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Der kleine Nihilist

*********apoll Mann
189 Beiträge
Themenersteller 
Der kleine Nihilist
Der kleine Nihilist
Teil 3: Zentralfriedhof

Schon in jungen Jahren besuchte ich gerne Friedhöfe, um dort Ruhe und Weltabgeschiedenheit zu genießen.
….
Als sich der in diesem Jahr sehr früh einstellende Nebel verflüchtigt, stehe ich vor einem kleinen Tempel. Ein Obermedizinalrat hat sich vor hundert Jahren hier ein Mausoleum aus glänzendem schwarzen Stein errichten lassen. „Geboren 1863, gefallen im dritten Jahr des großen, vaterländischen Krieges“, entziffere ich die bereits verblassten gotischen Buchstaben. Ich rechne kurz nach: der Mann ist mithin 53 Jahre alt geworden. Vermutlich von einer Granate in einem Graben an der Westfront zerfetzt, als er gerade einem verwundeten Soldaten das linke Bein amputieren wollte. Stammte sicher aus einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie, denn sein bescheidenes Beamtengehalt wird für so eine pompöse Begräbnisstätte nicht ausgereicht haben. Neben ihm liegt Emma, sein geliebtes Weib, die ihren Gatten um mehr als zwanzig Jahre überlebt hatte. Kinder oder andere Verwandte entdecke ich keine auf der Tafel. »Viel Platz für zwei Menschen, die tot sind«, überlege ich. Die Fassade bröckelt, Unkraut rankt an den Wänden empor. Niemand kümmert sich um die Pflege. Die Anlage sieht ungepflegt und lieblos aus. Manche Reiche versuchen noch auf dem Friedhof mit Marmor und Messing zu protzen. Wozu?

Fünfzig Meter weiter stoppe ich vor einem schlichten Metallkreuz. Schnörkellos. Ohne Namen. Von Patina überwittert. So in etwa stelle ich mir mein eigenes Grab vor. Bloß kein unnötiger Zierrat oder die halbe Lebensgeschichte auf den Stein gemeißelt. Noch besser finde ich die Idee, binnen Sekunden zu Staub zu verfallen und die Flocken von Freunden über dem Fluss verstreuen zu lassen, wo sie kurz im Sonnenlicht tanzen, bevor sie die graublaue Oberfläche berühren und nach unten auf den Grund gezogen werden. Bei der Vorstellung, monatelang eingezwängt in einem Holzsarg zu vermodern, graust es mir.

Während ich bergauf schlendere, reißt die Wolkendecke auf und gibt den Blick frei auf das Panorama, welches mir seit Kindheit vertraut und ans Herz gewachsen ist. Zur Linken die Tierverwertungsanlage, von der bei Westwind übel stinkender Geruch herübergeweht wird. Geradeaus, undeutlich im Dunst schälen sich die Konturen des Doms heraus. Zur Rechten der majestätische Strom. Hinter mir die Silhouette der letzten Ausläufer des Mittelgebirges. Es ist ein schöner, friedlicher Ort, solange man sich nicht vorstellt, wie viele Schmerzensschreie die hier Vergrabenen in ihrer letzten Stunde ausstießen. Nette und Unsympathische, Habgierige und Spendable, Gesundheitsfanatiker und Kettenraucher liegen eng beisammen. Der Tod kennt keinen Unterschied.

