Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
Swinger-Travel
4928 Mitglieder
zur Gruppe
Istrien Camping FKK Boot
814 Mitglieder
zum Thema
Im Hotel verführt2
Ich bin mit einem Mann zu einem ONS in einem Hotel verabredet und…
zum Thema
Das Hotel1
Du hast per WhatsApp eine Adresse und eine Uhrzeit von mir bekommen…
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Hotel am Alter Markt

*********apoll Mann
189 Beiträge
Themenersteller 
Hotel am Alter Markt
< Beginn eines Köln-Krimis >

Hotel am Alter Markt

Der junge Mann lag tot am Ufer, während die Glocken von Sankt Petrus die Gläubigen zum Gebet mahnten. Die halbgeöffneten Lippen waren offensichtlich in seiner letzten Sekunde noch geküsst worden, denn in seinem Gesicht spielte ein glückliches Lächeln. Der nackte Körper ruhte friedlich auf einer Wiese am Ufer, der Fluss roch schwer und dumpf. Das Gras um ihn herum schimmerte blutrot. Eine Rentnerin, die um sechs Uhr morgens ihren Hund spazieren führte, entdeckte die Leiche und alarmierte die Polizei.

Als im Dom gerade die Frühmesse begann, und sich der Bahnhof mit den ersten Pendlern füllte, trafen vier Streifenwagen am Eingangstor des kleinen Parks ein. Die Polizisten sperrten das Areal weiträumig ab und drängten die zahlreichen Schaulustigen, die sich trotz der frühen Stunde zum Gaffen eingefunden hatten, nach draußen.
»Ein bildhübscher Bengel.« Verena Nowak kniete auf dem verdorrten Rasen und pfiff anerkennend durch die winzig kleine Zahnlücke zwischen ihren Schneidezähnen. Dabei spielte sie mit ihrer Zunge und erweckte kurz den Eindruck, als ob sie die geronnenen Tropfen vom flachen Bauch des Toten ablecken wollte. Der Vorgang dauerte nicht länger als eine Wimper benötigt, um vom Auge auf den Boden zu segeln. Dennoch bemerkte Kriminalkommissar Bernhard Schmitz das spontane Verlangen seiner Kollegin und musterte sie mit einem neugierigen Blick.
»Schade um ihn. Wer hat erst Sex mit dem Jungen und bringt ihn danach so bestialisch um?«

Aus dem blassroten Schein der Morgendämmerung schälte sich der Glutball der Sonne heraus. Köln bereitete sich auf den mittlerweile zwölften Hundstag im brütend heißen Sommer 1983 vor. Derweil die Hälfte der Bevölkerung noch in ihren Betten träumte, hockten die zwei erfahrenen Ermittlungsbeamten auf dem staubtrockenen Boden des kleinen Parks auf Höhe von Flusskilometer 688 und begutachteten aufmerksam jeden Quadratzentimeter des blutverkrusteten Körpers.

»Wie kommst du darauf, dass er vor seinem Exitus noch Geschlechtsverkehr ausgeübt hat?« Schmitz keuchte und wischte sich mit einem schmutzigen Taschentuch den Schweiß von der Stirn.
»Weil ich das spüre. Ich hätte gerne selbst mit ihm geschlafen. Aber du brauchst sicher noch die Ergebnisse aus der Gerichtsmedizin, bevor du mir glaubst.« Die Kommissarin lächelte und strich sich mit den Fingern der linken Hand langsam über ihr ansehnliches Dekolleté, weil sie wusste, dass sie ihren Partner damit nervös machte.
»Wärst du schon richtig wach, hättest du die Spuren von Lippenstift an seinem rechten Hoden bemerkt.«
»Natürlich muss der Urogenitaltrakt penibel untersucht werden«, schnaubte ihr Kollege und nieste, weil Blütenpollen seine Nasenschleimhaut reizten.
»Natürlich«, wiederholte sie leicht geistesabwesend, denn sie versuchte gerade, sich die allmählich zu einer Maske erstarrenden Gesichtszüge des Jungen einzuprägen.
»Gib mir Bescheid, wenn die Spermien noch was taugen. Vielleicht lasse ich sie mir nachträglich injizieren. Mit dem Knaben hätte ich hübsche Kinder gezeugt. Die Besten sterben jung.«

