater in seinem Lehnstuhl verschmitzt Däumchen drehen. Was in aller Welt denkt er sich jetzt schon wieder aus, welche ....?
- oder klingt das genervt?
nochmal Kaminlesung
****ra Frau
12.347 Beiträge
Das klingt wirklich etwas genervt.

Neugierig sehe ich Großvater in seinem Lehnstuhl verschmitzt Däumchen drehen. Was er sich jetzt schon wieder aus, welche ....?

Gefühl kommt bei mir allerdings wenig an. Es ist eine positive Erinnerung, aber für mich springt der Funke nicht über. Selbst wenn ein Kind keine Gefühle benennen kann, der Ich-Erzähler ist ja wohl schon Erwachsen, weil er eine Erinnerung teilt. Hat er gelächelt, war er erstaunt, hat er sich gefreut? Das müsste irgendwie noch deutlicher heraus gearbeitet werden, dann ist auch das Gefühl da.
eyes002
******ace Mann
15.954 Beiträge
Gruppen-Mod 
das klingt viel besser. Du hast Recht, Erwartungsfroh ist eine Ausdrucksweise von Erwachsenen....


Tom
*******he77 Frau
598 Beiträge
Aber wer ist denn neugierig?
Der Ich-Erzähler oder der Großvater? Entweder bin ich blöd, oder das lässt sich bei diesem Satzaufbau auf beide beziehen.
Profilbild
****ia Frau
22.263 Beiträge
Wenn Du die Gefühle des Ich-Erzählers transportieren willst, dann schreib doch einfach, wie der Junge sich fühlt.
Ist er aufgeregt? Fühlt er sich wohl? Mag er den Geruch? etc.pp
**********henke Mann
9.637 Beiträge
Themenersteller 
Das Problem ist, das jede Regung, jedes Gefühl die Dichte des Textes verwässert - meine ich.

Wenn ich anstatt von
Ich lief und sah nichts großes graues, aber drei Rehe, die wie auf dem alten Ölbild in der ofenlosen Dachkammer reglos in der Wiese standen und ästen.
schreibe
Ich lief und sah nichts großes graues, aber drei Rehe, die wie auf dem alten Ölbild in der ofenlosen Dachkammer reglos in der Wiese standen und ästen. Enttäuscht und frierend kam ich zurück in die warme Stube und schaute in lächelnde und wissende Gesichter der anderen, die Opa auch schon nach Elefanten geschickt hatte.
, dann ist da zwar jede Menge Gefühl drin, aber ich war nicht enttäuscht, höchstens bestätigt darin, dass mein siebzigjähriger Opa ein Kindskopf war :-).

Und: es hört sich nicht an wie Hemingway, sondern wie Courths-Mahler.
*******he77 Frau
598 Beiträge
Nichts desto trotz finde ich die zweite Variante viel besser, denn die transportiert Gefühle. Ja, du nennst sie explizit, aber was ist daran schlimm? Wenn der Ich-Erzähler nicht enttäuscht war, dann benutze eben das Wort das inhaltlich passt.

Übrigens: es müsste heißen "nichts Großes, Graues" oder "nichts großes Graues" und noch eine Kleinigkeit: wie können Rehe reglos äsen? Sie bewegen sich doch dabei, zumindest kauen sie.
*****har Paar
41.021 Beiträge
JOY-Team Gruppen-Mod 
Gefühle lassen sich durchaus auch mit einem Stil rüberbringen, der eher cool und knapp, ja fast lapidar ist. Allerdings ist das eine große Kunst und bedarf besonderer Mühe.

Ich will hier mal als Anregung die Lektüre eines bemerkenswerten Buches empfehlen, das derzeit Spitzenplätze in den Bestsellerlisten belegt - nicht, weil ich es besonders gut finde, sondern weil es ein ebenso erstaunliches wie auch verblüffendes Beispiel dafür ist, dass man nicht unbedingt den Stil von Hedwig Courths-Mahler verwenden muss, um große und tiefe Gefühle zu "transportieren".

Dörte Hansen: "Altes Land"

Wie der bereits erwähnte Ernest Hemingway oder u. a. auch Charles Bukowski gelingt es der Autorin, auf extrem knappe und beinahe schon "trockene" Weise, Gefühle zu schildern und sie ihren Lesern zu vermitteln. Allein deshalb, um auch das mal gelesen zu haben und daraus zu lernen, kann ich dieses Buch empfehlen.

(Der Antaghar)
nochmal Kaminlesung
****ra Frau
12.347 Beiträge
Ich lief und sah nichts großes graues, aber drei Rehe, die wie auf dem alten Ölbild in der ofenlosen Dachkammer reglos in der Wiese standen und ästen. Enttäuscht und frierend kam ich zurück in die warme Stube und schaute in lächelnde und wissende Gesichter der anderen, die Opa auch schon nach Elefanten geschickt hatte.

du willst das so schreiben, dass es keine Enttäuschung ist, sondern etwas, das du mehr oder weniger erwartet hast.

Versuche es mal so ... oder so ähnlich, ich schreibe ja anders als du (außerdem ist es schon spät *zwinker* )

Ich lief und sah nichts großes Graues. Dafür drei Rehe. Sie sahen aus wie die äsenden Rehe auf dem Gemälde in der ofenlosen Dachkammer. Reglos standen sie dort und ästen. Was hatte ich erwartet? Ich hatte keine Antwort. Weil mir kalt war, ging ich in die warme Stube zurück und blickte dort in lächelnde, wissende Gesichter. Ich war also nicht der einzige, den Opa zum Elefantensuchen in den Garten geschickt hatte.


.... haben dann alle gelacht? Fand man das witzig? Oder ging man direkt zum Alltag über?
**********henke Mann
9.637 Beiträge
Themenersteller 
Ich lief und sah nichts großes Graues, aber drei Rehe, die wie auf dem alten Ölbild in der ofenlosen Dachkammer reglos in der Wiese standen und ästen! Es war kalt an diesem Herbstabend und ich ging zurück in die warme Stube und schaute in lächelnde und wissende Gesichter der anderen, die Opa auch schon nach Elefanten geschickt hatte.

So sind Empfindungen drin, aber nicht zu plakativ, finde ich.
Zu den Anmerkungen:
"großes graues" ist falsch, richtig, aber "Großes Graues" ist auch nicht richtig - großes Graues, weil groß ein Attribut zu "das Graue" ist.
Ich denke, dass eine Bewegung der Unterkiefer die Reglosigkeit der Rehe nicht aufhebt.

Und: die vielen "und " im zweiten Satz sind mit Absicht drin.
*******he77 Frau
598 Beiträge
auch wenn das jetzt kleinlich ist
ich schrieb "nichts Großes, Graues" ein Komma macht da den Unterschied *zwinker* oder eben "nichts großes Graues"

und für mich ist das Äsen ein Widerspruch zu Reglosigkeit, denn die Rehe kauen ja nicht nur, sie müssen ihren Hals und Kopf Richtung Wiese bewegen. Aber, das ist nur meine bescheidene Meinung *g*
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