Ich bin angekommen. Vor mir das Grab meines Vaters. Von ihm schon beizeiten gekauft, um im Voraus zu wissen, wo seine letzte Ruhestätte sein wird. Wir Kinder hatten damals gesagt: »Was belastet du dich mit solchen Dingen? Du bist noch jung und voller Lebensfreude. Gib das Geld lieber für eine Urlaubsreise aus«. Und dann ging auf einmal alles ganz schnell. Leukämie, Patient zu alt für Chemotherapie. Drei Monate später zum Skelett abgemagert und aus Kraftlosigkeit kaum noch in der Lage, sich sprechend von der Familie zu verabschieden. Ich verbrachte damals den Mittag damit, stumm auf sein Gesicht zu starren. Die Augen waren geschlossen. Der Mund halbgeöffnet. Er erinnerte mich an eine Figur von Käthe Kollwitz. Jemanden, der im Moment eine innige Zwiesprache mit Gott führte. Diesen zu überzeugen versuchte, ihn ins Jenseits einzulassen. „Gott“, dachte ich - „Vater, Du hast nie an ihn geglaubt. Was willst Du nun von ihm?“. Ich setzte mich auf das rote Sofa neben den Apparat mit den hundert Schläuchen und heftete meinen Blick auf den Leichnam. Kindheitserinnerungen stiegen in mir hoch. Wie ich meinen Vater nach der Existenz Gottes gefragt hatte, und er mir lapidar antwortete: „dass es ihn gibt, ist eher unwahrscheinlich“. Ganz der Wissenschaftler, der alle Dinge – auch die übersinnlichen – mit Wahrscheinlichkeiten belegte. Mit dieser Aussage hatte er damals bei mir – ohne sich dessen bewusst zu sein – viel bewirkt. Ich verlor mit einem Mal meine Kindheitsillusionen, wollte nicht mehr gemeinsam mit meiner Mutter beten, ließ mich einige Jahre danach vom Religionsunterricht befreien. Ich entwickelte mich zu einem Menschen, der nichts und niemandem traute und Skepsis für die höchste aller Tugenden hielt. …
Eine Stunde später nahm sein Gesicht den Ausdruck einer feixenden Leiche an. Dieses morbide Grinsen, das uns Lebende frösteln lässt. Ich verließ das Sterbehospiz, besorgte mir an der nächsten Tankstelle eine Pulle Wodka und schwor mir, demnächst mit dem Saufen aufzuhören. In meiner Fantasie sah ich mich schon im selben Bett liegen.

Wir zwei hatten nie das beste Verhältnis zueinander gehabt. Es war nicht ausgesprochen schlecht gewesen, aber auch nicht gut. Mit unterkühlt konnte man es am ehesten beschreiben. Von Herzlichkeit keine Spur. Wir waren charakterlich einfach zu unterschiedlich gewesen. Auf der einen Seite der korrekte Wissenschaftler, der seine Forschung als Berufung empfand. Auf der anderen Seite der genussorientierte Sohn, der nur deshalb arbeitete, um genug Geld für Alkohol und Frauen zur Verfügung zu haben. Je strenger er meinen Lebenswandel kritisierte, desto mehr entfremdete ich mich von ihm. Das Preußische - Pflichterfüllung und hohes Arbeitsethos - hatten mich schon in früher Jugend verstört. Ich war eher der spielerische Typ: viele Dinge flogen mir ohne Mühe zu. Von mich zum Erfolg quälen, hielt ich gar nichts. Ein Text blieb ein Text, ein Bild war ein Bild … egal, wie oft man die Werke korrigierte und feinpolierte.