Köln stöhnte unter einer Hitzewelle, wie sie die Stadt seit dem Kriegssommer 1942 nicht mehr erlebt hatte. Ein stabiles Hoch über den Kanaren trieb seit zwei Wochen Saharaluft nach Norden und ließ die Temperaturen in Zentraleuropa auf über vierzig Grad ansteigen. Alte Leute starben in ihren kleinen Wohnungen und wurden oft erst nach Tagen aufgespürt, wenn fauliger Geruch durch Schlüssellöcher hindurch in die Treppenhäuser entwich. Die Krankenhäuser waren überfüllt mit Herz-Kreislauf-Patienten, Caritas und Diakonie versorgten die Obdachlosen pausenlos mit kühlen Getränken. Der Rhein dümpelte in seinem halbierten Bett träge vor sich hin. Er stand mehr, als dass er floss. An den bloßgelegten Uferrändern kamen die Konturen von verrosteten Kühlschränken und zerborstenen Fernsehschirmen zum Vorschein. Im Bezirk Porz war eine Fliegerbombe aus den schmutzigbraunen Fluten aufgetaucht und entschärft worden. Die Hunde hechelten und ließen ihre Zungen weit nach unten hängen. Selbst die Vögel schienen nicht mehr zu fliegen, sondern nur noch teilnahmslos auf den Ästen zu sitzen, deren Blätter sich bereits Anfang August dunkel verfärbt hatten.

...
**********Engel Frau
25.253 Beiträge
Gruppen-Mod 
Na das wäre doch mal ein Skript, um endlich mal wieder einen guten Tatort-Film zu drehen!
Gefällt mir sehr. Die fast schon poetische Beschreibung der Umgebung und der Stimmung über dem Park und der schwitzenden Stadt und im Gegensatz dazu die kalte und nüchterne Betrachtung der Leiche. Und die Ehrlichkeit der Gefühle und Gedanken der Kommissarin.

Was mir aufgefallen ist:

Der junge Mann lag tot am Ufer, während die Glocken von Sankt Petrus die Gläubigen zum Gebet mahnten. Die halbgeöffneten Lippen waren offensichtlich in seiner letzten Sekunde noch geküsst worden, denn in seinem Gesicht spielte ein glückliches Lächeln. Der nackte Körper ruhte friedlich auf einer Wiese am Ufer, der Fluss roch schwer und dumpf.

Da störte mich im Lesefluss, dass zweimal kurz hintereinander "am Ufer" zu lesen ist. Das ist ja schon nach dem ersten Satz klar, dass er am Ufer liegt. Vielleicht würde ja das schon genügen: "... auf der Wiese ...".
*********apoll Mann
189 Beiträge
Themenersteller 
@Gefallener Engel
2x "am Ufer" geht gar nicht.
Werde es sofort einmal rausnehmen.

Problem bei der Eigenkorrektur ist es, dass man manchmal die offensichtlichsten Fehler überliest. Dafür gibt's zwar Programme (z.B. Papyrus Autor). Die nutze ich allerdings (bisher) nicht.

Freut mich, dass dir die Beschreibung der Hitzewelle gefällt. Der Leser soll in dieser Passage mitschwitzen.

Herzlichen Dank für deinen Kommentar!
*********apoll Mann
189 Beiträge
Themenersteller 
Hotel am Alter Markt: Fortsetzung
Hotel am Alter Markt: Fortsetzung