An dem Abend, als er mir schulmeisterlich erklärte, dass Marihuana unweigerlich zum Goldenen Schuss auf der Bahnhofstoilette führt, rauchte ich meinen ersten Joint in der Wohnung einer älteren Freundin. Sobald er vor dem baldigen Einmarsch der Sowjets warnte, falls die SPD die nächste Wahl gewinnen sollte, legte ich gut sichtbar das Kapital von Marx auf den Wohnzimmertisch. Sein Misstrauen gegen Hippies und Flower Power quittierte ich mit Afrolook und einem Ohrring. Anstatt lapidar mit den Schultern über die Emanzipationsversuche eines Pubertierenden zu zucken, regte er sich über jede Kleinigkeit, die gegen sein Weltbild verstieß, maßlos auf. Was mich in der Konsequenz zu noch mehr Widerstand anstachelte. Mit 18 überlegte ich, die Schule zu verlassen und zu einer Bekannten zu ziehen, die im nahegelegenen Eroscenter arbeitete. Die Welt der Zuhälter und Zocker faszinierte mich mehr als die konventionelle Lebensform des bürgerlichen Mittelstands. Es bedurfte großer Überredungskunst meiner Mutter, um mich von meinem Vorhaben abzubringen. Mein Vater quittierte den kleinen Ausbruchsversuch mit dreimonatigem Schweigen. Als ich zwanzig war, verließ ich mein Geburtshaus, um endgültig eigene Wege einzuschlagen. Als Sohn konnte ich gut ohne Eltern leben. Umgekehrt war das bedeutend schwieriger. Das wusste ich. … Mit vierzig begriff ich, dass ich vieles aus reiner Opposition zu meinem Vater heraus getan hatte. Er meinte es auf seine Art stets gut mit mir, wollte sicher das Beste für seine Kinder. Bloß an der Kommunikation hatte es stets gehapert. Mir wurde klar, dass meine Antihaltung aus einer Hassliebe entsprungen war. Die Aussprache mit ihm schob ich so lange auf, bis es dafür endgültig zu spät war. Ich fühlte mich mies, als ich die Flasche Wodka in drei Zügen leerte.

Auf dem Grab steht ein kleiner Strauß Astern. »Wer den wohl hier hingestellt hat?« Viele Verwandte wohnen nicht in der Gegend. Ich bin vermutlich der einzige, der regelmäßig vorbeischaut. Die paar alten Freunde liegen ebenfalls unter der Erde, seine Frau dämmert in einem Seniorenstift vor sich hin. Erkennt niemanden mehr. Fragt jedes Mal, weshalb er sie nicht besucht, wenngleich ihr Mann bereits seit vier Jahren tot ist. Für sie ist die zweite Seite des Doppelgrabs reserviert. Ob er sich alleine fühlt dort unten? Oder genießt er vielmehr die Ruhe, die er zu Hause stets einforderte, um ungestört arbeiten zu können? In meinem Kopf unterhalte ich mich mit ihm. Sicher bewege ich dabei die Lippen. Es sind friedliche Gespräche mit dem Vater. Nicht so explosionsgeladen wie in den 80-ern, als abwechselnd er und ich aus der Haut fuhren. Ich bemerke, dass ich von ihm doch mehr Eigenschaften geerbt habe, als ich es mir früher eingestehen wollte.
Meine Tochter meinte vor kurzem: „Papa, du wirst dem Opa immer ähnlicher“. Man kann seine Herkunft nicht dauerhaft verleugnen. Irgendwann holt das Blut der Familie einen ein. So träge es auch fließen mag.

Auf dem Rückweg komme ich an der Bank vor dem namenlosen Grab 147 vorbei, auf der ich oft mit Rolf zusammensaß. Er stets mit einem Moskovskaya in der Hand, ich mit einem Sixpack Plastikbier ausgestattet. Im leicht berauschten Bereich zwischen zwei und drei Promille führten wir angeregte Unterhaltungen, philosophierten über Gott und die Welt. Jenseits der vier rutschte er ständig von den morschen Brettern auf den Kiesboden und wurde unleidlich, wenn ich ihm dabei behilflich sein wollte, wieder auf die Beine zu gelangen. »Pfoten weg! … ich kann das selber … hältst du mich etwa für einen Tattergreis?«, fauchte er dann. Bei der zehnten Wiederholung ließ ich ihn liegen und spazierte alleine zurück in die Stadt. Das hatte er mir lange übelgenommen und mich beim nächsten gemeinsamen Aufenthalt in der Klinik mit Nichtachtung strafen wollen. Da ich genügend andere Patienten kannte, mit denen ich mir die Zeit vertreiben konnte und im Entzug ohnehin gerne schwieg, ließ mich sein Benehmen völlig kalt. Binnen 48 Stunden knickte er ein und versicherte mich zum zigten Mal seiner ewigen Freundschaft. »Wo Rolf jetzt stecken mag?«, grübelte ich. Seit vielen Monaten hatte ich ihn nicht mehr gesehen. Die letzte Nachricht lautete, dass er in einem Gleisbett eingeschlafen war und den Fahrplan zweier S-Bahnlinien für mehrere Stunden außer Kraft gesetzt hatte. Als er am Morgen danach in der Ausnüchterungszelle aufwachte, drohte er damit, die Deutsche Bahn zu verklagen, weil die keine Warnschilder an den Schienen aufgestellt hatte. »Ob er noch lebt oder hier anonym verscharrt wurde?« Die Überlegungen waren nutzlos, weil reine Spekulation. Rolf war alt genug, auf sich selbst aufzupassen.

Die Dämmerung bricht herein. Dunkle Wolken ziehen von Westen auf. In spätestens einer viertel Stunde wird es regnen. Nach Sonnenuntergang wird es schon empfindlich kalt. Fröstelnd schlage ich den Kragen der Jacke nach oben und merke, wie sich eine Gänsehaut auf Armen und Oberschenkeln bildet. Ich erreiche den Platz, an dem Anna begraben liegt. Eine mir unbekannte junge Frau, deren Eltern großen Aufwand mit ihrer letzten Ruhestätte betrieben hatten. Fett gemeißelt in cremefarbenen Marmor prangen ihre Daten: geboren im März 1871, gestorben an Weihnachten 1894. An sie gelehnt eine weibliche Bronzestatue, mit Patina überzogen und in etwa einen Meter siebzig hoch. Gekleidet in ein knöchellanges Gewand mit klassischem Faltenwurf wie eine antike römische Toga. Trotz des Metalls durchsichtig wirkend, sodass ich die schlanken Beine des Wesens erahnen kann. Das Gesicht wunderschön hinter einem zarten, hauchdünnen Stoff verborgen mit einer Miene, die je nach Lichteinstrahlung zwischen melancholisch und geheimnisvoll wechselt. Auf den zu einem Knoten zusammengebundenen Haaren thront ein kleiner Kranz.

Im vergangenen Herbst, als ich sie zum ersten Mal bestaunt hatte, träumte ich eines Nachts davon, mit ihr zu schlafen. Obwohl ich wusste, dass sie seit vielen Jahren tot war, genoss ich den Sex mit ihr. Über mich selbst erschrocken sprang ich nach der letzten Umarmung auf und lief – während sich ihr Gesicht in eine Fratze verwandelte – ins Bad. Panisch versuchte ich, mich zu reinigen. Die Duschwanne färbte sich plötzlich rot. Ich blutete aus riesigen Wunden und sank weinend auf den Fliesen zusammen. Als ich schweißgebadet aufwachte, zog ich mich komplett aus und kontrollierte penibel jeden Quadratzentimeter meines Körpers. Dann wechselte ich die Bettwäsche, bevor ich mich erneut hinlegte und unruhig bis zum Morgengrauen hin und her wälzte.

Der Regen prasselt nun in dicken Tropfen vom Himmel. Ich denke vor Annas Grab darüber nach, ob sich jemand dafür interessieren würde, wenn ich hier und jetzt für immer wegdämmerte. „Viele werden es nicht sein, die um mich trauern“. Natürlich die Kinder. Aber schon bei den anderen Verwandten bin ich mir unsicher und tippe auf „eher unwahrscheinlich“. Klar wird die ein oder andere Ex-Frau ein paar Krokodilstränen an meinem Sarg vergießen. Aber mehr aus einem spontanen Gefühl der Ergriffenheit heraus, weil der Pfarrer ein paar nette Worte spricht. Bereits beim anschließenden Leichenschmaus wird gescherzt. Vielleicht landet Jugendfreundin Simone in der Kiste mit Kumpel Rüdiger. So hätte meine Beerdigungsfeier noch ihren Zweck als Kontakthof erfüllt. Besuchen wird mein Grab ohnehin niemand. Da gebe ich mich keinerlei Illusionen hin. Ich hoffe, bei der Sache selbst nicht anwesend sein zu müssen, um nicht in Wut zu geraten ob der ganzen Heuchelei.