»Ich hasse sensationsgeile Menschen und ich hasse diesen Monat!« Schmitz fluchte leise vor sich hin, als er bemerkte, wie ihm das Wasser vom Nacken ausgehend den Rücken hinunterlief. Der Kommissar setzte sich auf eine Bank, die unter einer Rosskastanie stand, um im Schatten des majestätischen Baumes in Ruhe nachzudenken. Einen Mord wie diesen sah er nicht jeden Tag. Die Pulsadern hatte man fachgerecht mit Längsschnitten geöffnet. Die Arme danach über Kreuz auf die Brust gelegt, sodass der Tote vom Solarplexus abwärts mit Blut verkrustet war. Die Miene des Jungen wirkte dermaßen gefasst, dass zwischen Täter und Opfer herzliches Einvernehmen geherrscht haben musste. Der Kommissar ahnte, dass die Vermutung seiner Kollegin mit dem Geschlechtsverkehr während des Tötungsakts zutreffen würde. Bei solchen Dingen irrte sich Verena niemals. Trotzdem wollte er auf Nummer sicher gehen und die Resultate der Labortests abwarten. Unter seinem weinroten Hemd mit den kurzen Ärmeln bildeten sich zwei große Flecken. Für ihn, der vorgestern bei der amtsärztlichen Untersuchung einhundertfünf Kilo auf die Waage gebracht hatte, bedeuteten Temperaturen jenseits von dreißig Grad eine körperliche Tortur. Er beneidete seine sportliche Partnerin, der mit ihren schlanken Ein-Meter-Siebzig keine Wetterschwankung etwas anhaben konnte. Manchmal fantasierte er, mit ihr zu schlafen. Sie würde ihn wegen seines Bauchs und der Kurzatmigkeit jedoch sicher auslachen. Dann schüttelte er sich energisch, um aus seinen Tagträumen zu erwachen. Das Team der Spurensicherung war mittlerweile am Tatort eingetroffen und begann mit der mühsamen Detailarbeit.
»Dass Ihr bloß nichts überseht, Jungs!«, rief die Nowak dem Teamleiter Hendricks zu.
»Wir tun unseren Job. Ihr macht euren. Ein schweres Parfüm hast du am frühen Morgen aufgelegt, Verena«, grüßte der leptosome Kollege zurück, kratzte ein paar Gramm geronnenes Blut vom Oberschenkel des Toten und füllte die Bröckchen in einen transparenten Plastikbeutel. [neu hinzugekommen]

Die alte Dame, die vor einer Stunde auf die Leiche aufmerksam geworden war, weil ihr Rauhaardackel seine Notdurft am leicht abgewinkelten Knie des Jünglings verrichten wollte, stand nahezu regungslos am Rand der Wiese und beobachtete die Szene. Schmitz erhob sich mühsam und ging zu ihr.
»Kennen Sie den Toten?«, fragte er ins Blaue hinein.
»Ja!«, erwiderte die Frau bestimmt und ohne zu zögern.
»Tatsächlich? Das nenne ich aber unverschämtes Glück. Wie heißt er denn?«

Bevor der Kommissar seinen speckigen Notizblock zücken konnte, um die Aussagen der Rentnerin zu protokollieren, ertönte hinter ihm eine weibliche Stimme: »Oliver Thies aus Straubing in Niederbayern.«
»Woher hast du diese Information?«
»Ich bin halt manchmal etwas schneller als du und habe mich bereits mit der Zeugin unterhalten, während du auf der Parkbank vor dich hingedöst hast.« Die Inspektorin grinste. Es bereitete ihr Freude, den korpulenten Kollegen zu reizen, wenngleich sie ihn sehr gerne mochte und von seinen analytischen Fähigkeiten immer wieder erstaunt war.
»Also wahrscheinlich ein Student«, sagte Schmitz.
»Wie kommst du jetzt darauf?«
»Was soll ein zwanzigjähriger Bayer sonst in Köln wollen? Nach einem hart arbeitenden Menschen schaut der Knabe nicht aus. Für mich ein typischer Geisteswissenschaftler. Schätze mal im zweiten Semester.«
»Was du dir immer so alles zusammenreimst.« Verena Nowak fuhr sich mit der Hand durch ihr schulterlanges, kastanienbraunes Haar.
»Mit alter Geschichte hat er sich beschäftigt, der Herr Thies. Römer, Griechen und ein bisschen Ägypten«, schaltete sich die alte Frau in das Gespräch ein.
»Weshalb wissen Sie das?« Schmitz zog die linke Augenbraue nach oben.
»Weil ich in der Pension putze, in der er gelebt hat.«
»Welche Pension?«
»Na, die da hinten.« Die Rentnerin wies mit dem Zeigefinger in nordwestliche Richtung. »Das Hotel am Alter Markt. Seit Jahrhunderten im Besitz der Familie Profitlich. Da hat er gewohnt. Zimmer 25 im zweiten Stock.«
»Dann sollten wir dort weitere Erkundigungen einholen.« Die Kommissarin lief mit großen Schritten zum Hotel, während ihr Kollege gemächlich folgte.

...
**********Engel Frau
25.253 Beiträge
Gruppen-Mod 
*bravo*

Mehr will haben! *g*
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.