„Falls der Planet explodierte, würde im Weltall niemand davon Notiz nehmen“. Mit dieser Überlegung tröste ich mich. Im Relativieren war ich schon immer gut gewesen. Wenn ich mich mies fühlte, konnte ich mich stets an dem Gedanken aufrichten, dass es anderen im selben Moment noch viel dreckiger als mir ging. Was wird nach dem Tod auf mich warten? Je älter ich werde, desto stärker hoffe ich auf ein Gefühl der immerwährenden Liebe. Egal, in welchem Körper ich dann stecken werde: als Meteorpartikel unterwegs in der Galaxis oder wiedergeboren in einem Termitenhügel.
Die Vernunft – der ich allerdings weniger als in früheren Jahren vertraue – sagt mir, dass die Wahrscheinlichkeit des Nichts am größten ist. Wir sterben, lösen uns binnen Zehntelsekunden in Sternenstaub auf, spüren nichts mehr, die ewig währende Seele existiert nicht, wir mutieren zu gleichgültigen Atomen. Sollte diese Annahme zutreffen, dann wäre all das, was wir für die Zukunft planen, bloß eitles Blendwerk überheblicher Kreaturen. Verdanke ich mein Dasein nur einer Laune der Natur? Wäre alles um mich herum genauso gut oder schlecht, wenn ich das Licht der Welt nie erblickt hätte? Der Satz des Todesboten in „Rendezvous mit Joe Black“ hatte es mir angetan: „Das Jenseits ist völlig anders, als ihr es euch vorstellt“.

Mir schmerzt der Kopf. Es sind Überlegungen, die ich nüchtern schwieriger finde als unter Zuhilfenahme von Drogen. Die ohnehin zu keinem Ergebnis führen. Genauso nutzlos wie Kreuzworträtsellösen oder Zinnsoldatensammeln. Es ist spät geworden. Der Friedhof wird gleich schließen. Ist mir vor einigen Jahren passiert, dass ich vor abgesperrten Toren stand. Damals habe ich mich auf Grab 147 zum Schlafen ausgestreckt und wurde am Morgen danach von der Polizei aufgeweckt. Manchmal kommt es mir vor, als sei das gestern passiert.

Ich gehe zum Parkplatz. Auf Höhe der Kapelle begegne ich einer korpulenten Frau, die ein zahmes Wildschwein an einer Hundeleine spazieren führt. Ich nicke ihr stumm zu. Sie winkt freundlich mit der linken Hand zurück. Die Gestalt verschwindet lautlos im Nebel, der sich erneut um den Friedhofshügel gelegt hat und alles wie in Watte einpackt. War die Erscheinung real oder eine Fantasie meiner überreizten Sinne? …. Heute Abend ist mir alles egal.

© H.H. // Aug. 14
**********Engel Frau
25.282 Beiträge
Gruppen-Mod 
Am Anfang dachte ich, das wird mir zu lang, ich lese einfach mal an.
Tja ... falsch gedacht! Ich wurde eingefangen und festgehalten.

Für mich eine sehr berührende und tiefgehende Geschichte. Vielleicht auch, weil ich viele Gedanken davon kenne. Vor allem auch auf Friedhöfen. *zwinker*

Auch z.B. das ...

Ich bemerke, dass ich von ihm doch mehr Eigenschaften geerbt habe, als ich es mir früher eingestehen wollte.

... kenne ich aus Erfahrungen mit meiner inzwischen verstorbenen Mutter.

Und natürlich:

Der Satz des Todesboten in „Rendezvous mit Joe Black“ hatte es mir angetan: „Das Jenseits ist völlig anders, als ihr es euch vorstellt“.

Yes!! Ich liebe diesen Film.

Auch diese Gegenwehr gegen die Eltern in diesen Zeiten ... oh ja, ich kenne sie zu gut. *g*

Alles in Allem für meinen Geschmack eine sehr berührende Geschichte. Ein beeindruckender Einblick in die Gedanken und Gefühle eines Menschen, der nicht gedankenlos durch die Welt geht.

Ein großes "Chapeau" von mir!
******ier Frau
36.324 Beiträge
Friedhof
Da ich die Stille auf Friedhöfen mag, habe ich diesen "Friedhofs-Spaziergang" trotz seiner Länge und teilweise bedrückenden Stimmung bis zu Ende gelesen.

Mit der Überschrift komme ich nicht zurecht. Ich habe nachschlagen müssen. Wäre denn ein einfaches Wort / eine einfache Wortgruppe auch möglich gewesen?

Hier bin ich hängen geblieben beim Lesen:
Bei der Vorstellung, monatelang eingezwängt in einem Holzsarg zu vermodern, graust es mir.
*hae*
"graust" oder "graut" ?
Kommt das nun von
grauen (Furcht haben)
oder von
grausen (sich fürchten)
?
*nixweiss*
Ich habe nachgeschlagen, und komme trotzdem mit diesem gebeugten Wort nicht zurecht.

Und hier:
Geradeaus, undeutlich im Dunst schälen sich die Konturen des Doms heraus.
würde ich nach "Dunst" ein Komma setzen. *g*

Die Geschichte ist durchaus fesselnd. Der Herr spaziert über einen Friedhof, bleibt gelegentlich stehen und lässt seinen Gedanken freien Lauf.
Die einzelnen Betrachtungen finde ich teilweise etwas langatmig. *schwitz*
*********apoll Mann
189 Beiträge
Themenersteller 
@Wolfsgier
Wolfsgier, du bist mir auf den Poppelsdorfer Friedhof in Bonn gefolgt.

Da ich die Stille auf Friedhöfen mag, habe ich diesen "Friedhofs-Spaziergang" trotz seiner Länge und teilweise bedrückenden Stimmung bis zu Ende gelesen.
Ich mag die Stille, die an den Gräbern herrscht, auch sehr gerne.
Zum einen kann ich hier in Ruhe nachdenken.
Zum anderen wird mir die Endlichkeit (Nutzlosigkeit?) meines Lebens bewusst.

Mit der Überschrift komme ich nicht zurecht. Ich habe nachschlagen müssen. Wäre denn ein einfaches Wort / eine einfache Wortgruppe auch möglich gewesen?
Es ist eine lose Folge von zwölf Geschichten, in denen der Erzähler der Frage nachgeht, ob es überhaupt einen Sinn oder Plan in seinem Leben gibt. In der letzten Story blickt er in den nebligen Abgrund des Nichts.

"graust" oder "graut" ?
Keine Ahnung *g*

Geradeaus, undeutlich im Dunst schälen sich die Konturen des Doms heraus.
würde ich nach "Dunst" ein Komma setzen.
okay … das ist schnell gemacht

Die Geschichte ist durchaus fesselnd. Der Herr spaziert über einen Friedhof, bleibt gelegentlich stehen und lässt seinen Gedanken freien Lauf.
Die einzelnen Betrachtungen finde ich teilweise etwas langatmig.
Die Langatmigkeit - die mir heute, einige Monate nach Entstehen des Textes, ebenfalls auffällt - liegt u.a. darin begründet, dass ich keinen Dialog eingebaut habe. Es ist zu viel "tell" u zu wenig "show". Muss ich bei der Überarbeitung aufpeppen.

Wolfsgier, herzlichen Dank für deinen Beitrag!

LG Henning
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